Bissingen Gekannt haben sie sich schon von Kindheit an, denn sie besuchten in den ersten Nachkriegsjahren gemeinsam die Schule in Diemantstein. Johann und Renate Rauh aus Warnhofen feiern am heutigen Freitag zusammen mit ihren vier Kindern Silvia, Martin, Johannes und Carina sowie deren Familien mit insgesamt elf Enkelkindern ihre Goldene Hochzeit.
Renate Rauh, geborene Häfele, wuchs zusammen mit ihrem Bruder Max in Warnhofen auf. Zwei ältere Schwestern wohnten damals schon nicht mehr zuhause. Nach ihrer Schulzeit arbeitete sie für kurze Zeit in Memmingen, kam jedoch zur Pflege ihrer kranken Mutter in die Heimat zurück und nahm 1958 eine Stelle als Näherin bei der Firma Triumph in Nördlingen an. Johann Rauh, am Heiligen Abend 1938 in Diemantstein geboren, wuchs mit einem Bruder und drei Schwestern in der elterlichen Landwirtschaft auf. Diese musste er nach dem frühen Tod des Vaters schon als Elfjähriger verantwortlich mitführen. Als Sechzehnjähriger arbeitete er in den Steinbrüchen in Thalheim und Burgmagerbein. Es folgten Jahre der Beschäftigung im Straßenbau, bei den Firmen Bosch und Bremshey und schließlich beim Staat.
Die Wege der beiden Jubilare kreuzten sich eines Tages nach ihrer Schulzeit am westlichen Ortseingang von Bissingen. Renate Häfele musste für ihre Mutter eine Arznei in der Bissinger Apotheke holen und Johann Rauh kam ebenfalls mit dem Fahrrad von Mönchsdeggingen. Dorthin gingen die jungen Männer damals gerne zum Beichten, weil es dort einen schwerhörigen Pfarrer gab. Beide kamen ins Gespräch, und von da an besuchte Hans seine erste große Liebe immer öfter mit dem Fahrrad. Kirchlich getraut wurden die beiden am 19. August 1961 in der Pfarrkirche St. Ottilia von Pfarrer Erwin Bier, die Hochzeitsfeier fand anschließend im „Grünen Baum“ in Warnhofen statt. Johann und Renate Rauh freuen sich besonders darüber, dass sie immer wieder für ihre Enkelschar da sein durften und dürfen.
Daneben sind sie rüstig und fit genug, um ihren Hobbys nachgehen zu können. Dazu zählen bei der einstigen mehrmaligen Schützenliesel Nähen und Stricken, aber auch das Singen im Kirchenchor und das wöchentliche Warnhofener Kaffeekränzchen sowie die Frauengymnastik. Johann Rauh verfolgt stets gespannt die Spiele „seines“ FC Bayern, spielt gerne Karten und betätigt sich auch immer wieder als Konditor. Und auch die tägliche Lektüre ihrer Heimatzeitung möchten beide nicht missen. (HER)