Es ist eine menschliche Tragödie, dass der frühere Landtagsabgeordnete und heutige Unternehmer Johannes Strasser nun eine Freiheitsstrafe in einer Justizvollzugsanstalt verbüßen muss. Der 75-Jährige ist offensichtlich finanziell in eine Schieflage geraten und hat sich darin immer weiter verstrickt.
Gericht: Keine Wiedergutmachung geleistet
Wenn es stimmt, was Strasser angibt, hat ihn die Insolvenz eines großen Solarunternehmens, für das er tätig war, in die Bredouille gebracht. Der Gundelfinger schaffte es jedenfalls nicht, sich aus seiner wirtschaftlichen Klemme zu befreien. Nach Informationen unserer Zeitung verstieß der Ex-Politiker gegen Auflagen der Bewährung, Wiedergutmachung gegenüber Geschädigten zu leisten. Deshalb sitzt Strasser nun im Gefängnis.
Es bleibt zu hoffen, dass sich der 75-Jährige von diesem Tiefschlag eines Tages erholt. Denn Strasser hat eine beachtliche politische Karriere hingelegt. Mit 27 wurde er Bürgermeister in Tapfheim, mit 41 Landtagsabgeordneter. Zehn Jahre lang – bis 1994 – prägte er als Vorsitzender die SPD im Donau-Ries-Kreis. Strasser ist in vielem ein Vordenker. Er setzte beispielsweise vor der Bundestagswahl 1994 Gabriele Fograscher als nordschwäbische Kandidatin gegen den Dillinger Bewerber Walter Hartshauser durch, weil der Nördlingerin als Frau eine bessere Platzierung auf der SPD-Landesliste winkte.
Ein Kämpfer für erneuerbare Energien
Nach seiner Polit-Laufbahn punktete Strasser als Universitätsdozent. Und zuletzt war der Gundelfinger mit seinem Büro ein leidenschaftlicher Verfechter der erneuerbaren Energien. Erst vor kurzem stellte er Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die schwimmenden Solaranlagen in einem Baggersee in Bäumenheim vor. Strasser wurde für sein Engagement vielfach geehrt. Auf dieses Lebenswerk fällt nun ein großer Schatten.
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