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Gundelfingen: Wie ein demenzkranker Lauinger in Gundelfingen gerettet wird

Gundelfingen

Wie ein demenzkranker Lauinger in Gundelfingen gerettet wird

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    Ein demenzkranker Mann aus Lauingen hat sich am Donnerstagabend in Gundelfingen verirrt. Doch am Ende ging alles gut aus.
    Ein demenzkranker Mann aus Lauingen hat sich am Donnerstagabend in Gundelfingen verirrt. Doch am Ende ging alles gut aus. Foto: Julian Leitenstorfer (Symbol)

    Siegfried Mitterer hatte noch die Weihnachtsgeschichte im Ohr. Maria und Josef, die eine Unterkunft suchen, und ein Stallbesitzer, der sie aufnimmt. Wenige Tage nach Heiligabend kam der 69-Jährige aus Gundelfingen selbst in die Situation, einen Hilfsbedürftigen auf der Suche nach einer Herberge vor sich zu haben.

    Plötzlich steht ein wildfremder Mann vor der Tür

    Am Donnerstagabend gegen 18 Uhr klingelt es bei ihm an der Türe. Ein wildfremder Mann steht dort. Dass er ausgerechnet bei Familie Mitterer klingelt, ist offenbar reiner Zufall. Der Gast sagt, dass er lange unterwegs war, friert und Hunger hat. Außerdem brauche er einen Platz zum Schlafen. Mitterer lässt ihn zu sich herein. „Ich konnte den Mann nicht auf der Straße lassen“, erzählt er später. Was er am Donnerstagabend nicht ahnt: Bei dem Schutzsuchenden handelt es sich um den 66-jährigen Dr. Thomas Reuter aus Lauingen, der demenzkrank ist und nicht mehr nach Hause findet. Zu diesem Zeitpunkt wird er von seinen Angehörigen bereits vermisst.

    Gundelfinger übernimmt Rechnung für Übernachtung

    Mitterer nimmt den Hilfesuchenden als gepflegt und höflich wahr. Er gibt ihm zu Essen und bietet ihm die Räumlichkeiten seines Landmaschinengeschäftes an. Dort gibt es einen Schlafplatz, Dusche und WC. Der Gast fühlt sich in diesem Bereich aber eingesperrt und nicht wohl. Also fährt Mitterer mit ihm in die Gaststätte Wünsch nach Peterswörth, um den 66-Jährigen dort unterzubringen. Das Problem: Der Mann hat kein Geld dabei. Also übernimmt Mitterer die Rechnung. „Alles andere hätte ich nicht übers Herz gebracht“, sagt er.

    Wirtin aus Peterswörth hat den richtigen Riecher

    Am nächsten Morgen wird die Inhaberin der Peterswörther Gaststätte, Doris Lindner-Wünsch, misstrauisch. Ihr Gast wirkt verwirrt. Er stellt mehrfach die gleichen Fragen und läuft erst in Richtung Offingen, dann in Richtung Gundelfingen. Lindner-Wünsch hat den richtigen Riecher und meldet sich bei der Polizei. Die hat in der Zwischenzeit eine Vermisstenfahndung nach Reuter herausgegeben. Der 66-Jährige kommt wohlbehalten wieder zu seiner Familie, die den Beteiligten dankt. „Ich als Frau hätte ehrlich gesagt keinen fremden Mann hereingelassen“, sagt Maria-Luise Mitterer rückblickend. Sie sei aber „gottfroh“, dass ihr Mann Siegfried so gehandelt hat und dem Vermissten möglicherweise das Leben gerettet hat. „Wer weiß, was in der Kälte ansonsten passiert wäre.“

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