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Holzheim: Ein Holzheimer Hausarzt für viele Jahre

Die Stegherrs sind wohl das, was man als Arzt-Familie bezeichnen kann. Der Vater Allgemeinmediziner, der eine Sohn Zahnarzt und der andere ebenfalls Allgemeinmediziner. Da scherzen die Brüder bei Familientreffen auch einmal wegen ihrer unterschiedlichen Berufswahl. Dr. Michael Stegherr junior – sein Vater teilt mit ihm nicht nur den Beruf, sondern auch den Vornamen – ist seit dem 8. Oktober im Ärztehaus Holzheim tätig (hier der Bericht über die Eröffnung). Die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin hat er in Krankenhäusern und Praxen im Landkreis Dillingen absolviert. Der 35-Jährige hat bereits in seiner Kindheit miterlebt, wie es sich als niedergelassener Hausarzt lebt. Da er mit seiner Familie auch im Gebäude der Praxis wohnte, verschwammen oftmals die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben.

Wie wichtig der Hausarzt ist - gerade auf dem Land

Dr. Stegherr senior ist seit dem 1. April 1982 als niedergelassener Arzt tätig, mittlerweile ist er 67 Jahre alt. „Die Patienten sind auf den Hausarzt angewiesen, oft gibt es heute ja keinen Nachfolger mehr“, sagt Stegherr senior. Deswegen sei er froh, dass sein Sohn den Schritt gewagt habe, sich als Hausarzt niederzulassen. Oft scheitere das bereits daran, dass es auf dem Land kaum geeignete Gebäude für eine Arztpraxis gebe. Daher zögerte Stegherr junior nicht lang, als er vor circa drei Jahren den Artikel zum geplanten Ärztehaus in der Heimatzeitung las. Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Erhard Friegel war klar: Das möchte der junge Arzt machen. Heute ist die allgemeinmedizinische Praxis in Holzheim der Hauptsitz der überörtlichen Gemeinschaftspraxis Dres. Stegherr, die Niederlassung in Aislingen soll aber langfristig erhalten bleiben.

Mehr als "nur" Sprechstunden

„Der Verwaltungsaufwand rund um eine Hausarztpraxis wirkt auf viele Mediziner abschreckend“, sagt Stegherr junior. Neben den 35 Stunden Sprechstunde sitze er Abend für Abend an Abrechnungen, Anträgen und Gutachten. So war ein Techniker ganz überrascht, als er bei der Untersuchung des praxiseigenen Scanners feststellte, dass dieser in wenigen Wochen bereits mehr als 10.000 Dokumente bearbeitet hatte. Und wenn das erledigt ist, müssen pro Jahr noch etwa zehn Bereitschaftsdienste absolviert werden – das bedeutet unter Umständen eine Zwölf-Stunden-Schicht am Wochenende in der Bereitschaftspraxis Dillingen. Fortbildungen besuche er ebenfalls, erklärt der 35-Jährige. Allerdings in seiner Freizeit, zumindest wird ein Teil von ihnen in Dillingen angeboten. „Ich kenne in meinem Alter nur einen Kollegen, der sich niedergelassen hat.“ Aber, und da sind sich Vater und Sohn einig, Arzt zu sein sei einer der schönsten Berufe, die es gibt. Ein Allgemeinmediziner habe einen abwechslungsreichen Berufsalltag, von Erkältungen bis sehr ernsthaften Krankheiten sei alles dabei. „Die Kunst liegt darin“, sagt Stegherr junior, „zu erkennen, ob jemand gefährlich erkrankt ist.“ Die gesamte Aschbergregion nehme das Ärztehaus sehr gut an, viele hatten zuvor keinen Hausarzt oder mussten sehr weit fahren. Jetzt sind nicht nur Stegherr senior und junior für die Menschen da, sondern auch die Kollegen Lidia Mok und Dr. Herbert Hilscher.

Der Senior unterstützt den Junior

In seinem Vater findet der 35-Jährige einen erfahrenen Ansprechpartner, der ihn unterstützt und auch mal im Ärztehaus aushilft. „Wir haben das eingespielte Praxisteam aus Aislingen nun hier“, erklärt Stegherr junior. Das sei eine große Unterstützung für die Ärzte. Und die Unterstützung ist notwendig – schließlich will keiner von ihnen einen Patienten ablehnen. „Ich denke, ein Ärztehaus wie hier in Holzheim, das ist das Konzept der Zukunft.“

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