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Höchstädt: Kann sich Höchstädt eine Hängebrücke leisten?

Höchstädt

Kann sich Höchstädt eine Hängebrücke leisten?

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    Der neue Pflegestützpunkt soll gleich im Höchstädter Schloss untergebracht werden, fordern die drei Bezirksräte Johann Popp, Heidi Terpoorten und Alois Jäger.
    Der neue Pflegestützpunkt soll gleich im Höchstädter Schloss untergebracht werden, fordern die drei Bezirksräte Johann Popp, Heidi Terpoorten und Alois Jäger. Foto: Karl Aumiller (Archiv)

    Der erste Entwurf schaut beeindruckend aus: eine lange Hängebrücke mit einer Aussichtsplattform auf der südlichen Seite. Und auch die zweite Zeichnung, die Bürgermeister Gerrit Maneth am Montag bei der Stadtratssitzung in Höchstädt zeigt, ist kein kleiner Wurf: Eine lange Balkenbrücke ist zu sehen. „Das ist eine tolle Sache für Höchstädt und ein großes Thema, wenn wir es angehen. Aber ich sage es auch deutlich: Es gibt sicherlich andere Themen, die wichtiger sind“, sagt er und nennt beispielhaft das Bürgerzentrum in Deisenhofen. Dennoch, so Maneth weiter, wolle er die aktuellen Planungen „nicht einfach so stehen lassen“. Zumal sie schon Geld gekostet haben. Und es geht noch um viel mehr Ausgaben, wenn die Stadt dieses Kooperationsprojekt mit Leader umsetzen will.

    Fast zwei Millionen Euro stehen zur Diskussion

    Unter dem Motto „Flusslandschaften in Schwaben – Donau erleben!“ wurde eine Machbarkeitsstudie zu einer Brücke über die Egau in Höchstädt erstellt. Zwei Varianten solch einer „Erlebnisbrücke“ sind von einem Ingenieurbüro und unter Federführung der LEW Wasserkraft GmbH erstellt worden. Dafür gibt es auch erste Gesamtkostenschätzungen (in brutto): Hängebrücke mit Aussichtsplattform rund 1,9 Millionen Euro; Balkenbrücke rund 1,1 Millionen Euro. Laut Höchstädts Bürgermeister sei die erste Variante zwar teurer, sie biete aber mehr Erlebnis, und „die Chance auf Förderung ist realistisch“. Denn Stand jetzt sind laut Maneth für dieses Leader-Projekt noch keine Mittel von staatlicher Seite eingestellt. Dennoch, so auch der Rat der zuständigen Planer, solle die Stadt im nächsten Schritt eine Genehmigungsplanung durchführen. Um dann, wenn Fördertöpfe bereitstehen, schnell reagieren zu können.

    In Netto-Zahlen ausgedrückt: Die Machbarkeitsstudie, die nun abgeschlossen ist, kostet insgesamt circa 10000 Euro. Davon entfallen auf die Kommune circa 3000 Euro. Die Genehmigungsplanung, die die Ergebnisse der Studie unterstreichen soll, kostet zwischen 25000 und 30000 Euro – der Eigenanteil der Stadt liegt bei 30 Prozent zuzüglich Umsatzsteuer. Allen Berechnungen liegt die Variante eins zugrunde. Maneth erklärt: „Wenn es tatsächlich zur Umsetzung kommt, dann rechnen wir mit einer Förderung zwischen 50 und 60 Prozent. Die Hälfte fällt auf uns.“ Heißt: insgesamt rund 900000 Euro für eine Hängebrücke über die Egau mit Aussichtsplattform am südlichen Uferrand. „Es ist ein tolles Projekt, das vermutlich nicht in den nächsten zwei Jahren umgesetzt wird“, sagt der Bürgermeister. Die Weichen könne der Stadtrat aber schon jetzt stellen – zumindest die Richtung vorgeben.

    Schlossumfeld soll attraktiver werden

    Annett Jung (Umland) hat eine klare Meinung zur Hängebrücke: „Das ist ein Projekt für die Zukunft. So können wir ländlichen Tourismus fördern und langfristig mehr Besucher und Übernachtungsgäste anlocken.“ Sie erinnert bei der Sitzung auch daran, dass die CSU Höchstädt im Wahlkampf auch das Thema Landesgartenschau vorgeschlagen habe, um Tourismus zu fördern. Deshalb spreche sie sich klar für die Weiterverfolgung des Leader-Projektes aus. Auch Manuel Knoll (Junge Union) ist ihrer Meinung: „Das Thema Naherholungsgebiete bekommt dadurch eine ganz neue Aufwertung.“ Johann Jall, Umland-Fraktionssprecher, glaubt ebenfalls, dass durch diese Brücke eine enorme Aufwertung der Stadt erreicht werde und vor allem das Schlossumfeld an Attraktivität gewinne.

    Es gibt aber auch andere Stimmen. Jan Waschke (SPD) sagt beispielsweise: „Es ist toll, aber wenn wir von knapp einer Million Euro ausgehen, dann frage ich mich, wie wir uns das leisten sollen. Angesichts unserer angespannten Haushaltslage ist dieses Projekt völlig fehl am Platz. Das kann man dem Bürger doch nicht verkaufen.“ Auch Rainer Wanek (Pro Höchstädt) hat Bauchschmerzen. Er plädiert vielmehr dafür, dass konkret etwas für die Bürger vor Ort gemacht werde – sei es die Realisierung des schon lange gewünschten Badesees. Wanek: „Es ist ein interessantes Projekt, das aber sicherlich in der Priorisierung weiter unten stehen sollte.“ Hans Mesch (Freie Wähler) schlägt in die gleiche Kerbe. Die finanzielle Lage der Stadt Höchstädt bereite ihm mit solch einem Projekt ebenfalls „große Bedenken“. Deshalb sei es ihm wichtig, dass die weiteren Schritte vorerst keine Kosten verursachen.

    So sehen die nächsten Schritte aus

    So auch der Beschlussvorschlag von Bürgermeister Maneth: Auf den Planer zugehen und um eine Einschätzung bitten – kostenneutral. Denn: Der Stadtrat beschließt, dass in jedem Fall geprüft werden solle, ob die Hängebrücke eventuell auch noch an einem anderen Standort über der Egau Sinn mache und welche finanziellen Folgen es hätte. Der Grund: Der bestehende Premiumwanderweg oder der Herzogin-Anna-Rundweg soll miteingebunden werden. Maneth: „Uns rennt die Zeit nicht davon und wir geben auch keine müde Mark aus, bevor wir im Stadtrat noch mal darüber reden.“ Diese Vorgehensweise segnet das Gremium einstimmig ab.

    Einig ist sich der Stadtrat auch beim Thema Hundesteuer. Die Satzung soll angepasst, die Beträge sollen erhöht werden. Der erste Hund in der Verwaltungsgemeinschaft kostet nun 40 Euro, der zweite Hund 50 Euro. Jedes weitere Tier kostet je zehn Euro mehr, und Besitzer eines sogenannten Kampfhundes müssen 200 Euro abdrücken. Damit, so erläutert es Maneth, gehe es für die Kommune „in Richtung Kostendeckung“. Rund 15 000 Euro kostet das Thema Hund, vor allem die Hinterlassenschaften, die Stadt jährlich. Rainer Wanek sagt dazu, dass er glaube, dass es zu wenig Hundetoiletten in Höchstädt gebe. Der Bürgermeister widerspricht vehement: „Ich glaube nicht, dass noch mehr Stationen helfen. Die Tüten gibt es ja sogar kostenlos im Bürgerbüro.“ Vielmehr appelliere er an die Hundebesitzer und spreche diese bei Bedarf auch an. Ludwig Kraus (CSU) sagt, dass Hundekot sowohl im Stadtpark als auch auf landwirtschaftlichen Flächen ein Problem ist. Und: „Manchen Leuten ist es einfach egal.“

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