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Landkreis Dillingen: Jetzt geht’s richtig los im Wertinger Impfzentrum

Landkreis Dillingen

Jetzt geht’s richtig los im Wertinger Impfzentrum

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    Helmut Knöferl war am Montag einer der ersten, die sich im Wertinger Impfzentrum gegen das Coronavirus impfen lassen konnten. Er war erleichtert, das Mittel bekommen zu haben. „Ich hoffe halt, dass bald alles wieder in Ordnung geht“, sagte er.
    Helmut Knöferl war am Montag einer der ersten, die sich im Wertinger Impfzentrum gegen das Coronavirus impfen lassen konnten. Er war erleichtert, das Mittel bekommen zu haben. „Ich hoffe halt, dass bald alles wieder in Ordnung geht“, sagte er. Foto: Jonathan Mayer

    Helmut Knöferl wirkt entspannt. Bereitwillig macht der 82-Jährige seinen linken Arm frei. Dann pikst es kurz und der Impfstoff strömt in seinen Körper. Das Ganze dauert nur ein paar Sekunden. Wie er sich jetzt fühlt? „Prima. Wie wenn nichts gewesen wäre“, sagt Knöferl. Aufgeregt sei er wegen der Corona-Impfung nicht gewesen, wieso auch? „Das war ja nicht meine erste Impfung.“ Der Buttenwieser ist einer der ersten, die am Montag im Wertinger Impfzentrum ihre erste Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten haben. Gegen acht Uhr geht dort der nächste Schritt im Kampf gegen die Pandemie im Landkreis Dillingen los: Dort können sich jetzt über 80-Jährige den Impfstoff verabreichen lassen. Doch schon jetzt ist klar: Wie es in einer Woche weitergehen soll, ist unsicher.

    Zum Auftakt im Wertinger Impfzentrum, das vor der Pandemie einmal als Schwimmhalle gedient hat, zieht Landrat Leo Schrell kurz Bilanz: Alle impfwilligen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen im Landkreis hätten bereits ihre erste Spritze erhalten. Bei ihnen sieht der Landkreis den größten Handlungsbedarf. Immerhin sind von 92 Todesfällen im Zusammenhang mit Corona 68 in Heimen zu beklagen. Stand Freitag wurden im Kreis einschließlich des Pflegepersonals und der Heimbewohner 2219 Menschen erstmals geimpft. Das entspricht einer Quote von 2,29 Prozent gemessen an der Gesamtbevölkerung. Schrell zufolge ein erster Erfolg: „Damit erreichen wir im Vergleich zu anderen Regionen eine überdurchschnittliche Quote“, erklärt er. Derzeit seien die Zweitimpfungen in den Heimen in Gange.

    5771 Menschen im Landkreis Dillingen erhielten Post wegen der Impfungen

    Die Senioren über 80, die nicht in Heimen leben, hatten in den vergangenen Wochen ein persönliches Schreiben von Landrat Schrell erhalten, in dem die Abläufe zur Terminvergabe im Impfzentrum erklärt werden. Auch eine eigens zusammengestellte, achtseitige Broschüre mit den häufigsten Fragen und Antworten rund um die Impfung lag den Schreiben bei. Laut Landratsamt gingen 5771 solcher Briefe an Bürger im Landkreis. Wer sich impfen lassen will, kann sich im Internet oder über eine Hotline einen Termin geben lassen. Wie lange es dauert, bis man einen Termin bekommt, ist allerdings ungewiss. Denn aktuell reicht der Impfstoff aufgrund der in Aussicht gestellten Lieferungen nur bis kommenden Dienstag. Dann sollen 450 Personen, die sich bereits registriert haben, eine Impfung erhalten haben. Wie es danach weitergeht, hängt Schrell zufolge von den künftigen Zusagen über Zeitpunkt und Menge der Auslieferung ab. Der verfügbare Impfstoff wird der Bevölkerungszahl entsprechend an die Landkreise verteilt. Bislang wurden zunächst für Montag und Dienstag Einladungen zur Impfung in Wertingen ausgesprochen. Das Landratsamt erwarte am Dienstag und Freitag jeweils 150 Impfdosen. Daran orientiert werden in den nächsten Tagen nach und nach weitere Termine für Impfungen vergeben, heißt es.

    Wenn es dann soweit ist, geht alles ganz schnell. Am Eingang des Wertinger Hallenbads winkt ein Security-Mitarbeiter die Impflinge herein. Desinfektionsmittel steht bereit, dann wird die Körpertemperatur gemessen, ein Formular ausgefüllt und jeder einzeln zu den Impfräumen gebracht. Die Ärzte dort sprechen mit den Patienten über Nebenwirkungen über mögliche Vorerkrankungen. Dann der Piks. Die frisch Geimpften halten sich noch in einem Warteraum auf, wo sie mit Blick auf mögliche Nebenwirkungen beobachtet werden. Ein Feedbackbogen liegt ebenfalls aus. Knapp 20 Minuten, erklärt Dr. Thomas Liedtke von der Firma Ecolog, die die Impfungen im Auftrag des Landkreises durchführt, dauert alles in allem. Er spricht da auch von einer „Erfolgskurve“. Anfangs habe alles viel länger gedauert, aber inzwischen sei das Team auf alles eingestellt.

    Das Impf-Team in Wertingen kann aufgestockt werden

    Liedtke, wie auch Regierungspräsident Erwin Lohner und Landrat Schrell sind zufrieden damit, wie es am Impfzentrum in Wertingen läuft. „Ich bin selten hier, das heißt, es läuft wunderbar“, sagt Liedtke, Chief Medical Officer von Ecolog, mit einem Grinsen. Er fasst die Rückmeldungen von den mehr als 10.000 Personen, die er überblickt, zusammen. Die einen berichten ihm zufolge von psychischen Folgen – Ängste vor Nebenwirkungen, aber auch Hoffnung, dass bald endlich wieder alles normal wird. Aber auch physische Folgen träten immer mal wieder auf: Armschmerzen, Schock, bei Jüngeren auch immer wieder Fieber. All das sei sehr selten und von den möglichen Nebenwirkungen, die im Beipackzettel des Impfstoffs aufgelistet sind, träten nur die wenigsten zutage. „Für den Notfall ist unser Personal auch entsprechend geschult.“ Aktuell erarbeite man ein Konzept, wie die mobilen Impfteams des Unternehmens auch diejenigen erreichen, die nicht mehr mobil sind und damit nicht zum Impfzentrum kommen können. Sobald mehr Impfstoff da ist, könne das Team in Wertingen außerdem deutlich vergrößert werden, um möglichst schnell viele Menschen impfen zu können.

    Der Buttenwieser Helmut Knöferl ist froh, die erste Spritze erhalten zu haben. Zu 60 Prozent, hat man ihm erklärt, ist er jetzt geschützt. Nach der zweiten Dosis sind es dann 95. Die bekommt der 82-Jährige in drei Wochen. „Ich hoffe halt, dass bald alles wieder in Ordnung geht“, sagt er zum Schluss.

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