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Höchstädt: Stadtpfarrkirche Höchstädt: Warum passiert denn nichts?

Höchstädt

Stadtpfarrkirche Höchstädt: Warum passiert denn nichts?

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    Heilige Messe feiern Katholiken in Höchstädt derzeit in einer eingerüsteten Kirche. Von oben kann so nichts herabfallen.
    Heilige Messe feiern Katholiken in Höchstädt derzeit in einer eingerüsteten Kirche. Von oben kann so nichts herabfallen.

    Seit einem Dreivierteljahr steht inzwischen ein Gerüst in der Höchstädter Stadtpfarrkirche. Es sorgt dafür, dass keine Gesteinsbrocken herunterfallen können. Denn bei Voruntersuchungen zur eigentlich später geplanten Kirchensanierung hatten Experten festgestellt, dass Gewölberippen locker waren. Und weil Stadtpfarrer Daniel Ertl Gefahren für seine „Schäfchen“ ausschließen wollte, zog er am 22. November die Notbremse und ließ das Gotteshaus schließen (Höchstädter Kirche: Es wird nicht schnell gehen) . Wenige Tage später wurde ein Gerüst aufgebaut, und Weihnachten konnten die Katholiken bereits wieder in der Stadtpfarrkirche feiern. Seitdem ist zumindest aus Sicht der uneingeweihten Kirchenbesucher nicht viel geschehen.

    Mit der Sanierung kann es erst losgehen, wenn...

    „Viele fragen mich, warum passiert denn nichts – oder, passiert bald was?“, sagt Ertl. Auch wenn noch keine Bauarbeiter auf dem Gerüst arbeiten, werde hinter den Kulissen viel getan. „Mit der eigentlichen Sanierung können wir aber erst loslegen, wenn die Planung steht“, erklärt der 40-Jährige.

    2023 steht in Höchstädt ein wichtiges Jubiläum an

    Am Gewölbe der Höchstädter Stadtpfarrkirche ist es vermerkt: 1523 wurde das mächtige Gotteshaus eingeweiht. Dieses Ereignis jährt sich in vier Jahren zum 500. Mal. Bis dahin soll die Sanierung des Wahrzeichens der Stadt abgeschlossen sein.
    Am Gewölbe der Höchstädter Stadtpfarrkirche ist es vermerkt: 1523 wurde das mächtige Gotteshaus eingeweiht. Dieses Ereignis jährt sich in vier Jahren zum 500. Mal. Bis dahin soll die Sanierung des Wahrzeichens der Stadt abgeschlossen sein.

    Ziel sei es, im Jahr 2023 fertig zu sein. Denn dann jährt sich zum 500. Mal die Einweihung des Gotteshauses, dessen Bau bereits 1442 begonnen wurde. Für das Millionenprojekt braucht es aber Zuschüsse, und dafür wiederum ist eine genaue Kostenberechnung notwendig, an der gegenwärtig Architekt Georg Hienle und die Planer arbeiten. Im Oktober tagt der Bauausschuss der Diözese Augsburg. Und da soll über die Sanierung der Höchstädter Stadtpfarrkirche nach Ertls Vorstellungen beraten werden. „Realistischerweise werden wir frühestens im Frühjahr 2020 mit den Sanierungsarbeiten beginnen können“, sagt der Stadtpfarrer.

    Was alles gemacht werden muss

    Das war der Auslöser für die vorzeitige Sanierung: Gewölberippen sind locker.
    Das war der Auslöser für die vorzeitige Sanierung: Gewölberippen sind locker.

    Im Bauabschnitt eins werde es darum gehen, das Gotteshaus „für die nächsten 200 Jahre statisch zu ertüchtigen“. Das Dachtragwerk müsse jedenfalls hergerichtet werden, bevor es an die Sanierung der Gewölberippen geht. Diese sind freitragend. Der Wertinger Steinmetzmeister Werner Hambach hat festgestellt, dass bereits zwei Mal versucht wurde, die lockeren Gewölberippen zu stabilisieren. „Ich bin jetzt der Dritte, der einen Weg sucht, die Rippen zu sichern.“ Hambach weiß inzwischen, dass seine Vorgänger bei ihren Versuchen einen Fehler gemacht haben, weil sie die Rippen mit Mörtel am Gewölbe befestigen wollten. Aber die Bewegungen des gesamten Gewölbes hätten dafür gesorgt, dass einzelne Ziegelrippen wieder locker wurden.

    Der Kirchturm steht, doch auch dort ist Arbeit nötig

    Der Kirchturm selbst, so Ertl, stehe gut. Allerdings müsse der Anstrich erneuert – und grundsätzlich auch Schutt, der sich im Turm und unter dem Kirchendach angesammelt hat, aus dem Gotteshaus geschafft werden. Zuletzt sei auch der Gedanke aufgekommen, ob der Kirchturm nicht so hergerichtet werden sollte, dass er für Besichtigungen geöffnet werden kann.

    Die Frage des Geldes

    Auch Altäre und Figuren, hier Paulus, sollen entstaubt werden.
    Auch Altäre und Figuren, hier Paulus, sollen entstaubt werden.

    Ertl erläutert, dass beim Bauabschnitt eins mit hohen Zuschüssen der Diözese zu rechnen sei. Denn hier gehe es um die Standsicherheit des Gebäudes. Anders sei dies beim Bauabschnitt zwei. „Hier wird die Frage auftauchen, was wir uns leisten können“, sagt der Stadtpfarrer. Die Altäre und Figuren müssten entstaubt, der Kirchenraum neu gestrichen werden. Auch die Orgel habe Sanierungsbedarf. „Da werden wir eine Vielzahl von Projekten brauchen, die Spenden einbringen“, sagt Ertl. Und weist darauf hin, dass der Erhalt der Höchstädter Stadtpfarrkirche nicht nur eine Sache der Katholiken der Pfarrei Mariä Himmelfahrt sei. Die Kirche sei in der Reformationszeit auch von evangelischen Christen genutzt worden. „Und es geht auch nicht um die Frage – katholisch oder evangelisch“, meint der Geistliche.

    Das Gotteshaus sei neben dem Schloss das Wahrzeichen der Stadt. Es zu erhalten, müsse im Interesse aller Bürger und Bürgerinnen sein. Kirchenpflegerin Hildegard Wanner sagt: „Unsere Vorfahren haben diese wunderbare Stadtpfarrkirche geschaffen. Da stehen wir in der Pflicht, dieses Erbe zu erhalten und in einem guten Zustand weiterzugeben.“

    Am Sonntag gibt es eine Führung

    Am Tag des Denkmals am kommenden Sonntag, 8. September, wird die Pfarrei Mariä Himmelfahrt deshalb Programm bieten. In der Stadtpfarrkirche gibt es nach dem 10-Uhr-Gottesdienst bis um 17 Uhr Führungen.

    Ertl und Architekt Hienle werden über die Geschichte des Gotteshauses und die Sanierung informieren. Im Pfarrheim werden Kaffee und Kuchen serviert. Der Erlös aus dem Verkauf wird für die Kirchensanierung verwendet.

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