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Höchstädter Stadtpfarrkirche: Den Glauben leben – mit Gerüst

Höchstädter Stadtpfarrkirche

Den Glauben leben – mit Gerüst

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    Ein Gerüst ist in der Höchstädter Stadtpfarrkirche aufgestellt worden. Es sorgt dafür, dass keine Gewölbeteile nach unten fallen können. Wie lange es stehen wird, ist derzeit noch unklar. Spätestens 2023 soll die Restaurierung des Gotteshauses abgeschlossen sein.
    Ein Gerüst ist in der Höchstädter Stadtpfarrkirche aufgestellt worden. Es sorgt dafür, dass keine Gewölbeteile nach unten fallen können. Wie lange es stehen wird, ist derzeit noch unklar. Spätestens 2023 soll die Restaurierung des Gotteshauses abgeschlossen sein.

    Am Anfang war das Gerüst in der Höchstädter Stadtpfarrkirche für alle etwas ungewohnt. Auch für Daniel Ertl. Der Stadtpfarrer forderte seine Schäfchen in den Weihnachtsgottesdiensten dazu auf, doch bitte etwas lauter zu singen. „Ich stand am Altar und dachte, es ist ja von den Gottesdienstbesuchern nichts zu hören“, sagt Ertl. Erst allmählich wurde dem Seelsorger klar, dass sich das

    Teile des Gewölbes hätten herunterfallen können

    Für die Katholiken der Pfarrei Mariä Himmelfahrt war es Ende November eine Hiobsbotschaft. Stadtpfarrer Ertl hatte das Gotteshaus absperren lassen (Den Bericht dazu lesen Sie hier). Untersuchungen hatten ergeben, dass Gewölberippen locker waren. Teile hätten von der Decke herabfallen können. Ertl wollte Gefahren für die Kirchenbesucher ausschließen und ließ deshalb das Gotteshaus schließen. Wenige Tage danach wurde ein Gerüst aufgebaut, und bereits an Weihnachten konnten Gläubige im Gotteshaus „Gerüstmette“ feiern.

    Gegenwärtig laufen die Untersuchungen, um ein Sanierungskonzept zu erstellen und die Kosten zu ermitteln. „Wir wissen überhaupt nicht, was das Ganze kosten wird“, sagt Ertl. Eine Million Euro werden aber vermutlich nicht ausreichen. Die Diözese Augsburg habe einen Vorschuss ausbezahlt, damit die Kosten für das Gerüst beglichen werden können. Der Stadtpfarrer sagt, dass die Pfarrei auch auf Spenden angewiesen sein wird, um das Projekt zu stemmen. Es gibt auch schon einen Zeitrahmen. Im Jahr 2023 wollen die Gläubigen ein großes Fest feiern. Dann wird es 500 Jahre her sein, dass die mächtige Kirche im Zentrum der Stadt eingeweiht wurde.

    Architekt ist Georg Hienle aus Welden. Er hat erst in diesen Tagen mit Experten, unter anderem vom Landesamt für Denkmalpflege, die Stadtpfarrkirche inspiziert. Die letzte große Innensanierung datiere ins Jahr 1957 zurück. Ausgangspunkt sei die Überprüfung des Dachtragwerks gewesen.

    Der Dachstuhl sei sanierungsbedürftig, 200 bis 300 Jahre lang sei dort nichts gemacht worden. Die 50 bis 100 Kilogramm schweren Netz- und Sternrippen am Gewölbe seien locker gewesen, sie hätten sich einfach so bewegen lassen. Dadurch habe die geplante Sanierung vorzeitig eine gewisse Dynamik bekommen. „Wenn da eine Rippe runterfällt, brauchst du keinen Helm mehr“, sagt Hienle. Es müsse jetzt die Ursache ermittelt werden, warum sich die Gewölberippen gelockert haben.

    "Mit Schädlingen befallen"

    Die Fachleute haben sich auch die Altäre, Skulpturen, Gemälde sowie die Kanzel, das Chorgestühl und die Kirchenbänke angesehen. Das Podium, auf dem die Kirchenbänke stehen, „ist mit Schädlingen befallen“, sagt Hienle. Die Altäre seien dagegen ebenso wie die Gemälde in einem guten Zustand. Aber die Figuren wie Petrus und Paulus oder die Engel am Hochaltar müssten gereinigt werden.

    Weil die letzte große Innenrestaurierung mehr als 60 Jahre her sei, müsse einiges gemacht werden. Konkrete Aussagen könne er derzeit noch nicht treffen, bittet der Architekt, der auch für die Restaurierung der Dillinger Basilika zuständig ist, um Verständnis. Dazu müssten erst das Sanierungskonzept erstellt und die Kosten ermittelt werden. Hienle rechnet damit, dass er in etwa zwei Monaten detaillierter Auskunft geben kann.

    Weitere Berichte zur notwendigen Sanierung der Höchstädter Stadtpfarrkirche lesen Sie hier:

    Höchstädter Stadtpfarrkirche: Was ist an Weihnachten?

    Höchstädter Stadtpfarrkirche muss geschlossen werden
    „Das ist schon ein Schock“

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