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Gundelfingen: Schaarschmidt: Wenn drei Brüder das Sagen haben

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Schaarschmidt: Wenn drei Brüder das Sagen haben

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    Wer bei der Firma Schaarschmidt in Gundelfingen anruft und nach „Herr Schaarschmidt“ verlangt, hat vier zur Auswahl (von links): Die drei Brüder Michael, Florian und Sebastian, denen der Betrieb mittlerweile gehört, sowie Gründer und Vater Karl. Im Hintergrund die neue Montagehalle, die im April fertig werden soll.
    Wer bei der Firma Schaarschmidt in Gundelfingen anruft und nach „Herr Schaarschmidt“ verlangt, hat vier zur Auswahl (von links): Die drei Brüder Michael, Florian und Sebastian, denen der Betrieb mittlerweile gehört, sowie Gründer und Vater Karl. Im Hintergrund die neue Montagehalle, die im April fertig werden soll. Foto: Andreas Schopf

    Wer von Lauingen kommend nach Gundelfingen fährt, kann sie nicht übersehen. Eine neue Industriehalle, auf der rechten Seite, gleich nach dem Echenbrunner Ortsschild. Seit vergangenem Herbst lässt der Gundelfinger Maschinenbauer Schaarschmidt dort die neue Montagehalle errichten. Die Grundmauern stehen seit Wochen, es fehlen nur noch einzelne Arbeiten. Die Halle soll im April fertig sein und rund 1000 Quadratmeter bieten. Nach eigenen Angaben verdoppelt Schaarschmidt damit fast seine bisherige Fläche. 1,5 Millionen Euro ist der Firma der Neubau wert. Es soll eine Investition in die Zukunft sein – und der nächste Meilenstein für das Familienunternehmen, das einst ganz klein anfing.

    42 Mitarbeiter in Gundelfingen

    1991 war es Karl Schaarschmidt, der die Firma als Ein-Mann-Betrieb gründete und in einer angemieteten Garage auf einem Bauernhof die ersten Schritte ging. Bald wurde daraus mehr. 1995 zog Schaarschmidt an den jetzigen Standpunkt am nordöstlichen Ortsrand. Mittlerweile sind dort 42 Mitarbeiter angestellt. Und es soll weiter bergauf gehen. Die Firma stellt individuell zugeschnittene Maschinen für verschiedene Bereiche her, etwa die Automobil- und die Baubranche. Gerade letztere ist im Höhenflug. Der Bauboom ist ungebrochen, davon profitieren Zulieferer wie Schaarschmidt. Dort wurde der Platzbedarf zuletzt derart groß, dass Flächen einer Spedition zum Zwischenlagern genutzt werden mussten. Deshalb ist die neue Halle dringend nötig.

    Nicht nur räumlich, sondern auch personell stellt sich der Maschinenbauer für die Zukunft auf. Mit dem Jahreswechsel hat Gründer Karl Schaarschmidt den Betrieb endgültig in die Hand der nächsten Generation gelegt. Den beiden Söhnen Sebastian (33) und Florian (32) gehört schon seit einigen Jahren je ein Drittel der Firma. Der verbleibende Anteil ist nun dem jüngsten Sohn Michael (27) anvertraut worden. Der Seniorchef hat sich mit 60 Jahren aus dem operativen Geschäft verabschiedet. „Ich kann die Firma ruhigen Gewissens in die Hände meiner Söhne legen“, sagt Karl Schaarschmidt. Er habe das Engagement seiner Sprösslinge über Jahre verfolgt und entschieden: „Die brauchen Verantwortung.“ Von Kollegen werde er beneidet, berichtet Schaarschmidt. Schließlich haben genügend Firmen Probleme, Nachwuchs zu finden.

    Sebastian, Florian und Michael Schaarschmidt

    Die drei Brüder haben ihre Ausbildung jeweils in einer anderen Firma gemacht – bewusst nicht im elterlichen Betrieb. Nach der Ausbildung kamen sie zurück. Seitdem teilen sie sich die Aufgaben auf. Der Älteste, Sebastian, ist für Arbeits- und Maschinensicherheit sowie Dokumentation zuständig. Der mittlere der drei, Florian, kümmert sich um Vertrieb und Consulting. Und der Jüngste im Bunde, Michael, ist der Mann für Software- und IT-Angelegenheiten.

    Entscheidungen treffen sie nur zusammen, betonen sie. Führt das bei drei Brüdern nicht auch mal zu Konflikten? „Wir sind uns meistens einig“, sagt Michael Schaarschmidt. Falls nicht, werde abgestimmt. „Da wir zu dritt sind, kann es kein Unentschieden geben.“ Das Verhältnis unter den Brüdern sei gut. Neben der Arbeit verbringen sie auch nach Feierabend viel Zeit miteinander und fahren etwa gemeinsam in den Urlaub, erzählen sie. „Natürlich geht es auch privat viel um die Arbeit“, sagt Sebastian Schaarschmidt. „Doch gerade im Urlaub, wenn man den Abstand hat, entstehen viele Ideen.“ Ganz abgeschrieben ist die ältere Generation jedoch bei Weitem nicht. Mutter Gudrun ist weiter in der Buchhaltung tätig, und auch Vater Karl hat weiterhin ein „kleines Mitspracherecht“, wie er schmunzelnd sagt. Sohn Florian betont: „Wir sind auf die jahrelange Expertise angewiesen.“

    Kommt der Betrieb bald an seine Grenzen?

    Denn auf die jungen Unternehmer warten einige Herausforderungen. Neben Maschinen bietet die Firma etwa auch Consulting an. Seit drei Jahren verarbeitet Schaarschmidt außerdem Roboter. Dadurch nimmt der Platzbedarf weiter zu. Auch die neue Halle, die in Kürze eingeweiht werden soll, könnte bald an ihre Grenzen stoßen, berichten die Brüder.

    Das Gebäude wurde vor eineinhalb Jahren geplant, in der Zwischenzeit ist das Unternehmen erneut gewachsen. „So viel Puffer gibt es in der neuen Halle nicht mehr“, sagt Sebastian Schaarschmidt. Eine zusätzliche Erweiterung ist an der jetzigen Stelle ausgeschlossen. „Der Standort ist erschöpft.“ Geht es mit der Firma weiter bergauf, müssten sich die drei Brüder also irgendwann nach neuen Flächen umschauen.

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