Es ist ein schreckliches Erdbeben, das am 29. Dezember 2020 die kroatische Region Sisak in der Nähe von Zagreb heimsucht. Eine Woche später bebt die Erde erneut. Mehr als 100.000 Menschen sind betroffen, die Bilder der Zerstörung gelangen auch in den Landkreis Dillingen. Der gebürtige Lauinger Kristian Beljak, der inzwischen in Wemding lebt, startet nach einem Aufruf in Lokalausgaben unserer Heimatzeitung einen Hilfstransport ins Erdbebengebiet. Und der Kommandant der Wertinger Feuerwehr, Rudi Eser. organisiert in Nordschwaben ebenfalls Hilfe für Floriansjünger in Kroatien.
Der ehemalige Stadtpfarrer aus Höchstädt
Nach dem Erdbeben sind Häuser rund um die kroatischen Kleinstädte Petrinja und Sisak unbewohnbar, viele Menschen leben zurzeit immer noch in Wohncontainern. Das Elend bekommt auch der ehemalige Stadtpfarrer von Höchstädt, Marko Cvitkusic, hautnah mit, denn der 70-Jährige ist Generalvikar der neu gegründeten katholischen Diözese Sisak und damit mitten drin im Erdbebengebiet.
28 Pfarrkirchen werden bei dem Erdbeben beschädigt, einige davon ganz zerstört. In mehreren Pfarreien wurden die heiligen Messen einige Monate lang in Zelten oder unter dem freien Himmel gefeiert, berichtet Pfarrer Marko. In zwei Klöstern kann man nicht mehr wohnen, zwölf Pfarrhäuser sind leicht oder schwer beschädigt. Zwei Seelsorger leben in Wohncontainern, andere finden Unterkünfte in verschiedenen kirchlichen Gebäuden. Die Kathedrale der Diözese Sisak ist schwer beschädigt. Wie Cvitkusic informiert, werden seit Monaten Ausgrabungen im Umfeld der Bischofskirche vorgenommen. „Der hohe Turm der Kathedrale musste ganz abgerissen werden, die Orgel ist total zerstört“, teilt Pfarrer Marko mit, der immer noch viele Kontakte in den Landkreis Dillingen pflegt und von hier Hilfe erhalten hat.
Kirchen sind teils total zerstört
„Wir sind dafür sehr dankbar“, betont der Generalvikar gegenüber unserer Zeitung. Die Diözese Sisak habe aus Höchstädt, Mörslingen, Finningen (Landvolk), Deisenhofen (Landjugend), Lutzingen, Unterliezheim und weiteren umliegenden Ortschaften großzügige Geldspenden in Höhe von insgesamt 36.351,50 Euro erhalten. Dies trage dazu bei, dass nun in den betroffenen Pfarreien wieder Gottesdienste gefeiert werden können.
Wie Cvitkusic erläutert, werden in Pfarreien, in denen die Kirchen schwer beschädigt oder total zerstört sind, Montagehallen errichtet. Der Bau und die Ausstattung einer solchen Halle mit Heizung und Klimaanlage koste rund 95.000 Euro. Elf wurden bereits errichtet, 14 sollen es insgesamt werden. „So erhalten die Menschen passende Räume, in denen sie die Geheimnisse unseres Glaubens feiern können“, erläutert der Generalvikar.
Haus beim Erdbeben verloren
Mit der Spende des Landvolkes aus Finningen sowie der Unterstützung anderer Spender könne auch für die fünfköpfige Familie Rajan im Dorf Kriz bei Petrinja ein neues Haus gebaut werden. Davor und Marica Rajan hatten bei dem Erdbeben ihre Heimat verloren.
Die Geldspende der Katholischen Landjugend Deisenhofen kommt der Diözesan-Caritas zugute. „Sie hilft den notleidenden Menschen in der Region“, informiert Pfarrer Marko. Der Seelsorger ist dankbar für die Unterstützung aus seinem früheren Dekanat. „Die Spenden aus dem Landkreis Dillingen“, so Cvitkusic, „helfen hier hier die Not zu lindern, die das Erdbeben verursacht hat.“