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Gundelfingen: Gundelfinger Umzug: Amt hat Sicherheitsbedenken

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Gundelfinger Umzug: Amt hat Sicherheitsbedenken

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    Der Faschingsumzug in Gundelfingen (hier ein Bild von 2018) ist immer wieder eine große Gaudi. Laut den Glinken zieht die Veranstaltung jährlich bis zu 8000 Besucher an. In diesem Jahr hatte das Landratsamt Sicherheitsbedenken. Deshalb müssen die Glinken nun auf ihren Ausklang in der Brenzhalle verzichten.
    Der Faschingsumzug in Gundelfingen (hier ein Bild von 2018) ist immer wieder eine große Gaudi. Laut den Glinken zieht die Veranstaltung jährlich bis zu 8000 Besucher an. In diesem Jahr hatte das Landratsamt Sicherheitsbedenken. Deshalb müssen die Glinken nun auf ihren Ausklang in der Brenzhalle verzichten. Foto: Jakob Stadler (Archiv)

    Wenn sich am Faschingsdienstag der Umzug langsam auflöst und die Zuschauer nach Hause gehen, ist in Gundelfingen noch nicht Schluss mit der Sause. Es ist gute Tradition in der Gärtnerstadt, dass die Beteiligten des Umzugs nach der Veranstaltung die Brenzhalle ansteuern und dort weiterfeiern. Es läuft Faschingsmusik, die Bar ist geöffnet und die Große Garde der Glinken tritt noch einmal auf. Seit 1978 – also seitdem es die

    Faschingsumzüge: Vorfälle wie in Donauwörth sind eine Warnung

    Um die Entstehung dieser Entscheidung zu verstehen, braucht es einen Rückblick. Im vergangenen Jahr kam es beim Umzug in Donauwörth zu einem tragischen Zwischenfall. Ein 21-Jähriger stand auf einem Faschingswagen und befüllte ein Stromaggregat mit Benzin. Dies löste eine Verpuffung aus. Der Wagen brannte aus, der Mann kam mit schweren Verbrennungen in eine Spezialklinik.

    Vorfälle wie diese haben das Bayerische Innenministerium dazu bewogen, bei Großveranstaltungen dieser Art genauer hinzuschauen. Im Sommer 2018 gab die Behörde eine neue Anweisung heraus. Das Dillinger Landratsamt hat in der Folge Ende November ein Merkblatt für Faschingsumzüge aktualisiert. Unter anderem dürfen nun keine brennbaren Flüssigkeiten mehr auf den Wagen mitgeführt werden. Außerdem braucht es für die Genehmigung von Faschingsumzügen oder Ähnlichem zunächst eine Risikobeurteilung. Das Landratsamt hat also die Züge in der Region genauer auf deren Sicherheit untersucht und sich mit den Verantwortlichen zusammengesetzt.

    Bei vielen Umzügen in der Region haben sich dadurch keine oder nur kleinere Änderungen ergeben. Größeren Handlungsbedarf gab es in Gundelfingen. Das hängt mit der dortigen Streckenführung zusammen. Der Umzug begann bislang im Osten der Innenstadt, in der Bahnhofstraße, führte kreisförmig entgegen dem Uhrzeigersinn durch die Innenstadt und löste sich im Westen, im Bereich Günzburger-/Schützenstraße, auf. Und hier kommt der Ausklang in der Brenzhalle ins Spiel. Nach der Auflösung machten sich Teilnehmer auf den Weg zur Halle, zurück in Richtung Osten, wo der Umzug begann. Betrachtet man diese Wegstrecke, ergibt sich ein geschlossener Kreis, in dem sich auch das Feuerwehrhaus befindet. Um einsatzfähig zu bleiben, verteilten sich die Feuerwehrfahrzeuge bislang auf verschiedene Standorte in der Stadt, vor allem am Rathaus.

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    Trotzdem hat das Landratsamt Bedenken. Von der Behörde heißt es: „Da einige Feuerwehrkräfte auch zur Absicherung des Umzugs benötigt werden, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass es bei einem Brandfall zu Verzögerungen kommen könnte, da im Ernstfall gegebenenfalls aus dem (eingeschränkt erreichbaren) Feuerwehrhaus weitere Ausrüstung geholt werden müsste und die Feuerwehrkräfte sich erst noch zu den verteilten Fahrzeugen begeben müssten.“

    Gundelfingen: Landratsamt sieht Handlungsbedarf wegen der Feuerwehr

    Hätte die Feuerwehr bislang also bei einem Notfall länger gebraucht, um zum Einsatzort zu kommen? Michael Wohlhüter, Kommandant der Gundelfinger Wehr, verneint dies. Er sagt: „Den möglichen Zeitverlust würden wir wettmachen, weil die Einsatzkräfte schon vor Ort sind, und nicht erst von der Arbeit kommen müssen.“

    So oder so bestand für das Landratsamt Handlungsbedarf. Die Behörde schlug eine neue Umzugsroute vor, die im Westen starten und im Uhrzeigersinn durch die Innenstadt bis zur Unteren Vorstadt führen würde – entgegengesetzt zum bisherigen Verlauf. Damit wäre das Feuerwehrhaus frei zugänglich, die Umzugsstrecke wäre laut Glinken-Vorsitzendem Gerhard Kleiber jedoch etwa 25 Prozent kürzer als zuvor. „Zu kurz“, sagt Kleiber. Außerdem hätte es „Chaos“ gegeben, wenn der Umzug statt wie bisher in der Bahnhofstraße nun in der Günzburger Straße anfangen würde. „Die Zuschauer wären in der Stadt umhergeirrt“, vermutet Kleiber.

    Die Glinken verzichten auf den Ausklang in der Brenzhalle

    Um die ursprüngliche Route weitestgehend zu erhalten, verzichten er und die Glinken auf den Ausklang in der Brenzhalle. „Ungern“, wie Kleiber sagt. Die Veranstaltung sei zu einem festen Brauch geworden. Aber es sei die einzige Möglichkeit gewesen, den Umzug in gewohnten Bahnen verlaufen zu lassen. Dieser verläuft nun in einer U-Form. Das hat die Vorteile, dass das Feuerwehrhaus erreichbar ist, wichtige Straßen im Ernstfall befahrbar bleiben und weniger Feuerwehrleute für die Absicherung der Umzugsstrecke gebraucht werden. Die Tatsachen, dass in den vergangenen Jahren weniger Besucher zu der Veranstaltung in die Brenzhalle kamen und dort nach der Sanierung die Benutzungsgebühren nach oben gegangen sind, hätten bei dieser Entscheidung keine Rolle gespielt, betont Kleiber. Die Verantwortlichen wollen sich nun überlegen, ob sie im kommenden Jahr einen neuen Ausklang nach dem Umzug ins Leben rufen.

    Lesen Sie dazu einen Kommentar: Faschingsumzüge: Die Sicherheit geht vor

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