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Großveranstaltungen: Festival-Sommer: Dann wird eben 2021 gefeiert – oder?

Großveranstaltungen

Festival-Sommer: Dann wird eben 2021 gefeiert – oder?

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    2019 sah es am Aislinger Kapellenberg noch so aus: Dichtes Gedränge feierwütiger Partygäste auf dem Gelände der Vollmondparty. Voraussichtlich bis Ende August 2020 werden Großveranstaltungen nicht möglich sein.
    2019 sah es am Aislinger Kapellenberg noch so aus: Dichtes Gedränge feierwütiger Partygäste auf dem Gelände der Vollmondparty. Voraussichtlich bis Ende August 2020 werden Großveranstaltungen nicht möglich sein.

    Auf der Facebook-Seite steht die traurige Botschaft der Veranstalter: „Jetzt ist auch unser letzter Funke Hoffnung weg und wir müssen die VMP für 2020 absagen.“ Das Kürzel steht für „Vollmondparty“. Mitte Juni sollte sich Aislingen in eine Partyhochburg verwandeln. Jedes Jahr finden große Freiluftpartys wie diese im Landkreis Dillingen statt. Tausende feierwütige Menschen geben bereits zuvor ihre Vorfreude in den sozialen Medien kund. Für die Vereine, die diese Partys organisieren, sind diese Einnahmen von finanzieller Bedeutung.

    Vollmondparty in Aislingen abgesagt

    So auch die Vollmondparty, die der Sportverein Aislingen veranstaltet. „Anfang Januar starteten wir hoch motiviert in die Planung“, sagt Elisabeth Sturm, Zweite Vorsitzende des Vereins. Mitte März folgte bereits die ernüchternde Erkenntnis, dass die Party zum ersten Mal in 21 Jahren nicht stattfinden könnte. „In den folgenden Wochen war es das Ziel, den Spagat zu schaffen, einerseits alle Planungen weiter zu führen und bereit zu sein, andererseits den Fall einer Absage nicht aus den Augen zu verlieren“, beschreibt Sturm die schwierige Situation. Lieferanten wurden informiert, um im Falle der Absage auf keinen Kosten sitzen zu bleiben. Die Veranstaltung wirbt mit ihrem speziellen Vollmondbier, das bei

    End of Summer Party in Medlingen findet im Oktober statt

    Der Faschingsverein Hütte Medlingen ist „noch guter Hoffnung“, bescheinigt die Vorsitzende des Vereins, Natalie Riß. Seit über zehn Jahren veranstaltet der Verein die „End of Summer Party“ in und vor der Medlinger Gemeindehalle. Die Veranstaltung ist dieses Jahr für den 10. Oktober geplant. Aktuell wäre die Veranstaltung damit nicht vom Großveranstaltungsverbot betroffen. Gedanken machen sich die Organisatoren trotzdem. „Wir sind bereits voll in der Vorbereitungszeit“, sagt Riß. Sie hat Bedenken, ob der Verein bei einer Verlängerung der Corona-Maßnahmen auf den Kosten sitzen bleiben wird. Allein für die Lichtanlage würden „tausende Euro“ anfallen.

    Die „End of Summer Party“ ist ein Erfolg: Bei rund 1400 Besuchern habe es in den vergangenen Jahren einen Einlassstopp gegeben. Der Verein finanziert mit der Veranstaltung unter anderem den Faschingswagen und ist somit auf die Einnahmen angewiesen. „Wenn es keine Party gibt, hoffen wir auch, dass der Fasching ausfällt“, so die drastischen Worte der Vorsitzenden. 50 aktive und ehemalige Mitglieder des Vereins und auch viele weitere Dorfbewohner arbeiten auf die Feier hin, die den Abschluss der Sommerpartys in der Region bildet. Schon im vergangenen Jahr stand laut Riß die Party auf der Kippe, da die behördlichen Auflagen eine enorme Hürde darstellten.

    Beach Party Gundelfingen: Veranstalter hofft noch

    Vereinen, die ihre Partys aufgrund der geforderten Auflagen nicht mehr veranstalten wollen oder können, greift Stephan Zöller unter die Arme. Der studierte Eventmanager betreibt seine Agentur „Urban Motion“ in Günzburg. Für seinen Heimatverein, den FC Gundelfingen, organisiert der Hobbyfußballer seit 2017 die Beachparty am Gartnersee. Auch dieses Jahr soll die Freiluftveranstaltung am Wochenende vom 21. und 22. August stattfinden und ist damit nach aktuellem Stand nicht erlaubt.

    Zöller bleibt aus zweierlei Gründen entspannt: Der Veranstaltungsprofi hat mit der konkreten Planung noch nicht begonnen. Ihm und dem Verein sind damit noch keine Kosten oder Arbeitszeit entstanden. Und Zöller möchte weiterhin abwarten. „Jede Woche werden die Verbote gelockert. Ich hoffe, dass das demnächst auch auf Großveranstaltungen zutrifft“, sagt Zöller. Bis Mitte Juni könne er die Planung der Beachparty noch hinauszögern. Sollte es zur endgültigen Absage kommen, hat der Veranstaltungsplaner bereits einen Plan B: „Zur Not veranstalten wir diesen Winter oder kommendes Frühjahr eine Party in der Brenzhalle.“ Die zweitägige Party am See möchte er nicht in den Herbst verschieben. Zu unsicher sei das Wetter und damit das Risiko für eine gescheiterte Sommerparty zu hoch.

    Im vergangenen Jahr haben laut Zöller rund 1000 Gäste pro Abend die Veranstaltung besucht. Die Besucher seien vorwiegend zwischen 16 und 25 Jahre alt, aber der Freitagabend mit 90er-Jahre- und Mallorcahits locke auch ältere Semester an. Rund 40 Mitarbeiter sind an beiden Tagen vor Ort, davon rund die Hälfte ehrenamtlich. Eins ist für Stephan Zöller sicher: Die Beachparty 2021 findet auf jeden Fall statt.

    Vernichter-Party in Zusamaltheim abgesagt

    Die wohl größte Freiluftparty in der Region, die „Vernichter-Party“, hätte am Pfingstwochenende, am 29. und 30. Mai, in Zusamaltheim stattfinden sollen. Die Betreiber der zweitägigen Festivitäten schreiben auf ihrer Webseite, dass es „somit erstmals seit über 20 Jahren keine V-Party geben“ wird. DJs und Bands waren bereits gebucht, man war bereits seit Monaten in den Vorbereitungen. Die Organisatoren halten die Entscheidung, Großveranstaltungen derzeit zu verbieten, trotzdem für richtig. „Die Gesundheit steht nun einfach an erster Stelle“, steht auf der Web-Seite.

    Das „V-Party-Team“ blickt jedoch nach vorne, schließlich dürfe man in diesen Zeiten nicht den Humor und die Freude am Leben verlieren. Einen Termin für das kommende Jahr gibt es bereits: Am 21. und 22. Mai 2021 möchte man auf der Vernichter-Party wieder „gemeinsam wild eskalieren“, so die Organisatoren.

    Lesen Sie den Kommentar dazu: Raus dem Alltagstrott

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