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Höchstädt: Wann wird der Höchstädter Bahnhof barrierefrei?

Höchstädt

Wann wird der Höchstädter Bahnhof barrierefrei?

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    Wie geht es mit dem Höchstädter Bahnhof weiter? Landtagsabgeordneter Georg Winter (Mitte) organisierte ein Treffen mit den DB-Vertretern Herbert Kölbl (links) und Willi Jörg (rechts), um genau das zu besprechen.
    Wie geht es mit dem Höchstädter Bahnhof weiter? Landtagsabgeordneter Georg Winter (Mitte) organisierte ein Treffen mit den DB-Vertretern Herbert Kölbl (links) und Willi Jörg (rechts), um genau das zu besprechen.

    Es ist kurz nach 10 Uhr. Es ist frisch an diesem Dienstagvormittag. Susanne hat eine dicke Mütze auf und ihr Gesicht hinter einem großen Schal versteckt. Aus ihren Ohrstöpseln ist laute Musik zu hören. Sie wartet. Wie so oft. Die 43-Jährige ist regelmäßige Bahnfahrerin. Mindestens drei Mal in der Woche fährt sie von Höchstädt nach Dillingen. „Ich bin auf die Bahn angewiesen, weil ich kein Auto habe“, sagt sie. Sie sei froh um die Möglichkeit direkt vor ihrer Haustüre in Höchstädt, aber: „Die Treppen sind nicht gut.“ Oft sehe sie Mütter, die Schwierigkeiten haben, die Kinderwagen erst runter- und dann wieder hochzuschleppen.

    „Drum nehme ich nur einen leichten Tretroller mit, wenn ich mit meinem Kind unterwegs bin. Der ist leicht zu tragen.“ Georg Winter steht ein paar Meter von Susanne, die nicht mit vollem Namen in der Zeitung stehen will, entfernt. Der Höchstädter CSU-Landtagsabgeordnete sagt: „Ich sollte mir überlegen, mir ein leichteres Fahrrad zu kaufen. Dann kann ich es hochtragen“, sagt er und schmunzelt. Was sich spaßig anhört, ist aber eine erste Angelegenheit: das Thema Barrierefreiheit am Höchstädter Bahnhof. Und dieses Thema kennen auch Herbert Kölbl, Vertriebsleiter DB Station & Service, und „Die Problematik ist mir durchaus bekannt“, sagt Kölbl vor Ort am Bahngleich eins in Höchstädt. Exakt 50 Treppenstufen – rauf und runter – müssen Passagiere aufnehmen, um zu den Gleisen zu gelangen. Damit soll Schluss sein – zumindest, wenn es nach Georg Winter geht, der dieses Treffen organisiert hatte und einen ganzen Tag im Schlossinfogebäude mit den Verantwortlichen der Bahn getagt hatte. Was heraus kam?

    In einer Pressemitteilung im Nachgang zur Veranstaltung lässt Winter mitteilen, dass eine bessere Ausstattung der Donautalbahnlinie im Abschnitt Günzburg–Donauwörth wichtig sei, um den Kreis Dillingen besser mit den großen Zentren zu verbinden. Um dies zu erreichen, habe er viele Initiativen gestartet: Fahrradabstellplätze, ausreichendes Park-&-Ride-Angebot, Beseitigung von beschrankten Bahnübergängen, Zugbegegnungspunkte an allen Bahnhöfen und aktuell die barrierefreie Erschließung der Bahnsteige. Bereits gelungen ist es in Blindheim, Schwenningen und Tapfheim – alle barrierefrei. Zudem ist Blindheim der fünfte Bahnhof, bei dem zwischenzeitlich Zugbegegnungen möglich sind, an allen sieben Haltepunkten sind Parkplätze und Fahrradabstellflächen vorhanden.

    Lauingen und Gundelfingen sollen nun laut Winter in das Planungsprogramm aufgenommen werden. Aktuell gehe es darum, die barrierefreie Planung für Dillingen und Höchstädt voranzubringen, so Winter. Bei Ortstermin mit den zuständigen Verantwortlichen des Geschäftsbereichs Station & Service, Herbert Kölbl, Willi Jörg und Andrej Weihe habe man die notwendigen Abstimmungen geklärt. So sei für Höchstädt lange offen gewesen, ob der Mittelbahnsteig ohne Gleisverlegung barrierefrei erschlossen werden kann.

    Die Kosten dafür hätten den Rahmen gesprengt, heißt es in der Pressemitteilung. Deshalb habe es intensive Untersuchungen gegeben, die Barrierefreiheit über zwei getrennte Außenbahnsteige zu erreichen. „Zwischenzeitlich konnte die Frage der ausreichenden Breite, der vorhandenen Strommasten, der Zusammenhang mit der geplanten Straßenunterführung soweit geklärt werden, dass die Barrierefreiheit unter Beibehalt des Mittelbahnsteigs möglich ist“, so Kölbl.

    Mit der Beseitigung des höhengleichen Bahnüberganges an der Staatsstraße 2212, die sich in direkter Nähe zum Höchstädter Bahnhof befindet, war zwangsläufig die Frage verbunden, wie die Barrierefreiheit am günstigsten realisiert werden kann.

    So konnte Georg Winter erreichen, dass Höchstädt zu den drei schwäbischen Kommunen gehört, die der bayerische Verkehrsminister für das Zukunftsinvestitionsprogramm „Barrierefreier Ausbau an kleinen Bahnhöfen“ angemeldet hat. Mangels Planungsfortschritt bei der Bahn komme dann die Umstufung vom Investitionsprogramm in das Planungsvorratsprogramm, teilt Winter nun mit.

    Zusätzlich soll in Höchstädt als auch in Dillingen eine Fortsetzung der Projekte bis zum Jahresende die Planreife erreicht haben. Der Mittelbahnsteig in Höchstädt könne erhalten bleiben, was für den Zugbegegnungspunkt und die Bahnreisenden von Vorteil sei. (sb, pm)

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