Markus Moll, der das Gundelfinger Haus der Senioren leitet, zu dem die Stiftskirche gehört, freut sich über die neue Teststation. Ist es nicht ungewöhnlich, dass zwischen Hochaltar und Kreuzgang ein Corona-Schnelltest durchgeführt wird, Herr Moll?
Moll: Ich finde das Bild sehr stimmig. Da ich mich viel mit Geschichte beschäftige, weiß ich, dass die Kirche schon im Mittelalter beim Ausbruch der Pest ein wichtiger Ort war. Kranke wurden damals in den Räumlichkeiten behandelt. Aus diesem Grund finde ich es sehr schön, dass die Kirche, die ebenfalls der Stiftung gehört, in der Corona-Krise wieder Schutz bietet.
Warum ist die Stiftskirche überhaupt so gut als Testzentrum geeignet?
Moll: Die Räumlichkeiten sind wahnsinnig hoch. Die Kirche ist wie gebaut für diesen Zweck. Das Altenheim wird durch den Testbetrieb nicht gestört, denn es gibt zwei Eingänge. Wer sich testen lassen möchte, der kommt von der Straße. Das bekommen wir gar nicht mit. Die Tür zu unserem Innenhof ist abgeschlossen. Die wird nur dann geöffnet, wenn Besucher von Angehörigen getestet worden sind.
Müssen wegen den Schnelltests nun die Gottesdienste ausfallen?
Moll: Nein, wir haben ohnehin nicht die Möglichkeit, Gottesdienste zu feiern, wie das seit Jahrhunderten bei uns Tradition ist. Das ist schade, aber aktuell einfach nicht zulässig.
Wie sinnvoll ist die Teststation?
Gerade für unserer Bewohner und ihre Angehörigen ist es eine Erleichterung. Man muss abwägen. Natürlich ist Schutz wichtig; aber keiner soll vereinsamen. Im Vergleich zu den Selbsttests, die es zu kaufen gibt, bevorzuge ich Schnelltests, die von Fachpersonal durchgeführt werden. Es gibt einfach ein besseres Gefühl, wenn wir eine klare Bestätigung vom Ergebnis durch die Teststation haben.
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