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Gundelfingen: Bahnübergang Peterswörth: So geht es jetzt weiter

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Bahnübergang Peterswörth: So geht es jetzt weiter

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    Bahnübergang Peterswörth: So geht es jetzt weiter
    Bahnübergang Peterswörth: So geht es jetzt weiter

    Erneut ist der Bahnübergang an der Offinger Straße in Peterswörth Thema im Gundelfinger Stadtrat (wir berichteten). Und erneut steht Roman Bauer vom Tiefbauamt des Landratsamts vor den Ratsmitgliedern und stellt den aktuellen Stand der Maßnahme vor. „Wenn Sie neue Pläne erwarten, muss ich Sie enttäuschen“, schickt Bauer gleich zu Beginn seines Vortrags voraus. Neue Entwicklungen gibt es aber trotzdem und diese gefallen einigen Ratsmitgliedern überhaupt nicht. Es kommt zu einer symbolischen Abstimmung.

    Nachdem der Landkreis zwar schon 1997 beschlossen hatte, den Bahnübergang zu entschärfen, wurde 2014 eine Studie in Auftrag gegeben, die die Optionen einer neuen Querung durchspielen sollte. Konkret ging es um drei Möglichkeiten: Oben drüber, unten drunter und den Status quo, wobei der höhengleiche Bahnübergang bleiben und die Schrankenanlage modernisiert werden sollte. „Dann war eine Zeit lang Ruhe“, sagte Bauer, bis die Bahn schließlich „höchstes Interesse“ an einer Veränderung des Übergangs angemeldet habe.

    Bis 2026 muss am Bahnübergang etwas passiert sein

    Und das offenbar, weil die Bahn plane, ein Stellwerk in Günzburg zu verändern, an dem auch der Bahnübergang in Peterswörth hängt. Daher steht nun die Frist bis 2026 im Raum. Je nach Variante gab es verschiedene Kostenrechnungen. Die Überführung lehnten die Peterswörther ab, und auch zwei weitere Lösungsvarianten, die vorsahen, dass die Straße die Bahn an anderer Stelle kreuzen sollte, stieß bei den Grundstückseigentümern nicht auf Zustimmung.

    Blieben also noch zwei Möglichkeiten: Die Unterführung und die Belassung bei der Schrankenlösung, die jedoch aus Sicht der Bahn nicht mehr zeitgemäß ist. „Der Bahnübergang ist beim Bund als sicherheitsrelevant gelistet“, gibt Bauer zu bedenken, was bedeutet, dass er als gefährlich eingestuft ist. 2020 kam dann wieder Bewegung in die Sache, denn ein neues Gesetz spricht die Stadt und den Landkreis nun von (fast) allen Kostenbeteiligungen frei.

    Eine Machbarkeitsstudie soll Unterführung als sinnvollste Maßnahme nachweisen

    Die als zu teuer eingestufte Unterführung rückte wieder in den Rahmen des Möglichen. Man müsse lediglich nachweisen, dass diese Variante die „wirtschaftlichste“ sei, so Bauer vom Tiefbauamt. Und wirtschaftlich bedeute nicht unbedingt günstig, sondern dass die anderen Varianten aus nachvollziehbaren Gründen nicht machbar seien und die Unterführung damit als einzig sinnvolle anzusehen sei. Das Landratsamt führe daher schon Bodenuntersuchungen in der Gegend des Übergangs durch. Man will Daten sammeln, um die häufig auch als Nullvariante bezeichnete Unterführung zu rechtfertigen. Bauer rechnet spätestens im Herbst dieses Jahres mit Ergebnissen. Diese wolle man dann in einem nächsten Schritt dem Freistaat präsentieren.

    „Aber es gibt doch auch noch die fünfte Variante“, warf Bürgermeisterin Miriam Gruß (FDP) ein. Also die einer Modernisierung der Schrankenanlage, die mit Gesamtkosten von einer Million Euro am günstigsten wäre. „Richtig, wenn die Untersuchung negativ ausfällt oder sich der Stadtrat gegen die Unterführung entscheidet, wird diese Variante umgesetzt“, sagte Bauer.

    Nach Bauers Ausführungen rumorte es im Gremium. Ratsmitglied Hans Stenke (SPD) äußerte Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Untersuchungen seitens des Landratsamts. „Warum sich die ganze Arbeit machen, wenn wir am Ende sowieso dagegen stimmen werden?“ Und auch Josefine Lenzer (Grüne) merkte an, dass nun unnötig Geld für eine Machbarkeitsstudie verschwendet werde für ein Projekt, das weder im Rat noch bei den Bürgern Anklang finde. Rathauschefin Gruß gab zu bedenken, dass der Stadtrat im Moment nicht entscheiden könne. Man könne die Pläne nur zur Kenntnis nehmen und höchstens ein Stimmungsbild im Rat einholen.

    Stimmungsbild im Stadtrat eindeutig

    Das Stimmungsbild, das die Handzeichen der Ratsmitglieder dann zeichneten, war eindeutig: Bis auf zwei Stadträte sprachen sich alle anderen gegen die Unterführungspläne aus. Die Bedenken des Gremiums wurden in der Sitzung immer wieder vorgebracht: Ein zu großer Eingriff in die Natur, zu hohe Kosten für die Steuerzahler und das für einen Übergang, an dem bisher noch keine Unfälle passiert seien.

    So ganz stimmt die These jedoch nicht, dass an dem Übergang noch niemand zu Schaden gekommen ist. Im Jahr 2008 verunglückte ein 72-Jähriger an der Stelle, als sein Auto von einem Güterzug erfasst wurde. Damals gingen die Rettungskräfte jedoch davon aus, dass der Mann die geschlossenen Halbschranken umfahren hatte und die Sicherungsmaßnahmen also ordnungsgemäß funktionierten.

    „Warum heißt das eigentlich Nullvariante?“, wollte Ingo Blatter (Freie Wähler) noch vom Leiter des Tiefbauamts wissen. Eigentlich sei eine Nullvariante die Belassung beim Status quo, sagte Bauer. Als wäre die Zahl und die Spitzfindigkeiten der Varianten also nicht schon groß genug, wird hier auch noch eine Bezeichnung für die falsche Variante genutzt: Im Falle der Bahnkreuzung wurde die Nullvariante nämlich immer synonym zur Unterführung verwendet - in Anlehnung an die Kostenübernahme der Bahn, des Bundes und des Freistaates, sodass der Anteil der Stadt bei (nahezu) Null läge. Jenseits des Stimmungsbildes kam es in dieser Sache jedoch nicht zur Abstimmung.

    Kommt mit dem Bahnübergang auch ein neuer Radweg?

    Als Nächstes auf der Tagesordnung befand sich jedoch ein Punkt, der eng mit der Bahnübergangsfrage zusammenhängt. Denn die Bahn würde einen Radweg bezahlen, wenn dieser geschlossen zum Übergang führen würde. Dies ist jedoch bisher nicht der Fall. Daher regte Bauer den Lückenschluss an der Günzburger Straße (DLG 12) und der Offinger Straße (DLG 17) an. Alternativ könne jedoch aber zunächst ein Radwegkonzept ausgearbeitet werden, das auch vom Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Freistaates gefördert werden könne. Der Rat sprach sich mit einer Gegenstimme dafür aus, zunächst ein solches Radwegkonzept zu erstellen, bevor über den Ausbau der Radwege entschieden wird.

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