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Gundelfingen: Sogar eine Nationalmannschaft gratuliert den Delles in Gundelfingen

Gundelfingen

Sogar eine Nationalmannschaft gratuliert den Delles in Gundelfingen

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    Wie die Weißwurst in den Darm kommt, demonstrierte Juniorchef Martin Delle (links) Viertklässlern der Gundelfinger Grundschule, auf dem Foto (von links) Ida Schirm, Serai Kindig und Vanessa Schiele. Bernhard Delle (rechts), der Chef des Landgasthofs Sonne, freute sich, dass die Aktion bei den Kindern ankam.
    Wie die Weißwurst in den Darm kommt, demonstrierte Juniorchef Martin Delle (links) Viertklässlern der Gundelfinger Grundschule, auf dem Foto (von links) Ida Schirm, Serai Kindig und Vanessa Schiele. Bernhard Delle (rechts), der Chef des Landgasthofs Sonne, freute sich, dass die Aktion bei den Kindern ankam. Foto: Veh

    In der Wurstküche der Familie Delle in Gundelfingen geht es hoch her. Dort erleben Viertklässler der Grundschule, wie Metzgermeister Martin Delle das Brät für die Weißwürste herstellt. Zunächst herrscht bei den Buben und Mädchen etwas Skepsis. „Hier riecht’s“, sagt ein Bub. Wenig später schlagen die anfänglichen Bedenken in Begeisterung um. Die Aktion mit den Kindern ist eine von vielen, die die Delles dieses Jahr organisieren. Ihr Landgasthof Sonne mit Metzgerei feiert 100. Geburtstag. Und zu den Gratulanten zählen auch die besten Fleischer Deutschlands. Die Familie holt sogar eine Nationalmannschaft in den Landkreis Dillingen.

    Ob auch einer der Viertklässler mal Fleischer werden will? Sie legen zumindest bei der Füllmaschine selbst Hand an und füllen die Därme mit dem Weißwurstbrät. Und wenig später essen alle Schüler mit viel Appetit Weißwürste – und Kinder muslimischen Glaubens aus Rindfleisch hergestellte rote Würste. Und als Bernhard Delle, der Chef des Landgasthofs Sonne fragt, wem der Vormittag in der hauseigenen Metzgerei gefallen hat, gehen sofort alle Hände begeistert nach oben. Bernhard Delle ist zufrieden. Die Aktion „Wie kommt die Wurst in den Darm“ ist der Auftakt. Wobei diese Beschreibung noch zu kurz greift, denn die Familie Delle beschäftigt inzwischen etwa 25 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. Die Palette der Aktivitäten ist groß. Die Familie Delle betreibt nicht nur ein Gourmet-Restaurant mit Hotel, sondern auch eine Landwirtschaft und einen Catering-Service. Das Unternehmen versorgt Ganztagsschulen, das Gundelfinger Kinderheim, ein Seniorenheim mit Gerichten. „Wir machen jeden Tag etwa 300 Essen“, informiert Bernhard Delle.

    Das hat Wirtin Jutta Delle im Blut

    Auch bei Großveranstaltung wie der Gundelfinger Messe Get sind die Delles präsent. Die Freude am Umgang mit Menschen ist Firmenchefin Jutta Delle deutlich anzumerken. „Das hat sie im Blut, sie ist als Wirtin geboren“, sagt Bernhard Delle über seine Frau. Einen überregionalen Bekanntheitsgrad haben die Delles durch ihre Zucht von Angusrindern erlangt. Wer auf der Bundesstraße 16 am Emmausheim bei Gundelfingen vorbeifährt, sieht dort die Tiere weiden. 1988 hat Bernhard Delle mit der Angusrinder-Zucht begonnen. Heute ist er Geschäftsführer der Angus-Group, die Tiere europaweit vermarktet. Delle hat als Züchter große Erfolge gelandet. „Donaumoos-Edwin“ ist jetzt zum zweiten Mal Europas bester Angus-Bulle, und „Donaumoos-Taylor“ wurde bei der Weltmeisterschaft in Texas als Nummer drei der Welt gekürt.

    Das Handwerk stirbt nicht aus

    Familie Delle setzt „auf ein geschlossenes regionales System“, sagt Bernhard Delle. Seinen Angusrindern auf der Weide gehe es gut, solange sie leben. Kunden schätzen seinen Worten zufolge die Qualität des Fleischs, das hernach auf dem Teller landet. Mineralwasser, Bier, Kartoffeln, Gemüse, Salat – alles werde in der Region gekauft. Mit ihren Führungen für Kinder soll nach Worten von Bernhard Delle nicht nur der regionale Kreislauf in seinem Landgasthof aufgezeigt werden, sondern auch für die Berufe des Metzgers und Kochs/Köchin geworben werden. „Das Handwerk stirbt aus, wenn wir nichts tun“, sagt Metzgermeister Bernhard Delle.

    Familie Delle setzt auf das Prinzip der Regionalität: (von links) Michael, Bernhard, Jutta und Martin Delle.
    Familie Delle setzt auf das Prinzip der Regionalität: (von links) Michael, Bernhard, Jutta und Martin Delle. Foto: Veh

    Früher habe es fünf Metzgereien in Gundelfingen gegeben, heute existiere neben seiner Metzgerei nur noch die seines Schwagers Anton Kempter (Sonnenmetzgerei) in der Nachbarschaft. Und als er Azubi war, seien etwa 150 Metzgerschüler in die Berufsschule nach Donauwörth gegangen. Sein Sohn Martin habe dagegen die Ausbildung an einer Berufsschule mit nicht einmal einem Dutzend Lehrlingen gemacht.

    Kinder Michael und Martin ziehen mit

    Familie Delle führt den Landgasthof mit Metzgerei in der dritten Generation. Die Zukunft sei gesichert, sagt Bernhard Delle. „Ich bin froh und dankbar, dass meine Kinder Michael und Martin mitziehen.“ Zum 100. Jubiläum gibt es das ganze Jahr über Programm. Am Sonntagnachmittag, 24. März, kommt von 14 bis 17 Uhr die Nationalmannschaft des deutschen Fleischerhandwerks in den Landgasthof. „Die Profis“, sagt Bernhard Delle, „vermitteln echtes Fleischerfachwissen für jedermann.“

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