Im Internet kursiert ein Video von drei HSV-Fans, die beim Spiel ihres Vereins auf der Ostalb vor dem Bildschirm mitfiebern. Im Moment des Heidenheimer Siegtores werden sie gefilmt. Als Konstantin Kerschbaumer in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:1 einnetzt, fühlen sich die leidgeprüften Anhänger wie im falschen Film. Einer schreit auf das Laptop vor ihm ein, ein anderer sinkt fassungslos nach hinten auf die Sofalehne.
1. FC Heidenheim: Großes Drama gegen den HSV
Es war großes Drama, was sich am Sonntag in der Voith-Arena abspielte. Wer den Hanseaten die Daumen drückte, dürfte, wie die drei Fans im Video, mit den Nerven am Ende gewesen sein. Auch die Emotionen der Heidenheimer wurden strapaziert, jedoch im positiven Sinne. Rückstand nur Sekunden nach der Halbzeitpause, Ausgleich durch Eigentor, dann der Sieg in allerletzter Sekunde gegen den direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen – Spieler und Betreuer fielen sich in die Arme, als hätten sie nie etwas von einem Corona-Hygienekonzept gehört. Auch die Fans – davon viele im Landkreis Dillingen – haben zu Hause ihr Glück wohl kaum fassen können. „So viel Emotionen, der Fußball ist echt oft krank“, sagte Siegtorschütze Kerschbaumer, der seinen Treffer mit einem Schrei in die Kamera neben dem Tor feierte, nach Schlusspfiff ins TV-Mikrofon. „Ich will mir gar nicht ausmalen, wenn heute 15.000 Zuschauer hier gewesen wären“, so Heidenheim-Dauerbrenner Marc Schnatterer.
FCH: Solide Ausgangslage, aber es braucht wohl einen eigenen Sieg
Der Last-Minute-Erfolg vor leeren Rängen bringt die Zweitliga-Kicker des FCH in eine solide Ausgangslage. Zwar ist der direkte Aufstieg in die Bundesliga kein Thema, der Zweitplatzierte Stuttgart hat drei Punkte mehr und ein um elf Tore besseres Torverhältnis. Dafür hat es Heidenheim in der eigenen Hand, mit einem Sieg am letzten Spieltag (Sonntag, 15.30 Uhr) den Relegationsplatz drei zu sichern. Es geht zum bereits feststehenden Meister Arminia Bielefeld. Die leise Hoffnung in Heidenheim: Möglicherweise fehlt bei den Ostwestfalen, für die es um nichts mehr geht, das letzte Prozent. Am Sonntag verspielte Bielefeld eine 3:0-Führung beim Abstiegskandidaten Karlsruhe. Daran, dass Heidenheim mit voller Kraft auf Sieg spielen muss, ändert dies nichts. „Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben“, betont Schnatterer. Schon bei einem Unentschieden in Bielefeld könnte Hamburg bei eigenem Sieg gegen Sandhausen wieder am FCH vorbeiziehen und sich die Chance auf den Bundesligaaufstieg wahren. Sollte Heidenheim verlieren, reicht Hamburg aufgrund des besseren Torverhältnisses sogar ein Unentschieden. Es könnte wieder dramatisch werden – und emotional.
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