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Höchstädt: Ist das Schloss in Höchstädt für Besucher attraktiv?

Höchstädt

Ist das Schloss in Höchstädt für Besucher attraktiv?

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    Die offiziellen Besucherzahlen im Schloss Höchstädt sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als tausend Gäste gesunken – obwohl das Zusatzangebot zu den bestehenden Dauerausstellungen groß und vielseitig ist.
    Die offiziellen Besucherzahlen im Schloss Höchstädt sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als tausend Gäste gesunken – obwohl das Zusatzangebot zu den bestehenden Dauerausstellungen groß und vielseitig ist.

    Viele Besucher haben sich einige Kunstausstellungen sogar mehrfach angeschaut. Nahezu alle Konzerte waren im vergangenen Jahr restlos ausverkauft und unzählige positive Rückmeldungen gab es zu den einzelnen Veranstaltungen. Für Claudia Kohout, Ansprechpartnerin des Kulturforums der Stadt Höchstädt, war das Jahr 2019 im Schloss ein Riesenerfolg. „Unsere wechselnden Kunstausstellungen ziehen so viele Besucher ins Schloss. Auch viele, die sonst nie kommen und gar nicht wissen, wie schön es dort ist“, sagt sie. Auch die etlichen Konzerte, die das Kulturforum und der Förderkreis für das Schloss Höchstädt organisiert haben, seien mehr als erfolgreich gewesen. „Es ist einzigartig, was wir für die Belebung des Schlosses machen“, sagt Claudia Kohout. Auch wenn die offiziellen Besucherzahlen, die der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker vergangene Woche veröffentlichte, eine andere Sprache sprechen.

    Demnach waren im vergangenen Jahr mehr als tausend Besucher weniger im Höchstädter Schloss als noch 2018. Diese Zahlen sind in der Pressemitteilung des Ministeriums dick und rot gekennzeichnet. Claudia Kohout hat eine Erklärung: „Wir verlangen beispielsweise für unsere Kunstausstellungen keinen Eintritt. Somit wird auch nicht gezählt, wie viele Besucher kommen. Und wir wissen, dass viele mehrfach kommen“, sagt sie.

    Liegt es an den Dauerausstellungen im Schloss Höchstädt?

    Auch Hildegard Wanner, die Vorsitzende des Förderkreises Schloss Höchstädt, sagt, dass die Akteure vor Ort kaum noch mehr machen können. „Es wird ganz, ganz viel schon für das Schloss gemacht. Auch heuer hat das Programm wieder eine Vielfalt und eine Qualität, die enorm sind. Es ist wunderbar, was im Schloss alles läuft“, sagt Wanner. Angefangen von hochkarätigen Musikern und Künstlern bis hin zum Film- oder Literaturfestival – die Top-Veranstaltungen seien unglaublich.

    Trotzdem machen Hildegard Wanner die sinkenden Besucherzahlen Sorgen. „Kultur allein ist es eben nicht. Ich denke, dass die Attraktivität der Dauerausstellungen gesteigert werden muss“, so die Vorsitzende. Jede Einzelne sei zwar aus ihrer Sicht wunderbar dargestellt und durchdacht. „Aber wer sie einmal gesehen hat, kommt selten ein zweites Mal“. Die Ausstellung rund um die Schlacht von Höchstädt 1704 sei für sie ein fester Bestandteil und würde sich perfekt für Projektarbeiten, Schulklassen oder historisch interessierte Menschen eignen. Aber die Ausstellung „Museum Deutscher Fayencen“ beispielsweise brauche aus Wanners Sicht neue Impulse. „Sie ist wunderschön. Keine Frage. Super aufgebaut, lehrreich und auch toll für Kinder. Daran liegt es nicht. Aber man schaut sie sich nicht mehrfach an“, sagt sie. Gleiches gelte auch für die wechselnden Sonderausstellungen des Bezirks Schwaben. Der Förderkreis sei sehr dankbar, dass sich der Bezirk so vor Ort in Höchstädt engagiere – vor allem mit dem vielfältigen Begleitprogramm die ganze Saison über. „Aber auch diese Ausstellungen sprechen keine breite Masse an“, so Hildegard Wanner. So schön und wichtig sie auch seien.

    Bürgermeister Maneth will aus Sicht der Stadt noch mehr machen

    Grundsätzlich, das betont die Vorsitzende deutlich, habe man während der Öffnungszeiten nicht das Gefühl, dass es dem Schloss an Belebung fehle. Ganz im Gegenteil: „Es ist immer was los. Auch das Schlosscafé zieht an.“ Das sagt auch Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth. Erst vor wenigen Tagen gab es ein Treffen mit der zuständigen Verwalterin für das Schloss in Höchstädt. Dabei seien weitere Ideen entstanden, um für mehr Belebung zu sorgen. Maneth: „Von Seiten der Stadt Höchstädt wollen wir die Werbetrommel noch mal kräftig rühren. Wir wollen beispielsweise ganz konkret regionale Unternehmen anschreiben und ihnen unsere Seminarräume im Schloss präsentieren.“ Platz und Ausstattung für Workshops mit WLAN und vollständigem Medienequipment stehen zur Verfügung. Maneth hat zusätzlich die Idee, eine Art Seminarpakete anzubieten – vergünstigte Gruppentickets beispielsweise. „So könnten Mitarbeiter in einer freien Zeit ins Schloss reinschnuppern. Wir bieten aber auch aktiv Führungen an“, so Maneth weiter. In jedem Fall wolle die Stadt Höchstädt mitarbeiten, dass zu den bestehenden Veranstaltungen weitere Impulse gesetzt werden.

    Die Bayerische Schlösserverwaltung, verantwortlich für das Schloss in der Donaustadt, teilt auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass sie gemeinsam mit dem Bezirk Schwaben und der Stadt Höchstädt auch dieses Jahr ein „intensives und abwechslungsreiches Programm für Kinder und Erwachsene“ konzipiert. Pressesprecherin Franziska Wimberger kennt aber auch die Zahlen, die Finanzminister Füracker veröffentlicht hat. Sie reagiert darauf so: „Eine geringere Anzahl an Öffnungstagen würde die Attraktivität des Schlosses nicht steigern und das vielfältige Programm im Schloss konterkarieren. In Schloss Höchstädt hängt die Besucherzahl auch maßgeblich von Sonderveranstaltungen im Schloss ab.“ Beispielsweise seien für 2020 anlässlich „10 Jahre Museum Deutscher Fayencen“ Veranstaltungswochen im März und April geplant. Das entsprechende Programm dazu werde derzeit erarbeitet. Handwerksführungen, Keramikworkshops und Mitmachführungen seien zudem in Planung.

    Im April öffnet das Schloss wieder

    Ab April erwacht das Schloss in Höchstädt wieder aus seinem Winterschlaf und hat seine großen Tore bis Oktober geöffnet – und lockt hoffentlich in diesem Jahr wieder mehr Besucher aus nah und fern hinter die dicken Mauern.

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