Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Höchstädt: Der Berg in Höchstädt soll wieder ein Brauereikeller werden

Höchstädt

Der Berg in Höchstädt soll wieder ein Brauereikeller werden

    • |
    Riesige Kellergewölbe finden sich unter dem Gasthof Berg in Höchstädt, wo sich einst das gesellschaftliche Leben der Stadt abspielte (siehe auch den Biergarten rechts). Eigentümerin Klara Rebhan möchte die Gewölbe wiederbeleben und sie kostenlos einem Brauer oder einer Brauerin überlassen.
    Riesige Kellergewölbe finden sich unter dem Gasthof Berg in Höchstädt, wo sich einst das gesellschaftliche Leben der Stadt abspielte (siehe auch den Biergarten rechts). Eigentümerin Klara Rebhan möchte die Gewölbe wiederbeleben und sie kostenlos einem Brauer oder einer Brauerin überlassen.

    In einer Sommerserie hatten wir vor zwei Jahren Einblicke in Orte gewährt, wo sonst kein Mensch hinkommt. Einer von ihnen war der geheime Gang unter dem Dillinger Schloss. Der Bericht über den verborgenen Ort hat auch die frühere Höchstädterin Klara Rebhan elektrisiert. Sie wandte sich an unsere Zeitung. „Ich habe auch einen geheimnisvollen Keller, den können Sie gerne mal anschauen“, bot die langjährige Wirtin des Gasthofs Berg, die inzwischen in Nürnberg lebt, in einer E-Mail an.

    Neben dem Eingang zu dieser Höchstädter Traditionsgaststätte führt eine Treppe zur seit mehreren Jahren geschlossenen Kneipe I-Tüpferl hinunter. Weiter unten gibt es eine weitere Tür. Als Klara Rebhan sie aufschließt, öffnet sich der Eingang zu einem großen Kellergewölbe, das man so von außen nicht vermuten würde. Vorbei geht es an alten Bänken des einstigen Bergsaals und der dort gelagerten Eingangstür der früheren Höchstädter Gastwirtschaft Greifen in die Kellergewölbe mit einer Fläche von etwa 300 Quadratmetern. „Das war der Eiskeller der einstigen Vereinigten Brauereien“, erklärt Rebhan, die als Mädchen den Namen Gumpp trug und aus Deisenhofen stammt. Zweieinhalb Dutzend Brauereien habe es einst in Höchstädt gegeben. Und eine davon war eben im Gasthof Berg, der 1870 seinen Betrieb aufnahm.

    Um die Höchstädter Bergwirtschaft ranken sich Geschichten

    Riesige Kellergewölbe finden sich unter dem Gasthof Berg in Höchstädt, wo sich einst das gesellschaftliche Leben der Stadt abspielte (siehe auch den Biergarten rechts). Eigentümerin Klara Rebhan möchte die Gewölbe wiederbeleben und sie kostenlos einem Brauer oder einer Brauerin überlassen.
    Riesige Kellergewölbe finden sich unter dem Gasthof Berg in Höchstädt, wo sich einst das gesellschaftliche Leben der Stadt abspielte (siehe auch den Biergarten rechts). Eigentümerin Klara Rebhan möchte die Gewölbe wiederbeleben und sie kostenlos einem Brauer oder einer Brauerin überlassen.

    Nicht nur um den Keller ranken sich Geschichten, sondern auch um die Bergwirtschaft selbst. An diesem Ort pulsierte früher das gesellschaftliche Leben in Höchstädt. Der Bergsaal, den Klara Rebhahn in den 1980er Jahren beim Bau des Hotels abreißen ließ, war einst so etwas wie die Höchstädter Stadthalle. Dort gingen Faschingsbälle über die Bühne und Bürgerversammlungen. Hochzeiten wurden gefeiert, Vereinsversammlungen abgehalten, Theatervorstellungen gegeben. Die Turner hatten im Berg ihr Zuhause, die Schützen ebenfalls. Und sogar ein Kino war einst in der Gaststätte untergebracht. 1918 lief in den Bergbräusaal-Lichtspielen die erste öffentliche Filmvorführung in Höchstädt. „Die Erkenntnis“ machte den Anfang im „erstklassigen Programm“, gefolgt von „Rübezahls Hochzeit“, „Das verhexte Stiefelpaar“ und „Unser Kaiser im Felde“. Als Gäste ausblieben, wurde offensiv Werbung gemacht. „Wo bleiben meine Besucher? Zeige laufend Spitzenfilme“, hieß es. In der Zeitungsanzeige wurde mit „erstklassigem Ton, neuesten Apparaturen und vornehmen Toiletten“ geworben.

    Klara Rebhan hat selbst an der Berg-Geschichte mitgeschrieben. Beim Gang durchs Kellergewölbe kommt sie ins Erzählen. 1973, als 19-Jährige, übernahm die Gastronomen-Tochter die Traditionsgaststätte. „Dabei wollte ich nie eine Wirtschaft“, sagt sie. Aber ihre Berufslaufbahn entwickelte sich doch in diese Richtung. Klara Rebhan baute den Berg auf, und riss nach einigen Jahren den etwa 400 Menschen fassenden Saal ab, weil er sich nach dem Bau der SSV-Mehrzweckhalle nicht mehr rentiert habe. „Die Wand zur B16 hätte ich vielleicht als Begrenzung für einen Biergarten stehenlassen sollen“, sagt die 67-Jährige heute. Sie freut sich über die Linde und die fünf Kastanien im Biergarten vor dem Berg, an denen sie gegen Widerstände festgehalten habe.

    Das Höchstädter Hotel steht schon lange

    Riesige Kellergewölbe finden sich unter dem Gasthof Berg in Höchstädt, wo sich einst das gesellschaftliche Leben der Stadt abspielte (siehe auch den Biergarten rechts). Eigentümerin Klara Rebhan möchte die Gewölbe wiederbeleben und sie kostenlos einem Brauer oder einer Brauerin überlassen.
    Riesige Kellergewölbe finden sich unter dem Gasthof Berg in Höchstädt, wo sich einst das gesellschaftliche Leben der Stadt abspielte (siehe auch den Biergarten rechts). Eigentümerin Klara Rebhan möchte die Gewölbe wiederbeleben und sie kostenlos einem Brauer oder einer Brauerin überlassen. Foto: Berthold Veh

    Rebhahn, die damals Herpich hieß, errichtete ein Hotel, das heute die Familie Rohanszki führt. Und sie machte aus dem ehemaligen Schützensaal, der kleiner Bergsaal genannt wurde, und einem Teil des Eiskellers wieder einen großen Bergsaal für Feiern und Begegnungen jeder Art. 1997 zog die Höchstädterin weg. Den Gasthof führt inzwischen Familie Miu. Rebhahn studierte Sozialwirtschaft in Nürnberg und machte auch ein Diplom als Wirtschaftjuristin. Sie ist mittlerweile Verfahrenspflegerin und rechtliche Betreuerin. Rebhan engagiert sich zudem als VdK-Ortsvorsitzende und stellvertretende VdK-Kreisvorsitzende. Und sie ist stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats der Stadt Nürnberg.

    Bei der Rückkehr zur vorderen Eingangstür kommt die frühere Höchstädterin ganz in der Gegenwart an. „Mir geht es darum, dass der Keller wieder belebt wird“, sagt die einstige Bergwirtin. Und sie hat dafür eine Idee. „Ich würde die Kellerräume gerne einem jungen Brauer oder einer Brauerin kostenlos zur Verfügung stellen, damit die Räume wieder ihre ursprüngliche Bestimmung erhalten.“ Das I-Tüpferl, so Rebhahn, könne ebenfalls mit dazugenommen werden. Höchstädt könnte so an eine jahrhundertelange Brautradition anknüpfen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden