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Gundelfingen: Die Westliche Bleiche nimmt Formen an

Gundelfingen

Die Westliche Bleiche nimmt Formen an

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    Die Neugestaltung der Westlichen Bleiche in Gundelfingen steht vor der Fertigstellung. Die neue Brücke, als Verbindung zur Günzburger Straße, steht bereits seit einigen Monaten. Auch am Friedensdenkmal (rechts hinten) braucht es nur noch Detailarbeiten. Vorne rechts sind die drei Gedenkstelen zu sehen.
    Die Neugestaltung der Westlichen Bleiche in Gundelfingen steht vor der Fertigstellung. Die neue Brücke, als Verbindung zur Günzburger Straße, steht bereits seit einigen Monaten. Auch am Friedensdenkmal (rechts hinten) braucht es nur noch Detailarbeiten. Vorne rechts sind die drei Gedenkstelen zu sehen.

    Die Umgestaltung der Westlichen Bleiche in Gundelfingen schreitet voran. Seit Dienstag ziert ein Glaskunstwerk das neue Friedensdenkmal. Dafür wurden drei blaue Glasscheiben, die jeweils drei Meter lang und 2,80 Meter hoch sind, angebracht. Jedes Glas wiegt mehr als 300 Kilogramm, so waren insgesamt sechs Mitarbeiter der Bayerischen Hofkunstanstalt nötig, um die Scheiben im Inneren des sanierten Denkmals in Position zu bringen. „Langsam, langsam“, rufen die Helfer immer wieder, während sie versuchen, die sperrige und zerbrechliche Fracht durch den Eingang des Bauwerks zu hieven – nichts darf kaputtgehen. Das klappt: Im Inneren des Denkmals schimmern nun an der Decke und an beiden Seiten blaue Scheiben, die trapezförmig angeordnet sind.

    Beleuchtete Gedenktafeln sollen angebracht werden

    Hinter dem Glas werden noch zwei metallische und beleuchtete Gedenktafeln angebracht. Die eine soll sich grundsätzlich mit den Themen Flucht und Vertreibung beschäftigen, die andere einen Bibeltext über Licht und Dunkelheit zeigen. Neu wird auch sein, dass das Denkmal künftig an beiden Seiten zu durchschreiten ist. „Wir wollten das Bauwerk öffnen“, erklärt Künstlerin Cornelia Rapp im Beisein von Projektleiter Martin Wich vom Münchner Architekturbüro terra.nova die Symbolik dahinter.

    Die blaue Farbe der Scheiben wurde laut Rapp bewusst als Assoziation für Frieden ausgewählt. Die Herstellung der Sicherheitsgläser habe sich jedoch gezogen. „Es gibt nicht viele Firmen, die den Prozess im Siebdruckverfahren bewerkstelligen können“, so Rapp. Daher habe die Fertigung etwa zwölf Wochen gedauert – länger als geplant. Aufgrund dieser Verzögerung konnte das Bauwerk nicht wie vorgesehen zum Volkstrauertag im November eingeweiht werden.

    Parallel zum Denkmal wurden am Dienstag auch drei Gedenkstelen mit gläsernen Schrifttafeln versehen. Diese stehen am westlichen Inselende und sollen an drei Persönlichkeiten der Stadt im Widerstand gegen das Nazi-Regime erinnern: Anna Stadler, die sich für Kriegsgefangene im Lager in Neuoffingen eingesetzt hatte, sowie Franz Xaver Pfaffenberger und Josef Wittmann. „Auch an diese Opfer zu erinnern, war uns wichtig“, sagt VG-Geschäftsstellenleiter Heinz Gerhards.

    Das Mauerwerk ist marode

    Die Sanierung des Denkmals selbst war arbeitsintensiv. Das marode Mauerwerk musste Stein für Stein untersucht werden. In diesem Rahmen kam heraus, dass die Bausubstanz deutlich schlechter war als angenommen. Dies ließ das Projekt teurer werden. Insgesamt kostet die Umgestaltung der Westlichen Bleicheinsel – einschließlich Denkmal und neuer Brücke – nun rund 1,3 Millionen Euro, teilt Stadtbaumeister Günter Urban mit.

    Stadt Gundelfingen nähert sich der Fertigstellung

    Dafür bekommt die Stadt einen neuen, zentralen Treffpunkt, betont Gerhards, der von einer „deutlichen Aufwertung“ im Stadtbild spricht. Neben dem Denkmal und den Gedenkstelen sollen neue Wege, Beleuchtung, Sitzgelegenheiten und Bäume die Aufenthaltsqualität erhöhen. Die im November installierte Brücke verbindet die Bleicheinsel mit der Günzburger Straße. Ausstehend sind laut Stadtbaumeister Urban nur noch Kleinigkeiten. Beispielsweise müssen die Beteiligten noch die äußere Farbgestaltung des Friedensdenkmals abstimmen. Im Frühjahr sollen außerdem die Rasenflächen im neuen Aufenthaltsbereich der Westlichen Bleiche angepflanzt werden. Für die Stadt Gundelfingen nähert sich dadurch ein Großprojekt der Fertigstellung, das die Beteiligten seit insgesamt drei Jahren beschäftigt hat. Nachdem die geplante Einweihung des neu gestalteten Areals im Rahmen des Volkstrauertags nicht stattfinden konnte, soll in den kommenden Monaten eine solche feierliche Eröffnung folgen, kündigt Gerhards an. Wann genau, steht noch nicht fest. (mit pm)

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