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Gesundheit: Corona: Werden wir im Landkreis nachlässiger?

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Corona: Werden wir im Landkreis nachlässiger?

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    An beiden Eingängen des Krone-Biergartens in Bissingen weisen Schilder auf die Hygiene- und Abstandsregeln hin. Wer sich nicht an die Regeln halten möchte, wird von Geschäftsführer Michael Hiltner freundlich, aber bestimmt vom Grundstück verwiesen.
    An beiden Eingängen des Krone-Biergartens in Bissingen weisen Schilder auf die Hygiene- und Abstandsregeln hin. Wer sich nicht an die Regeln halten möchte, wird von Geschäftsführer Michael Hiltner freundlich, aber bestimmt vom Grundstück verwiesen. Foto: Vanessa Polednia

    Im Landgasthof Sonne in Hausen geht es nach dem Lockdown wieder bergauf. „Es gibt wieder mehr Gäste“, sagt Inhaberin Elisabeth Rösch. Seit Juli des Jahres hat sich laut Josef Stark, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, die Situation im Gastronomiegewerbe des Landkreises verbessert.

    Weniger erfreulich ist es für Stark und Rösch, wenn sich manche Gäste partout nicht an die Corona-Regeln halten wollen. Besonders in den Biergärten oder Außenbereichen sei der Ärger vorprogrammiert. Über 80 Prozent der Gäste halten sich nach den Worten der Sonne-Wirtin an die Regeln, doch mit welchen Ausdrücken sie von manchen Gästen beschimpft werde, wenn sie auf die Abstands- und Hygienevorschriften poche, möchte sie nicht wiederholen. Jutta Delle vom Landgasthof Sonne in Gundelfingen bemängelt ebenso das Auftreten von einigen Gästen, speziell im Biergarten. „Die führen sich auf, als ob Corona ein Fremdwort sei, und beschimpfen das Personal, wenn sie an die Einhaltung der Auflagen erinnert werden.“

    Wer sich im Biergarten nicht an die Corona-Regeln hält, muss gehen

    „Solche Gäste schmeiß’ ich sofort raus“, sagt Michael Hiltner vom Gasthof Krone in Bissingen. Schließlich sei er verantwortlich für die Einhaltung der Regeln. Wenn einem Gast dies missfiele, habe er bei ihm keinen Platz, ist die klare Meinung des Krone-Wirts aus Bissingen. Dieser Meinung sind auch weitere Gastronomiebetreiber. „Wir sind verpflichtet, diese Auflagen zu erfüllen, damit sich die Pandemie nicht zu einer zweiten Welle entwickelt und als Ergebnis Restaurants und Biergärten erneut schließen müssen“, sagt Gabi Stoiber vom Restaurant Zur Glocke in Höchstädt. Deshalb werden uneinsichtige Gäste höflich, aber auch mit Nachdruck aufgefordert, die Vorgaben im

    Auf Anfrage unserer Zeitung hat das Polizeipräsidium Schwaben Nord die Corona-Verstöße im Landkreis Dillingen der vergangenen vier Wochen ausgewertet. In diesem Zeitraum (seit dem 13. Juli) wurde eine einstellige Anzahl an Verstößen nach dem Infektionsschutzgesetz zur Anzeige gebracht. In den überwiegenden Fällen handelte es sich dabei um Verstöße gegen die geltende Maskenpflicht in Ladengeschäften. Auch im Bereich der Gastronomie und im Zusammenhang mit „Feiern und Grillen“ kam es jeweils zu einer Anzeige. Bestimmte Orte im Landkreis, an denen Verstöße vermehrt auftreten, konnte die Polizei nicht feststellen. „Insgesamt hält sich der überwiegende Teil der Bürgerinnen und Bürger im

    Corona-Maßnahmen: Im Einzelhandel ist Routine eingekehrt

    Im Einzelhandel spiegelt sich dieses Bild wider. Sylvia Stapfer ist Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung Dillingen und Inhaberin des Studios Haircut in der Königstraße. Ihre Kunden würden sich weiterhin ohne Probleme an die Vorgaben halten. „Es ist mittlerweile Routine geworden. Man muss nichts mehr erklären“, sagt Stapfer. In den digitalen Sitzungen der Dillinger Wirtschaftsvereinigung wurden unter den Mitgliedern bisher keine großen Probleme mit nachlässigen Kunden erwähnt.

    Kathrin Schneider, Geschäftsführerin vom Modehaus Schneider, betreibt in Wertingen, Dillingen sowie Meitingen Läden. Sie spricht ebenfalls von einer Routine im Umgang mit den Corona-Maßnahmen: „Die Masken sind für unsere Kunden zum Alltag geworden.“ Am Anfang hätten sich noch einige Kunden beschwert, nun kämen einige extra, um sich einen Mundschutz zu kaufen. „Wir haben alles: von der Ein-Euro-Einwegmaske bis hin zum wiederverwendbaren und atmungsaktiven Mundschutz“, sagt Geschäftsführerin Schneider. Ihre Kunden seien zufrieden, dass das Leben sich weitestgehend normalisiert hätte.

    Auf Baustellen werden Hygieneregeln missachtet

    Auf vielen Baustellen im Landkreis Dillingen werden hingegen die Abstands- und Hygieneregeln ignoriert. Das kritisiert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer Pressemitteilung. „Viele Baufirmen nehmen die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus auf die leichte Schulter. Das ist fatal“, sagt der Vorsitzende der IG BAU Schwaben, Michael Jäger.

    Immer häufiger werde wieder „im alten Trott“ gearbeitet – wie vor der Corona-Pandemie. Bei ihren Baustellen-Visiten stoße die Gewerkschaft auf „grobe Corona-Sünden“: „Oft ist nicht einmal das Händewaschen möglich. Ein Waschbecken mit Seife und fließendem Wasser – Fehlanzeige. Von Desinfektionsmittel-Spendern ganz zu schweigen. Aber auch Sammeltransporte in Bullis seien schon längst wieder an der Tagesordnung. Genauso Frühstücks- und Mittagspausen dicht an dicht im Bauwagen“, sagt Michael Jäger. Corona-Schutz auf dem Bau koste Geld – wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch.

    Das seien allerdings notwendige Kosten, die die Bauunternehmen im Landkreis nicht scheuen dürften. Der IG-BAU-Bezirksvorsitzende Jäger appelliert an die Baubeschäftigten im Kreis Dillingen: „Regelmäßiges Händewaschen, Schutzmasken und das Arbeiten mit Abstand gehören zu den To-dos auf dem Bau. Denn Corona-Schutz ist Arbeitsschutz.“ (mit pm)

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Miteinander gegen das Virus

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