Über das Allerheiligen-Wochenende ist die Zahl der Intensivpatientinnen und -patienten nicht nur im Land, sondern auch am Klinikum Heidenheim weiter stark angestiegen. Nachdem am Freitag landesweit der Wert von 250 überschritten wurde, erhöhte sich die Zahl am Montag auf 276 und stieg am Dienstag auf 284 an. Deshalb hat das Landesgesundheitsamt die Corona-Warnstufe ausgerufen, die ab Mittwoch in Kraft tritt. Vor allem für Ungeimpfte bedeutet dies Einschnitte. Sie können sich nicht mehr mit einem Schnelltest freitesten, sondern benötigen einen aktuellen PCR-Test.
Zusätzliche Station für Covid-Patienten
Auch am Heidenheimer Klinikum bleibt die Lage angespannt. Vergangenen Dienstag belief sich nach Angaben eines Kliniksprechers die Zahl der Covid-infizierten Patienten auf 40, sechs von ihnen mussten intensivmedizinisch versorgt werden, die anderen Patienten sind isolationspflichtig. Um auf einen weiteren Anstieg vorbereitet zu sein, richtet das Klinikum deshalb eine zusätzliche Station für Covid-Patienten ein.
Denn wie die Klinik mitteilt, reicht die bisherige erweiterte Kapazität der Infektionsstation C2i mit 22 Planbetten nicht mehr aus. Daher wird die Station C7 der Inneren Medizin als weiterer Covid-Bereich ausgewiesen. Diese Station wurde während der vorigen drei Corona-Wellen bereits als Covid-Station betrieben. Dadurch wird die Zahl der Betten für nicht-intensivpflichtige Covid-Patienten um zusätzliche 22 aufgestockt.
Die Geschäftsleitung reagiert aber auch noch in anderer Weise auf einen weiteren Anstieg der Covid-Patienten. Um Ressourcen im stationären Bereich bereit zu halten, werde die Zahl der betriebenen Betten reduziert, teilt die Klinik mit. Damit will man sowohl räumliche als auch personelle Kapazitäten gewinnen. „Die Versorgung von Notfällen aus dem Landkreis wird aber weiterhin gewährleistet“, wird in der Mitteilung versichert.
Hoher Krankenstand beim Personal
Gleichzeitig herrscht laut Klinikangaben innerhalb des Personals ein hoher Krankenstand. Die bereits verschobenen planbaren Eingriffe müssten deshalb bis auf Weiteres verschoben werden. Die betroffenen Patienten würden informiert.
Unabhängig von den Vorkehrungen am Klinikum ist in Baden-Württemberg am Mittwoch die landesweite Corona-Warnstufe in Kraft getreten. Für alle Corona-Ungeimpften wird es schwerer, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein Schnelltest wie bisher reicht nicht mehr aus. Öffentliche Veranstaltungen, Museen, Theater, Kinos oder Restaurants können sie nur noch mit negativem PCR-Test besuchen. Diesen müssen sie auch selbst bezahlen, was teils bis zu 100 Euro teuer werden kann.
Wie kommt man jedoch als Gesunder überhaupt an einen PCR-Test? Wer Krankheitssymptome hat, kann die Fieberambulanz aufsuchen, die seit einigen Tagen auf dem Schlossberg eingerichtet ist. Auch ärztliche Schwerpunktpraxen bieten PCR-Tests an, wenn der Verdacht einer Corona-Erkrankung besteht oder ein positiver Schnelltest den Verdacht einer Infektion nahe legt. Doch wohin wendet man sich, wenn man als Ungeimpfter ausgehen will?
Wer ist geimpft und wer nicht?
Von den Teststationen bieten nur wenige neben den Schnelltests auch einen PCR-Test an. Ein Rundruf unserer Redaktion ergab, dass in Heidenheim am Eugen- Jaekle-Platz, am Kaufland an der Wilhelmstraße sowie am Kino- Center PCR-Tests angeboten werden, in Giengen zudem am McDonalds.
Die Preise variieren. Schon bisher habe es eine gewisse Nachfrage an PCR-Tests gegeben, berichtet Steffen Majer von City-Schnelltest am Eugen- Jaekle Platz. Größtenteils seien es Ungeimpfte gewesen, deren Hotel bei einer Urlaubsreise einen PCR-Test verlangte. Auch manche Länder verlangten für Ungeimpfte einen negativen PCR-Nachweis.
PCR-Tests bieten auch die Teststationen Biancotech am Heidenheimer Kino-Center in den Seewiesen oder am Mc Donalds in Giengen an. Dort arbeitet man mit einem Ulmer Labor zusammen, wie Cenab Tecgül berichtet. Nach rund 24 Stunden liege das Ergebnis derzeit vor, man arbeitet aber an einer Lösung, um schneller zu werden. Auch hier kostet der Test für Gesunde 79 Euro. Wer jedoch bei einem Schnelltest positiv getestet wurde, für den sei der PCR-Test weiterhin kostenfrei, sagt Tecgül. Allerdings dürften diese Bestätigungs-Test nur von einem Labor vorgenommen werden.
Schon bisher sei es so gewesen, dass Menschen nach einem positiven Schnelltest gleich im Anschluss einen PCR-Test an der Station gemacht hätten. Nicht getestet würden allerdings Menschen mit Krankheitssymptomen. Diese müssten nach wie vor zum Arzt. Es gebe immer wieder Nachfragen von Menschen, die berichten, dass sie nur schwer an einen Arzttermin kämen, berichtet Tecgül. Dennoch müssten sie diese Anfragen ablehnen.