Wenn man Katja Finger fragt, was sich bei ihr Zuhause in den vergangenen Wochen verändert hat, sagt sie knapp: „Es ist voll geworden.“ Voll, das heißt für die Höchstädterin, dass sie sich das Haus wahlweise mit sieben bis neun weiteren Personen teilt. Mama, Papa, sechs Kinder, von denen zwei aus dem Studium nach Hause gekommen sind, und die Partner der ältesten, die – übrigens erlaubterweise – zu Besuch vorbeischauen. Wie man sich in einer so großen Familie arrangiert, ohne dass es zu Konflikten kommt? Ganz einfach: „Hier hat jeder was zu tun.“ Die Eltern gehen zur Arbeit, die ältesten Kinder lernen fürs Studium oder das Abitur, die jüngeren für die Schule und wenn es die Zeit hergibt, spielt die Familie Brettspiele. Und: „Wenn man für so viele Leute kocht, dauert das. Da kann man den ein oder anderen schon mitbeschäftigen“, witzelt Mama Katja. Der Fernseher bleibe den ganzen Tag über aus, den brauche niemand. Einsamkeit komme ohnehin nicht auf. An das Virus verschwenden die Familienmitglieder kaum mehr Gedanken als nötig. „Unser Vorteil ist, dass wir viele andere Dinge zu tun haben und nicht nur an Corona denken. Alleinstehenden geht es da anders.“
Höchstädt