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Glött: In Glött wird das Miteinander gelebt

Glött

In Glött wird das Miteinander gelebt

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    Luise Strasser, Theresa Fritz, Rene Wagner, Marco Reschnauer und Nelli Omarov experimentieren beim Bewegungspfad zum 150-jährigen Jubiläum von Regens Wagner in Glött mit einer Alterssimulation.
    Luise Strasser, Theresa Fritz, Rene Wagner, Marco Reschnauer und Nelli Omarov experimentieren beim Bewegungspfad zum 150-jährigen Jubiläum von Regens Wagner in Glött mit einer Alterssimulation. Foto: Tanja Ferrari

    Vorsichtig nimmt Evelin Willschrey einen Cupcake von der Etagere. Mit abgespreiztem Finger zeigt sie das pinke Cremetörtchen stolz vor. Unzählige Kuchen hat sie gemeinsam mit Mitarbeiterin Natalie Wild in der Förderstätte von Regens Wagner in Glött zum 150-jährigen Jubiläum der Einrichtung gebacken. „Wir haben eine Gruppe, die einmal in der Woche zwei Stunden lang gemeinsam backt“, erklärt Wild. Je nach Neigung und Fähigkeiten der Beschäftigten gebe es ein buntes und abwechslungsreiches Programm in der Förderstätte. Auf dem Begegnungspfad rund um das Schloss zeigen die Bewohner, mit welchen Aufgaben sie ihren Alltag im Schloss gestalten.

    Verschiedene Stationen informieren über das Leben bei Regens Wagner

    Nur ein paar Schritte entfernt bereitet Mitarbeiterin Karin Strobel ihren Stand vor. „Bei uns kann man Insektenhotels basteln“, sagt sie. Stroh, Blumentöpfe und Schnur – mehr braucht es nicht. Seit einigen Monaten schon würde man sich in ihrer Gruppe vermehrt mit dem Thema Naturschutz und Insekten auseinandersetzen, sagt Strobel. Inzwischen wurde eine Blumenwiese angesät und auch ein großes Insektenhotel haben die Bewohner bereits gebastelt. Sogar die ersten Wildbienen hätten sich dort einquartiert.

    Wer beim Bewegungspfad selbst Hand anlegen will, der kann ein Marienkäferhaus oder ein Ohrenzwickerquartier basteln. Doch auch das Insektenwissen wird getestet. Strobel fragt: „Wissen Sie, wie viel ein Marienkäfer wiegt? Es sind nur 0,025 Gramm.“

    Eine Box bei Fühl- und Riechparcours hat es in sich

    Im Schlossgarten sind auch die Mitarbeiter Bettina Fischer und Florian Haas mit ihren beiden Hunden im Einsatz. „Tiere sind für die Bewohner des Schlosses besonders wichtig, deshalb haben wir einen Fühlparcours angelegt“, erklärt Haas vom tierpädagogischen Team. Als die Idee feststand, seien nach und nach immer weitere Vorschläge hinzugekommen. Wer mutig genug ist, kann den Inhalt der bunten Boxen in verschiedenen Größen entweder erfühlen oder erschnüffeln.

    Bettina Fischer und Florian Haas betreuen den Fühl- und Riechparcours. An manche Boxen trauen sich nur die Hunde Simba und Hugo.
    Bettina Fischer und Florian Haas betreuen den Fühl- und Riechparcours. An manche Boxen trauen sich nur die Hunde Simba und Hugo. Foto: Tanja Ferrari

    Haas zeigt schmunzelnd auf eine Box, die etwas abseits von den anderen unter einer Bank steht. Auf ihrem Deckel ist ein warnender Totenkopf aufgemalt. „Das ist eine ganz besondere“, betont er und grinst. Während Kollegin Fischer lacht, erklärt er: „Auch dieser Geruch hat mit Tieren zu tun – darin haben wir einen Pferdeapfel versteckt.“ Wahrscheinlich sei nicht jeder Besucher so mutig wie Hund Hugo, der neugierig an der Box schnüffelt, witzelt Fischer.

    Wie eingeschränkt man sich im Alter fühlt, zeigt eine Simulation

    Rene Wagner und Marco Reschnauer machen eine komplett andere Erfahrung. Neugierig beugen sie sich über den Tisch der Azubi-Gruppe. Eher unscheinbar sehen die Handschuhe, Taucherbrille, Polster und Jacken, die dort ausliegen, auf den ersten Blick aus. Sie haben allerdings eine besondere Funktion. Mit ihrer Hilfe sollen Gäste ein Gefühl dafür bekommen, welche Einschränkungen im Alter entstehen könnten.

    „Mit unseren Gewichten um die Gelenke wird auch das Treppensteigen zu einer Herausforderung“, erklärt Luise Strasser. Sie zeigt auf die mobilen Stufen und fragt dann: „Schafft ihr es, in voller Montur dort hochzulaufen?“

    Bürgermeister Friedrich Käßmeyer schaut sich währenddessen an der Papierstation der Förderstätte Dillingen genauer um. „Die Gemeinde ist seit vielen Jahren mit der Einrichtung verbunden“, sagt er. Glött wolle das Umfeld so gestalten, dass sich die Menschen von Regens Wagner hier auch wohlfühlen können. Dass das Leben im Schloss keine Sonderwelt sein soll, sondern Teil des Dorflebens, ist dem Rathauschef besonders wichtig.

    Christine Fischer, Sigfried Horlacher, 
Philipp Peck, Bürgermeister Friedrich Käßmeyer und Regens Wagner Leiterin Ines 
Gürsch (von links) versuchen sich beim Bewegungspfad an der Papierstation.
    Christine Fischer, Sigfried Horlacher, Philipp Peck, Bürgermeister Friedrich Käßmeyer und Regens Wagner Leiterin Ines Gürsch (von links) versuchen sich beim Bewegungspfad an der Papierstation. Foto: Tanja Ferrari

    Über so viel Unterstützung und Verständnis freut sich auch Leiterin Ines Gürsch. Erleichtert schaut sie sich im Schlossgarten um. Dort herrscht fleißiges Treiben, denn jeder hat heute eine bestimmte Aufgabe. Sie sagt: „Alle Abteilungen sind im Einsatz – egal ob Tagesstätte, Förderstätte, Küche oder Hausverwaltung – jeder packt mit an.“ Seit ihrer Anfangszeit bei Regens Wagner in Glött habe sich die Einrichtung kontinuierlich weiterentwickelt. Der Umstand, dass ein reger Austausch mit der Gemeinde und auch dem ortsansässigen Kindergarten stattfindet, freut Gürsch. „Wir fühlen uns hier sehr wohl und gut aufgehoben“, betont sie.

    Weitere Bilder rund um den Bewegungspfad finden Sie hier:

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