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Höchstädt: Wird Höchstädt jetzt ein bisschen entlastet?

Höchstädt

Wird Höchstädt jetzt ein bisschen entlastet?

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    Der Verkehr in der Höchstädter Innenstadt sei nicht mehr zumutbar. Bis eine B16-Nord-Umfahrung kommt, dauert es noch Jahre. Eine mögliche Zwischenlösung könnte sein, den Schwerlastverkehr teilweise auf den Lückenschluss zu leiten. Aber das gefällt nicht allen.
    Der Verkehr in der Höchstädter Innenstadt sei nicht mehr zumutbar. Bis eine B16-Nord-Umfahrung kommt, dauert es noch Jahre. Eine mögliche Zwischenlösung könnte sein, den Schwerlastverkehr teilweise auf den Lückenschluss zu leiten. Aber das gefällt nicht allen.

    Höchstädt ächzt unter dem Verkehr in der Innenstadt. Mehr als 1000 Lastwagen rumpeln laut Bürgermeister Gerrit Maneth (Freie Wähler) pro Tag direkt am Marktplatz der Stadt vorbei. Entlastung in Form einer neuen B16 ist aber weiter nicht in Sicht.

    Deswegen gibt es seit Herbst eine ergänzende Idee: Eine Strecke durch Höchstädt wird umgewidmet: Aus einer Kreis- wird eine Staatsstraße. Einer Umgehung der Stadt durch die B16 steht laut Dillingens Landrat Leo Schrell auch danach nichts im Wege.

    Viel entscheidender aber ist: Im besten Fall wird der Verkehr so weiter über den Lückenschluss geleitet: Lastwagen, die am Lidl-Kreisverkehr in Höchstädt ankommen, sollen direkt in Richtung Schipfel-Ring weiterfahren werden. Das würde die Innenstadt entlasten. Im Höchstädter Stadtrat war über das Thema Schwerlastverkehrverlagerung bereits kontrovers diskutiert worden.

    Der Landkreis Dillingen spart so richtig Geld

    Konkret sieht der Vorschlag so aus: Die Kreisstraße DLG41 wird vom sogenannten Lückenschluss von der B16 zum Schipfelring, von der Lutzinger Straße vom Schipfelring bis zum Heppnerring und auf dem Stück von der Baywa zur B16 zur Staatsstraße 1171 aufgestuft. Damit gehen fast drei Kilometer Straße und sechs Brückenbauwerke vom Kreis zurück an den Staat. Der Landkreis Dillingen spart so künftig rund 46.000 Euro pro Jahr für den Unterhalt der Strecke.

    Dillingens Landrat warnt: "Das Verkehrsproblem lösen wir so nicht."

    Das daneben geforderte Verkehrsverbot der Ortsdurchfahrt für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen sei dagegen aus rechtlichen Gründen kaum durchsetzbar, erklärte Roman Bauer, Leiter des Tiefbauamtes am Dillinger Landratsamt. Landrat Leo Schrell hielt die Umwidmung für einen interessanten Vorschlag, betonte aber zugleich: „Ich will keine falschen Hoffnungen machen, dass wir durch diese Umstufung den Schwerlastverkehr aus Höchstädt herausbekommen. Das Verkehrsproblem lösen wir so nicht.“

    Diese Probleme führte Höchstädts Bürgermeister Maneth ausführlicher aus. Abgase, Lärm und Erschütterungen plagen die Stadt und ihre Bürger, zudem berge die viel befahrene B16 ein enormes Sicherheitsrisiko für die Menschen. Die neue B16-Nord habe daher oberste Priorität. Der Bürgermeister warb deswegen um Unterstützung für die neue Umfahrung.

    Höchstädts Bürgermeister spricht von Chance und Risiko

    Die nun geplante Umwidmung des sogenannten „Lückenschlusses“ zur Staatsstraße berge für die Stadt gleichzeitig eine Chance als auch ein Risiko. Die neue Staatsstraße könnte der Teilentlastung der Innenstadt dienen. Selbstverständlich sei es unabdingbar, zeitgleich auch zusätzliche Lärmschutz- und Sicherheitsmaßnahmen wie etwa sichere Fußgängerüberquerungsmöglichkeiten an der Straße zu berücksichtigen. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile und diverser Gespräche, so Maneth, sei er nun für die Umwidmung der Kreisstraße.

    Der Lückenschluss von der B16 zum Schipfelring und die Lutzinger Straße vom Schipfelring bis zum Heppnerring sowie das Teilstück von der Baywa zur Staatsstraße 1171 werden zur Staatsstraße umgewidmet (grün). Damit ist die Hoffnung verbunden, dass der Schwerlastverkehr künftig über die Staatsstraße fährt und nicht direkt durch die Innenstadt.
    Der Lückenschluss von der B16 zum Schipfelring und die Lutzinger Straße vom Schipfelring bis zum Heppnerring sowie das Teilstück von der Baywa zur Staatsstraße 1171 werden zur Staatsstraße umgewidmet (grün). Damit ist die Hoffnung verbunden, dass der Schwerlastverkehr künftig über die Staatsstraße fährt und nicht direkt durch die Innenstadt.

    Auch die Familie Stoiber, die mitten in der Stadt „die Glocke“ betreibt, ein renommiertes Restaurant samt Hotel, drängt auf eine Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf den Lückenschluss (wir berichteten). Laut Landtagsabgeordnetem Georg Winter (CSU) würde sich die Lautstärke in der Stadt auch auf die ein oder andere Hotelbewertung im Internet auswirken. „Der Frust ist teils groß. Die beiden haben so viel in den Standort investiert“, sagte Winter in der Ausschusssitzung. Auch er befürwortete die Umwidmung. Damit bliebe zwar der regionale Verkehr im Ort, immerhin mache man mit Blick auf die geplante neue B16 nichts kaputt. Winter betonte aber auch: Die B16 neu Nord Höchstädt ist im Bundesverkehrswegeplan mit der höchsten Priorität ausgestattet. Der Freistaat hat für die Planungen der Umfahrung bisher mehr Geld ausgegeben als für die bereits fertiggestellte Umfahrung Dillingen.

    Thomas Häußler (Bürgerliste) freute sich über die Einsparung des Landkreises durch die Abgabe von Straßen, Brücken und Kreisverkehr. „Das Geld können wir an anderer Stelle sinnvoller ausgeben.“ Auch Peter Kappatsch von der Fraktion REP/AfD drängte, den Antrag der CSU zu unterstützen. Nach 41 Jahren bei der Bundeswehr und elf Versetzungen sei er in Höchstädt gelandet. Er fühle sich dort sehr wohl. „Aber ich war schockiert, als ich erfuhr, wie lange man in der Stadt schon über die B16 diskutiert“, sagte Kappatsch. Geschlossen stimmte der Ausschuss der Umwidmung zu.

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