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Höchstädt: B16-Entlastung: So sieht der „Kamelbuckel“ für Höchstädt aus

Höchstädt

B16-Entlastung: So sieht der „Kamelbuckel“ für Höchstädt aus

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    So sieht der „Kamelbuckel“ im Osten der Stadt Höchstädt aus. Rund 5,5 Millionen Euro soll der Umbau, den das Staatliche Bauamt Krumbach übernimmt, kosten. Der Bau soll 2024 umgesetzt werden. Kernumbau: Die Achse des Hauptverkehrs rückt von der Bebauung ab und es soll ein durchgängiger Verkehrsfluss aus Richtung Donauwörth erfolgen.
    So sieht der „Kamelbuckel“ im Osten der Stadt Höchstädt aus. Rund 5,5 Millionen Euro soll der Umbau, den das Staatliche Bauamt Krumbach übernimmt, kosten. Der Bau soll 2024 umgesetzt werden. Kernumbau: Die Achse des Hauptverkehrs rückt von der Bebauung ab und es soll ein durchgängiger Verkehrsfluss aus Richtung Donauwörth erfolgen.

    Es braucht viel Vorstellungskraft, vielleicht sogar ein wenig Fantasie. Der sogenannte „Kamelbuckel“, für den sich der Stadtrat Höchstädt vergangene Woche entschieden hat, ist ein echter Hingucker und macht seinem Namen alle Ehre. Ganz offiziell wird die neue Straßenführung, die im Osten der kleinen Donaustadt geplant ist, „teilplangleicher Anschluss“ genannt.

    Für was das gut sein soll? „Die Maßnahme dient der Verbesserung der Verkehrssituation in der Stadt Höchstädt“, erklärt Georg Winter auf Nachfrage. Eine Maßnahme des XXL-Gesamtkonzeptes, das der Höchstädter Landtagsabgeordnete in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt Krumbach für seine Heimatstadt ausgearbeitet hat. Wie berichtet, sollen einzelne Projekte noch vor dem möglichen Bau einer B16-Umfahrung im Norden der Stadt zur Entlastung der Innenstadt dienen. Im ersten Schritt wird dafür die Anton-Wagner-Straße zwischen Bahnlinie und Firma Grünbeck ausgebaut – und parallel die Anschlussstelle Ost. 2024 soll diese gebaut werden und im besten Fall zeitgleich mit der neuen Straße in Betrieb gehen. Rund fünfeinhalb Millionen Euro soll der „Kamelbuckel“ kosten, rund 1,07 Hektar Fläche werden dafür verbaut.

    Ein Kreisverkehr wäre billiger

    Bürgermeister Gerrit Maneth, der die Maßnahmen seinem Gremium und den vielen interessierten Bürgern vorstellte, sagte: „Ich gebe zu, dass ich mich erst an den Buckel gewöhnen musste. Aber das scheint mir sinnvoller.“ Denn die neue Anschlussstelle wird sich komplett verändern, Verkehrsteilnehmer aus Richtung Donauwörth müssen sich auf eine komplett neue Straßenführung einstellen. Und auch die Höchstädter Bürger selbst, die in ihre Stadt einfahren wollen, müssen sich umgewöhnen – so der mehrheitliche, wenn auch stark diskutierte Beschluss des Gremiums. Denn neben dieser Variante stand auch die Option eines Kreisverkehrs im Osten zur Diskussion. Die Vorteile: weniger Kosten, weniger Flächenverbrauch.

    Mehr Flächenverbrauch mit dem Buckel

    Aber: Der Buckel-Umbau, so erläuterte es Bürgermeister Maneth, biete die größere Entlastung und auch das dortige Gewerbe könne sich weiterentwickeln. So sei bekannt, dass die Firma Nosta sich wünsche, eine Röhre oder einen Durchstich für mehr Gewerbefläche zu realisieren. Dies sei mit dem „Kamelbuckel“ möglich, weil laut Roswitha Schömig (Bauamt Krumbach) der Verkehr von der Bahnbrücke kommend „länger oben bleiben“ kann. Auch diese Anbindung des östlichen Gewerbegebietes werde ohne Kosten für die Stadt ermöglicht und so könne ein durchgängiger Verkehrsfluss Richtung Lückenschluss oder Richtung Donauwörth entstehen. Und somit wiederum eine bessere Entlastungswirkung als etwa bei einem Kreisverkehr, erklären Landtagsabgeordneter Winter und Schömig auf Nachfrage. Die Achse des Hauptverkehrs rücke von der Bebauung, Sonderheimer Straße, ab, dadurch verbessere sich auch die Lärmsituation. Einzig der hohe Flächenverbrauch und die Mehrkosten im Vergleich zum Kreisverkehr schlagen auf der Negativ-Seite auf.

    Zwei Punkte, die vor allem die Freien Wähler im Gremium massiv störten. Eva Graf-Friedel rechnete immer wieder laut vor und sagte: „Für mich wäre es der Kreisel. Da hat der Verkehr mehr Leichtigkeit. Und es geht hier um Steuergelder.“ Simon Schaller (Junges Höchstädt) pflichtete ihr bei und zählte auf, dass mit einem Kreisel mehr Gewerbefläche übrig bleibe, es die sicherere Variante sei, weil keine Abbiegespur benötigt werde, und die Verkehrsführung für die Höchstädter selbst bei einem „Kamelbuckel“ unmöglich sei. „Und das Thema Lärm sollten wir auch nicht unterschätzen. Wir kommen mit dem Buckel ja viel höher raus“, so Schaller. Jakob Kehrle befürchtete vor allem eines bei der Sitzung: Dass mit diesem Umbau im Osten und der damit verbundenen Verkehrsführung entlang der Bahn die Nord-Umfahrung in Vergessenheit gerade. Mehr noch: sie gar nicht mehr gebraucht werde. Und das dürfe nicht passieren, so Kehrle.

    Von sensationell bis überrascht

    Bürgermeister Maneth erklärte, dass er alle Einwände verstehen könne, er aber auch garantieren könne, dass jeder Quadratmeter Fläche – wenn es geht – zurückgehalten werde. Und: „Uns muss klar sein, dass wir das gesamte Konzept riskieren, wenn wir eine Maßnahme ablehnen.“ Rainer Wanek (Pro Höchstädt) sagte, dass er es „sensationell“ finde, was in kürzester Zeit von MdL Winter federführend auf die Beine gestellt worden sei, „aber die Latte ist damit weit nach oben gehängt“, so Wanek weiter. Auch er spielte dabei auf die Nord-Umfahrung an und sagte, dass er hoffe, dass diese mit dem gleichen Enthusiasmus weiter vorangetrieben werde. Jan Waschke (SPD) zollte Landtagsabgeordneten Winter großen Respekt und Dank dafür, dass solch ein Gesamtpaket zur Verfügung steht. Aber er übte auch Kritik: „Was 30 Jahre nicht gelungen ist, schafft man jetzt plötzlich in einem Dreivierteljahr und wird dem Stadtrat so hingeworfen. Ganz nach dem Motto: Friss oder stirb.“

    Gibt es eine Alternative?

    Armin Hopfenzitz, Dritter Bürger und Umland, konnte bei der Sitzung die Emotionen einiger seiner Kollegen nicht ganz nachvollziehen, wie er sagte, und: „Alle wollen eine Entlastung. Wenn es gut läuft, dann bekommen wir die schon in eineinhalb Jahren.“ Und auch Günter Ballis (FDP) zeigte sich zuversichtlich: „Wenn ein Winter und ein Lange dahinter stehen, dann kann man diesen Leuten doch schon vertrauen, denke ich.“ CSU-Stadtrat Thomas Schmitt fasste zusammen: Tempo 30 gescheitert, Fahrradschutzstreifen gescheitert und Lastwagen-Durchfahrtsverbot gescheitert. „Also was können wir noch tun, um die Innenstadt schnellstmöglich zu entlasten? Nun hat die Stadt ein Hilfsangebot zum Nulltarif und wir brauchen neben der B16 Nord eine weitere Entlastung“, so Schmitt. Und Parteikollege Manuel Knoll ergänzte: „Die Vorteile sind drückend überlegen.“

    Mit fünf Gegenstimmen hat sich der Stadtrat schließlich für den „Kamelbuckel“ entschieden. Auch, so betonte es Graf-Friedel, weil man „natürlich das Gesamtprojekt nicht gefährden wolle“. Oder wie es Bürgermeister Gerrit Maneth abschließend formulierte: „Wir brauchen eine Lösung. Und was ist schon ideal?“

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