Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Gundelfingen: Craft Beer aus der Dose: Das steckt hinter "FrauGruber" aus Gundelfingen

Gundelfingen

Craft Beer aus der Dose: Das steckt hinter "FrauGruber" aus Gundelfingen

    • |
    Sie stecken hinter der Biermarke „FrauGruber“ aus Gundelfingen: Matthias Gruber (links) und Enzo Frauenschuh.
    Sie stecken hinter der Biermarke „FrauGruber“ aus Gundelfingen: Matthias Gruber (links) und Enzo Frauenschuh. Foto: Andreas Schopf

    Es gibt auch ganz normales Helles. Das, was ansonsten von „FrauGruber“ zu haben ist, hat wenig mit einem herkömmlichen Gerstensaft gemein. Es gibt Bier mit Kirschgeschmack etwa, mit Himbeeren und Brombeeren, mit ganz unterschiedlichen Hopfen- und Hefearomen oder Bier, das im Holzfass gereift ist. „Craft Beer“ nennen sich solch kreativ und handwerklich gebraute Biere. Die Firma „FrauGruber“ stellt diese in Gundelfingen her und exportiert sie in 22 Länder.

    Das steckt hinter "FrauGruber" aus Gundelfingen

    Hinter der Marke stecken zwei Männer aus dem Landkreis Augsburg: Enzo Frauenschuh (38) aus Gablingen und Matthias Gruber (40) aus Neusäß. Sie sind Freunde von Kindheit an. 2013 gründen die beiden „Liquid Hops“, einen Online-Handel für Craft Beer. Sie bauen Kontakte auf, machen sich in der Szene einen Namen. Dies soll den Weg zur eigenen Biermarke, schon damals festes Ziel der Männer, erleichtern. Den Bier-Handel betreiben sie zunächst neben ihren eigentlichen Berufen. Gruber arbeitet als Monteur bei MAN Roland. Frauenschuh, der Brauwesen in Weihenstephan studiert hat, ist als zweiter Braumeister bei Riegele in Augsburg tätig. „Wenn eine Lieferung kam, habe ich kurz ausgestempelt und später weitergearbeitet“, sagt Gruber.

    Es ist eine stressige Zeit – doch das Geschäft läuft. 2015 kommt Gundelfingen ins Spiel. Frauenschuh trifft auf Markus Lohner von der Camba-Brauerei. Lohner will in der Camba Old Factory eine Art Lohnbrauerei einrichten. Er wird sich einig mit Frauenschuh, der als Braumeister beginnt. Zunächst stellt er Bier für Camba und weitere Marken her. 2017 dann mieten die beiden Freunde die Räumlichkeiten, um Lagerfläche für ihren Handel zu haben und ihre eigene Marke auf den Markt zu bringen: „FrauGruber“. Der Name setzt sich zusammen aus den beiden Nachnamen der Gründer. Die Kontakte in der Szene sind bereits da, das erleichtert den Einstieg. Von Anfang an etabliert sich das Bier am Markt. „Wir bedienen eine absolute Nische“, sagt Frauenschuh. „Die können wir aber ganz gut füllen.“ Craft Beer hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Popularität gewonnen. Mittlerweile arbeiten sechs Vollzeitkräfte und drei Minijobber für die Biermarke aus Gundelfingen.

    Die eigene Braugerste angebaut

    Die beiden Macher dahinter verfolgen nach eigenen Angaben ein ganz bestimmtes Konzept. Sie lassen etwa ihre eigene Braugerste bei Gersthofen anbauen. „Wir kennen die Landwirte und sind bei der Ernte dabei“, sagt Frauenschuh. Auch zu ausländischen Lieferanten – etwa für Hopfen aus Australien oder den USA – stehen sie zum Teil persönlich in Kontakt. „Wir wissen, woher unsere Zutaten kommen.“ Für außergewöhnliche Brauverfahren kommen bei „FrauGruber“ insgesamt 13 verschiedene Hefestämme zum Einsatz. Herkömmliche Brauereien benutzen zum Teil nur zwei bis drei, sagt Frauenschuh. Das alles kostet seinen Preis. Für 0,44 Liter zahlt man schon mal gut 6,50 Euro. „Unser Bier ist nicht dafür gedacht, dass man sich in Massen damit besäuft“, sagt Gruber. Es sei vielmehr vergleichbar mit einem guten Wein, den man genießt.

    Auf den ersten Blick unpassend wirkt vor diesem Hintergrund die Verpackung: „FrauGruber“ gibt es nur in Dosen zu kaufen. Doch auch diese seien Teil des Konzepts. Die Dosen schützen das Bier und das Hopfenaroma besser vor Licht und Sauerstoff, als es Flaschen tun, erklärt Frauenschuh. So werde die Qualität, in der das Bier beim Kunden ankommt, erhöht. Außerdem hätten Dosen eine bessere CO2-Bilanz als Flaschen.

    Investitionen in die Räumlichkeiten in Gundelfingen

    Stationär kaufen kann man das Bier im Landkreis Dillingen in der Regel nicht. Die Marke ist in ausgewählten Lokalitäten in Großstädten erhältlich, in Augsburg etwa in der Bar „Drunken Monkey“ – oder über das Internet. 70 Prozent ihrer Produktion exportieren sie in 22 verschiedene Länder, erzählen die Freunde. Die meisten Kunden kommen aus Frankreich.

    „Die Franzosen haben schon immer besonderes Essen und Trinken geschätzt und Geld dafür ausgegeben“, sagt Frauenschuh. Derzeit produzieren er und sein Partner gut 6000 Hektoliter Bier im Jahr. Das soll noch mehr werden. Angepeiltes Ziel sind 10.000 bis 15.000 Hektoliter. Die Nachfrage sei da, berichten die beiden.

    Dafür investieren sie in die ehemaligen Räumlichkeiten der Camba-Brauerei in Gundelfingen. Die Brau-Anlagen haben sie zum Jahresbeginn gekauft. Eine Wasseraufbereitung und eine Erweiterung des Gärkellers sind in Planung. Außerdem wollen Gruber und Frauenschuh künftig die Hefe, die sie bislang noch beziehen, selbst herstellen. Dem Standort Gundelfingen wollen die Pendler aus dem Kreis Augsburg treu bleiben. „Wir haben nichts anderes im Auge.“

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Bier des Jahres 2020: Liebhaber küren Schwarzbräu zum Sieger

    So schön ist der „Urlaub dahoam“ im Augsburger Land

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden