Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml will weitere junge Mediziner für die Arbeit auf dem Land gewinnen – nach dem Vorbild der Dillinger AKADemie am Kreiskrankenhaus Dillingen. Deshalb fördert das bayerische Gesundheitsministerium das neue Ausbildungsprogramm „Beste Landpartie Allgemeinmedizin (Bela)“ in den kommenden vier Jahren mit rund 5,8 Millionen Euro. Huml betonte am Donnerstag anlässlich der offiziellen Auftaktveranstaltung von „Bela“ in Südbayern in München (wir berichteten) in einer Pressemitteilung: „Wir wollen für junge Mediziner eine Brücke bauen für den Weg aus der Universität direkt in die Landarztpraxis. Mit ‘Bela Südbayern’ unterstützen wir die drei Modellregionen Dillingen an der Donau, Eichstätt/Kösching und Mühldorf am Inn mit rund 3,5 Millionen Euro.“
Die Ministerin nahm wegen der Koalitionsverhandlungen in München am Donnerstag nicht an der Bela-Auftaktveranstaltung teil – anders als Dr. Ulrike Bechtel, Chefärztin am Dillinger Lehrkrankenhaus und Initiatorin der Idee, wie junge Mediziner als Landärzte gewonnen werden können. Das Forschungs- und Lehrprojekt „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ der Technischen Universität München (TUM) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist zum Wintersemester 2018/2019 an den südbayerischen Standorten Mühldorf am Inn und Eichstätt/Kösching gestartet. Am Standort Dillingen führt „Bela“ das vom bayerischen Gesundheitsministerium bereits geförderte erfolgreiche Ausbildungskonzept „AKADemie Dillingen“, das dort seit fünf Jahren existiert, mit neuen zusätzlichen Elementen fort. Ebenfalls zum Wintersemester startete „Bela“ auch in Nordbayern an den vier Standorten Forchheim/Ebermannstadt, Kulmbach/Stadtsteinach, Weißenburg/Gunzenhausen und Scheßlitz/Burgebrach. Die Ministerin hob laut einer Mitteilung dazu hervor: „Das Programm zeichnet sich durch eine intensive Betreuung der Medizinstudierenden in den Lehrkrankenhäusern und Hausarztpraxen aus sowie durch zusätzliche Angebote zur Einbindung in die Region wie etwa Wohnungsangebote, Projektarbeit oder Notdienstwochenenden, praxisnahe zusätzliche Ausbildungsinhalte und eine intensive Betreuung durch Mentoren. Ziel ist es, den angehenden Ärzten während des gesamten Studiums eine enge Beziehung zum Fach Allgemeinmedizin und zu ländlichen Regionen zu vermitteln.“
Im Rahmen des Programms erhalten Studierende ein monatliches Stipendium in Höhe von 600 Euro, wenn sie sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach Abschluss des Studiums ihre Facharztweiterbildung für Allgemeinmedizin im Weiterbildungsverbund der Region zu absolvieren, in der die studentische Ausbildung erfolgt ist.
Huml fügte hinzu: „Die erfolgreiche Initiative ‘AKADemie’ dient als Basis für dieses neue Ausbildungskonzept.
Die Kreisklinik St. Elisabeth in Dillingen bildet seit fünf Jahren als anerkanntes akademisches Lehrkrankenhaus der TUM Medizinstudierende im Praktischen Jahr aus. Mit dem ‘Bela’-Programm wurde das Dillinger Konzept in Kooperation mit Prof. Dr. Antonius Schneider und Prof. Dr. Pascal Berberat vom Lehrstuhl für Medizindidaktik der TUM sowie dem Institut für Allgemeinmedizin der FAU weiterentwickelt. Auch dank der großzügigen Unterstützung des Bayerischen Landtags können wir ‘Bela’ nun an mehreren Standorten durchführen.“
Die Ministerin ergänzte: „Jeder dritte Hausarzt in Bayern ist derzeit über 60 Jahre alt.
Um für die Menschen in Bayern auch zukünftig eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe hausärztliche Versorgung sicherzustellen, werden wir auch künftig in unseren Bemühungen nicht nachlassen, noch mehr Nachwuchsmediziner für den Beruf des Landarztes zu begeistern.“ (pm)