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Höchstädt: Höchstädt: Wo ist Platz für die Werke von Hartmut Pfeuffer?

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Höchstädt: Wo ist Platz für die Werke von Hartmut Pfeuffer?

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    In seinem Höchstädter Atelier schuf Hartmut Pfeuffer (1949-2018) eine große Zahl von Bildern mit Wüstenmotiven. Das Foto entstand im Jahre 2002 und zeigt den Künstler vor einem seiner großformatigen Sahara-Bilder.
    In seinem Höchstädter Atelier schuf Hartmut Pfeuffer (1949-2018) eine große Zahl von Bildern mit Wüstenmotiven. Das Foto entstand im Jahre 2002 und zeigt den Künstler vor einem seiner großformatigen Sahara-Bilder.

    Die Bilder sind menschenleer. Sie sind still. Die Landschaften, die er gemalt hat, sind weiträumig. Nur der Horizont grenzt sie ein – zumindest für den Augenblick. Die Werke, die der Höchstädter Künstler Hartmut Pfeuffer in all den Jahren geschaffen hat, sind einmalig. Und das längst nicht nur deshalb, weil sie überdimensional sind. Seine Bilder sind weit über den Landkreis hinaus bekannt, beliebt und mehrfach ausgezeichnet.

    All die Ausstellungen, die der Kunsterzieher mit seinen Bildern gefüllt hat, waren gut besucht und gern gesehen. Auch, weil er seine Motive seit den 90er-Jahren in der Sahara fand. Dutzende Male bereiste er die Wüste – zunächst im Tschad, in Niger und Mali, später in Südalgerien. Das Malen war eine Sisyphusarbeit, da seine Gemälde mehrere Schichten und zigtausende Farbpunkte haben. Mindestens ein halbes Jahr brauchte der Künstler für nur ein einziges Bild. Im Dezember 2018 ist Hartmut Pfeuffer im Alter von 69 Jahren gestorben.

    40 Jahre lebte Hartmut Pfeuffer in Höchstädt

    Seit nun mehr als einem Jahr kämpft seine Witwe Barbara gemeinsam mit Freunden und der Unterstützung von Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth um ein würdiges, passendes Andenken ihres verstorbenen Mannes. Anders: um einen geeigneten Platz. Sie erklärt: „Kurz nach seinem Tod kam die Idee auf, dass wir eine Dauerausstellung im Schloss Höchstädt einrichten könnten, um an ihn zu erinnern. Er hat immerhin 40 Jahre in Höchstädt gelebt.“

    Zudem hätten die Bilder in den Räumlichkeiten vom Schloss Platz und sie würden im Ambiente der alten Mauern gut zur Wirkung kommen – was in einer gemeinsamen Ausstellung mit Gerhard Rießbeck vor elf Jahren bereits zu erleben war, schildert Barbara Pfeuffer. Die Höchstädterin denkt dabei längst nicht nur an eine leblose Dauerausstellung. (Pfeuffers Wüsten-Werke schenken Ruhe)Vorträge, kleine Konzerte, Führungen und Lesungen könnten immer wieder, eingerahmt von den Pfeuffer-Werken, im Schloss stattfinden. „Wir wollen damit auch wieder mehr Leben ins Schloss bekommen. Es leidet ja bekanntlich unter Besuchermangel“, so Barbara Pfeuffer weiter. Zwar könne sie nicht garantieren, dass sich diese Situation mit einer Ausstellung der Werke ihres Mannes ändern würde. Aber: „Wir können es doch versuchen.“

    Auch Höchstädt Bürgermeister unterstützt das Anliegen der Witwe

    Sie setzen sich für eine Ausstellung im Schloss ein (von links): Bürgermeister Gerrit Maneth, Annemarie Eder, Barbara Pfeuffer und Wolfgang Eder.
    Sie setzen sich für eine Ausstellung im Schloss ein (von links): Bürgermeister Gerrit Maneth, Annemarie Eder, Barbara Pfeuffer und Wolfgang Eder. Foto: Bronnhuber

    Theoretisch. Denn bislang scheitert es einzig allein daran, dass es im Schloss Höchstädt keinen Platz dafür gibt. Oder anders: Kein Platz für diese Dauerausstellung geschaffen werden will. Die Räume, die infrage kommen, sind vom Bezirk Schwaben besetzt, und auch die Bayerische Schlösserverwaltung hat ein Wort mitzureden. Beide Institutionen haben eine Dauerausstellung mit Hartmut Pfeuffers Werken bisher abgelehnt. Laut der Witwe „ohne große Gründe“.

    Das kann auch Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth nicht ganz nachvollziehen. Er unterstützt das Anliegen von Barbara Pfeuffer und sagt: „Aus meiner Sicht kommt nur das Schloss infrage. Das ist der zentrale Punkt der Stadt und es ist der Ausgangspunkt für touristische Aktivitäten.“ Maneth könnte sich vorstellen, dass den Entscheidungsträgern bisher möglicherweise nicht die Bedeutung von Pfeuffers Werken bekannt war.

    Hartmut Pfeuffer ist mehrfach ausgezeichnet worden

    Das Bild zeigt „Die Dünen von Ouan Zaouatan“ (2016) von Hartmut Pfeuffer. Es ist mit Öl auf die Leinwand gemalt.
    Das Bild zeigt „Die Dünen von Ouan Zaouatan“ (2016) von Hartmut Pfeuffer. Es ist mit Öl auf die Leinwand gemalt. Foto: Bronnhuber

    Immerhin wurde der geschätzte Kunsterzieher und Künstler unter anderem mit dem Förderpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, dem Bayerischen Staatsförderpreis für bildende Kunst, dem Förderpreis der Stadt Marktoberdorf und dem Kunstpreis des Landkreises Dillingen ausgezeichnet. „Mir gefällt bei der Idee von Barbara Pfeuffer vor allem der Aspekt, dass die Dauerausstellung ganzjährig bespielt werden soll. Wir brauchen mehr Leben im Schloss, und das bekommen wir nicht nur durch eine statische Ausstellung“, sagt der Bürgermeister.

    So glaubt er auch, dass beispielsweise die fest installierten Ausstellungen zu 1704 und den Fayencen keine Besuchermagnete mehr sind. Maneth: „Wer sie gesehen hat, hat sie gesehen.“ Er bedankt sich ausdrücklich bei allen, die sich am Schloss beteiligen und alles für eine Belebung unternehmen, „aber ich sehe für die Zukunft trotzdem eine Gefahr bezüglich der Finanzierung“. Deshalb, das betont er im Gespräch immer wieder, finde er jede Idee zur Belebung des Schlosses gut. „Vor allem gefällt mir der Gedanke, dass mit einer Dauerausstellung mit Bildern von Hartmut Pfeuffer auch ein Kunstkreis dort regelmäßig Aktionen organisiert.“

    Auch andere Menschen setzen sich für die Dauerausstellung in Höchstädt ein

    Denn hinter dem Wunsch, dem Höchstädter Künstler ein würdiges und dauerhaftes Andenken zu schaffen, stehen längst nicht nur seine Witwe und der Bürgermeister. Auf Antrieb von Annemarie und Wolfgang Eder ist ein Freundeskreis entstanden, der sich für eine Ausstellung einsetzt. Mehr als 200 kulturinteressierte Menschen aus dem ganzen Landkreis haben dafür sogar ihre Namen auf einer Unterschriftenliste eingetragen. Annemarie Eder erklärt: „Wir schätzen seine Bilder als etwas ganze Einmaliges. Sie sind ein Fenster in die Welt der Sahara. Seine Werke sind beeindruckend, vor allem seine Leistung.“ Deshalb sei es wichtig, dass die Bilder auch nach seinem Tod von vielen Menschen betrachtet werden dürften. Und dass dieses Interesse da sei, habe der große Zuspruch bei einer Ausstellung in Wertingen gezeigt. Eder: „Wir haben gespürt, dass die Menschen begeistert sind.“

    Auch dieses großformatige Bild mit Motiven aus der Sahara gehört gegenwärtig zu den Exponaten von Hartmut Pfeuffer im Wertinger Schloss.
    Auch dieses großformatige Bild mit Motiven aus der Sahara gehört gegenwärtig zu den Exponaten von Hartmut Pfeuffer im Wertinger Schloss.

    Die Höchstädterin kommt ins Schwärmen, wenn sie an die Bilder von Hartmut Pfeuffer denkt. Sie glaubt, dass viele nicht wissen, was hinter all den Werken steckt. Aber genau das solle sich ändern. „Solch eine Ausstellung wäre eine Bereicherung für den ganzen Landkreis Dillingen“, sagt sie. Zumal alle Bilder unentgeltlich zur Verfügung gestellt würden. Damit, so Annemarie Eder weiter, könne man auch den ländlichen Raum stärken.

    Alle Argumente und Wünsche wurden laut Barbara Pfeuffer mehrfach bereits unter anderem beim Bezirk Schwaben vorgestellt. Es gab sogar ein Treffen mit Landtagsabgeordnetem Georg Winter, Bezirksrat Johann Popp und Bezirkstagspräsident Martin Sailer vor Ort im Schloss Höchstädt. Dennoch: Bislang wurde kein Raum für Hartmut Pfeuffers Werke bereitgestellt. Bürgermeister Gerrit Maneth sagt dazu: „Die Stadt Höchstädt kann nicht mehr als bitten. Ich stehe auf jeden Fall hinter dem Anliegen und mache die Zusage, dass wir die Schlossbelebung unterstützen.“

    Das sagt der Bezirk zum Anliegen aus Höchstädt

    Auf Nachfrage unserer Zeitung hat Bezirkstagspräsident Martin Sailer folgende schriftliche Stellungnahme übermittelt: „Die Werke Herrn Pfeuffers begeistern über die Grenzen Schwabens hinaus viele Menschen. Der Bezirk Schwaben erarbeitet deshalb aktuell Konzepte, um den Künstler Hartmut Pfeuffer angemessen zu würdigen, darunter eine mögliche Dauerausstellung von Herrn Pfeuffers Werken in Schloss Höchstädt.“ Stand heute.

    Folgende Ausstellungen mit Werken von Hartmut Pfeuffer sind aktuell im Landkreis geplant: Ausstellung Schlosskapelle Höchstädt vom 10. Juli bis 8. August, Vernissage am Freitag, 9. Juli, 19 Uhr; Ausstellung Stadtgalerie Dillingen vom 26. September bis 7. November; Vernissage am Sonntag, 26. September, 11 Uhr.

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