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Gesundheit: Jetzt kann sie wieder lachen

Gesundheit

Jetzt kann sie wieder lachen

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    Der Hospitzdienst feiert 20-jähriges Bestehen.
    Der Hospitzdienst feiert 20-jähriges Bestehen. Foto: Andreas Brücken

    Ohne den Hospizdienst, sagt Sigrid Baumann aus Osterbuch, hätte sie es damals nicht geschafft. Nie zuvor hatte sie sich mit dem Thema beschäftigt. Doch der Hospizdienst ist nicht nur in Alten- und Pflegeheimen tätig. Inzwischen ist der Mann von

    Irgendwann im Frühjahr 2015 hatte es angefangen, da war ihr Michael noch keine 50 und nach der Arbeit völlig erledigt. Er hatte Schlafstörungen und war mit seinen Kräften völlig am Ende, als ihn der Arzt schließlich im September 2015 wegen Burn-out krankschrieb. „Jeder sagte damals, ja klar, er hatte ja auch eine hohe Belastung im Job“, erinnert sich Sigrid Baumann. Die Antidepressiva halfen ihrem Mann aber nicht. Er kam stattdessen völlig aus dem Gleichgewicht, bekam Sprachprobleme und war benommen, bis die Medikamente abgesetzt wurden. Doch dem 1,90 Meter großen Mann ging es trotzdem nicht besser. Selbst in seinem eigenen Haus in Osterbuch fand sich

    Als ihr Mann wieder nach Hause durfte, hielt sie die ganze Nacht über im Bett seine Hand. Irgendwann schlief sie ein. Am nächsten Morgen irrte Michael im Schlafanzug über den Hof. Einige Zeit später brach er sich einen Lendenwirbel und es ging weiter ins Wertinger Krankenhaus. Nachts blieb seine Frau bei ihm, tagsüber halfen Familie und Freunde mit, denn auch dort stießen die Pfleger. Sigrid Baumann hatte einen Teilzeitjob, versuchte parallel, sich um die drei Kinder zu kümmern und um die Frage, was aus ihrem Mann wird. „Irgendwann wusste ich, daheim pflegen können wir ihn nicht“, musste sie sich eingestehen. Damals hatte sie bereits mit dem Hospizdienst Kontakt. Die Bestätigung der Ehrenamtlichen für diese Entscheidung, tat Sigrid Baumann gut, den leicht fiel sie ihr nicht. Doch der Aufwand wurde immer größer.

    Im Dillinger Pflegheim sorgte Michael Baumann dann im Rollstuhl für Furore sorgte. Nur mit der Hospizhilfe wäre es dort auch nicht gegangen, erinnert sich Birgit Hofmeister, leitende Koordinatorion des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes des Caritasverbandes. Es gab einen richtigen Dienstplan für den Freundeskreis. Und eine Whatsapp-Gruppe mit dem Titel „Michaels gute Engel“. „Er hat sich über jeden Besucher riesig gefreut, aber seine Mobilität war ein Problem“, erinnert sich

    Im November 2016 starb Michael Baumann mit 51 Jahren. „Ich habe eine Anleitung dafür gebraucht, wie man mit dem Sterben umgeht“, sagt seine Frau. Auch die bekam sie vom Hospizdienst. Und Michaels Betreuerin hielt bei der Beerdigung eine Rede, sprach aus, was Sigrid Baumann sagen wollte, aber nicht konnte. „Der ganze Ort hat mich so unterstützt, das war Wahnsinn.“ Kränze gab es auch keine, stattdessen konnte jeder eine Blume mitbringen. Auch die Zahl der Trauerreden wurde reduziert. Manche von Michaels Freunden engagieren sich jetzt ehrenamtlich, weil ihnen die Pflege sogar Spaß gemacht hat.

    Über den nächsten Kurs zur Vorbereitung für ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Begleiter kann man sich übrigens am Montag, 9. Oktober, unverbindlich informieren. Los geht es um 19 Uhr im Konferenzraum des Caritasverbandes Dillingen, Regens Wagner Straße 2, 1. Stock.

    Benefizkonzert

    20 Jahre Hospizdienst Dillingen werden groß gefeiert. Dazu findet am Sonntag, 8. Oktober, ein Benefizkonzert mit den Piccadillys und Concestro Latino unter der Leitung von Klaus Nürnberger statt. Karten gibt es beim Caritasverband und im Bürgerbüro der Stadt Dillingen. Das Konzert beginnt um 18 Uhr im Dillinger Stadtsaal.

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