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Höchstädt: Kein Weihnachtsmarkt: Die ersten Reaktionen der Höchstädter

Höchstädt

Kein Weihnachtsmarkt: Die ersten Reaktionen der Höchstädter

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    Die Höchstädter Wirtschaftsvereinigung hat sich endgültig entschlossen, den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr abzusagen. Die vergangenen Male waren die Buden rund um den Marktplatz bei der Stadtpfarrkirche aufgebaut.
    Die Höchstädter Wirtschaftsvereinigung hat sich endgültig entschlossen, den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr abzusagen. Die vergangenen Male waren die Buden rund um den Marktplatz bei der Stadtpfarrkirche aufgebaut. Foto: Erika Langone (Archiv)

    Lange haben die Höchstädter überlegt. Immer wieder wurden Alternativen diskutiert. Nun ist die Entscheidung aber endgültig getroffen: Der Weihnachtsmarkt rund um den Marktplatz fällt auch in der Donaustadt in diesem Jahr aus. „Schweren Herzens“, wie Fabian Weiß, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung, am Montag mitteilt. Damit reiht sich Höchstädt in die Absagen ein: Alle Städte im Landkreis Dillingen haben ihre Märkte für 2020 auf Eis gelegt, auch in den kleineren Ortschaften werden kaum bis gar keine Buden aufgestellt. „Je länger man mit der Entscheidung wartet, desto schwieriger wird sie. Irgendwann muss man einfach Nein sagen“, sagt Weiß. Auch, damit mögliche Fieranten und andere Aussteller planen können.

    Dennoch hätten die Verantwortlichen der Wirtschaftsvereinigung „bis zum Schluss“ versucht, Alternativen zu finden. Unter anderem wurde diskutiert, ob der Markt in die Bachgasse verlegt werden könnte. Oder ob es nur wenige Stände mit ausreichendem Abstand geben sollte. Immer mit der Frage: Wie kann man die Besucherströme so lenken, dass alle Sicherheits- und Hygieneschutzmaßnahmen eingehalten werden können?

    Corona ist unvorhersehbar

    Aber nach „umfangreichen Abwägungen“ und zahlreichen Online-Besprechungen habe man sich gemeinsam für diesen konsequenten Weg entschieden. Laut Fabian Weiß könne ein Weihnachtsmarkt – in welcher Form auch immer – angesichts der aktuellen Corona-Zahlen und des andauernden Lockdowns – nicht verantwortet werden. „Es ist sehr schade und wir haben wirklich versucht, etwas auf die Beine zu stellen. Vor allem, weil solch ein Weihnachtsmarkt für den ein oder anderen das Geschäft des Jahres ist. Aber Corona ist unvorhersehbar.“

    Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth, der bei der Entscheidung in engem Kontakt mit der Wirtschaftsvereinigung stand, sagt, dass diese Entscheidung nur vernünftig ist. Es sei zu erwarten gewesen, dass der Weihnachtsmarkt, wie ihn in die Höchstädter kennen und lieben, in diesem Jahr so oder so nicht hätte stattfinden können. Maneth: „Es ist sehr, sehr schade. Vielleicht können wir doch noch andere Akzente im Advent setzen, aber da gibt es noch nichts Spruchreifes.“

    Stadt plant Online-Adventskalender

    Eine Idee ist aber kurz vor der Fertigstellung. Die Stadt gestaltet einen Online-Adventskalender für ihre Bürger. Sowohl auf der Internetseite der Stadt als auch auf der Facebook-Seite „Unser Höchstädt Plus“ können ab 1. Dezember täglich digital Adventstürchen geöffnet werden. Dahinter verstecken sich jeweils Fragen zur Stadt, die beantwortet werden müssen. Daran beteiligt sind auch Höchstädter Einzelhändler, die Preise zur Verfügung stellen. „Jeder, der die Fragen beantwortet, nimmt an der Verlosung teil. Und für alle, die alle 24 Fragen richtig haben sollten, findet eine zusätzliche Verlosung statt. Dafür gibt es einen Hauptpreis“, erklärt der Bürgermeister. Welchen, will er noch nicht genau verraten, nur so viel: Es wird im Sommer gegrillt. Mit diesem Adventskalender wolle die Stadt einen Glanzpunkt im Corona-Advent setzen und so auch Kontakt zu den Bürgern halten.

    Eine andere Idee, um mit ihren Mitgliedern und auch anderen Mitbürgern während der Corona-Pandemie im Austausch zu bleiben, hatte die Ski- und Radabteilung der SSV Höchstädt. Eigentlich, so erklärt es Wilfried Prange, sei der Weihnachtsmarkt immer der jährliche Startschuss für die Wintersaison der Abteilung. Denn die Ski- und Radsportler sind seit jeher mit einem Stand beim Christkindlesmarkt vertreten. Dieses Jahr nicht. „Für uns ist das immer eine gute Möglichkeit, mit den Mitgliedern und den Menschen in Kontakt zu kommen. So bleiben wir im Gespräch“, so Prange. Aber auch er könne die Absage absolut nachvollziehen. Es sei zwar „sehr, sehr schade, aber aus meiner Sicht nicht machbar“.

    Sportverein hat eine Challenge organisiert

    Was aber machbar ist: seine Mitglieder dennoch zu motivieren. Vor kurzem hat die SSV-Abteilung die Challenge „BewegDi“ ins Leben gerufen. Jede Woche veröffentlichen die Mitglieder eine ausgewählte Route in und rund um Höchstädt, die bewältigt werden kann. Entweder mit Nordic-Walking-Stöcken, bei einem Spaziergang oder beim Joggen – jeder, wie er möchte und kann. „Wer die Strecke abgesportelt hat, gibt uns online eine Rückmeldung, und wir veröffentlichen auch eine Ergebnisliste“, erklärt Wilfried Prange weiter. Auch Bürgermeister Maneth hat sich schon „bewegt“. Die Resonanz, so Prange weiter, sei bisher sehr gut gewesen. „Wir freuen uns sehr, dass es so gut angenommen wird. So sitzen wir eben nicht nur auf dem Sofa.“

    Von der Absage des Höchstädter Weihnachtsmarktes sind neben der SSV, den Einzelhändlern vor Ort und ein paar Fieranten vor allem Einrichtungen und Vereine der Stadt betroffen. Denn, so sagt es auch Gerrit Maneth, der Markt in Höchstädt habe eben dieses besondere Flair vor allem deswegen, weil die meisten Stände und Aktionen von Höchstädtern sind. Kindergarten, evangelische und katholische Kirchengemeinde, Fischerverein, Schlossfinken, Historischer Verein, Krippenausstellung und, und, und. Für viele war der Weihnachtsmarkt ein fester Bestandteil im Vereinsjahr, vor allem für die Vereinskassen.

    Keine Einnahmen, keine Spenden

    So ist es auch für Bernd Meyer und seinen Verein „Hand in Hand für Äthiopien“. Seit 2011 engagieren sich in der Donaustadt Menschen ehrenamtlich für das in Armut lebende afrikanische Land – an der Spitze der Höchstädter Fahrschullehrer. Er ist auch im Vorstand der Wirtschaftsvereinigung. „Ich bin voll dafür, dass wir den Weihnachtsmarkt abgesagt haben. Ich war von vornherein ein Verfechter der Absage. Auch, wenn wir damit für unseren Verein wichtige Einnahmen nicht generieren können.“ Von Beginn an ist die Höchstädter Äthiopienhilfe mit einem Stand vertreten, unter anderem werden leckere Cocktails ausgeschenkt. „Das fehlt jetzt, aber im Grunde fehlt doch das ganze Jahr schon“, so Meyer weiter. Charity-Aktionen, um Spenden zu sammeln, fanden nicht statt. Das heißt, die Einnahmen, die er üblicherweise nach Äthiopien überweisen wollen würde, gibt es 2020 nicht. „Das ist sehr bitter, aber es hilft alles nichts. Glücklicherweise konnten wir Anfang des Jahres schon etwas spenden und sicherlich werden wir auch an Weihnachten etwas machen. Aber wenn wir nichts erwirtschaften, können wir auch nicht spenden.“ Die Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort werde dadurch aber nicht beeinträchtigt, es gebe ja keine Verpflichtung zur Spende.

    Bernd Meyer hat deshalb zur Weihnachtsmarkt-Absage eine klare Meinung: „Lieber pausieren wir jetzt und können dann im nächsten Jahr wieder einen schönen Markt in Höchstädt organisieren. Hoffentlich.“

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