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Forstwirtschaft: Die Borkenkäfer schwärmen, die Zeit im Landkreis Dillingen drängt

Forstwirtschaft

Die Borkenkäfer schwärmen, die Zeit im Landkreis Dillingen drängt

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    „Es sind spätestens jetzt wieder regelmäßige Kontrollen notwendig.“Auf Borkenkäfer-Suche – für Waldbesitzer gilt es jetzt, die erste Generation des Schädling aufzuspüren.
    „Es sind spätestens jetzt wieder regelmäßige Kontrollen notwendig.“Auf Borkenkäfer-Suche – für Waldbesitzer gilt es jetzt, die erste Generation des Schädling aufzuspüren. Foto: mk

    „Die Zeit drängt, die Borkenkäfer sind in den Startlöchern“, sagt Marc Koch, Bereichsleiter Forsten des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Wertingen. Jetzt sei es wieder Zeit für Waldbesitzer, sich ums Käferholz zu kümmern, das sich noch bzw. schon wieder in den Fichtenbeständen befindet.

    Wegen den kühleren Temperaturen hat sich der Schwärmflug der Käfer verzögert

    Auch wenn der Schwärmflug durch die bis Anfang Mai kühlere Witterung verzögert ist, sind die Fichtenborkenkäfer bereit und starten bei steigenden Temperaturen. „Jeder Tag bei der Suche, dem Auffinden, der Aufarbeitung und Verbringung von befallenem Fichtenholz zählt“, so Koch. Dies helfe, den Befallsdruck, der aus der ersten Schwärmwelle resultiert, zu reduzieren. Das Abschöpfen der ersten Generation habe großen Einfluss auf den weiteren Jahresverlauf beim Borkenkäfer.

    Die Waldbesitzer seien dazu aufgerufen, letztjährige Käferbäume die sich jetzt erst zeigen und deren Rinde noch am Stamm ist, schnellstmöglich aufzuarbeiten sowie neuen Befall rasch zu ermitteln und zu sanieren.

    Wie das Käferholz behandelt werden muss

    Das dann liegende Käferholz muss konsequent waldschutzwirksam behandelt werden, etwa durch eine zeitnahe Abfuhr ins Werk oder ein Weiterverarbeiten zu Brennholz oder Hackschnitzeln innerhalb einer Woche. „Ist das nicht gewährleistet, ist eine Lagerung mindestens 500 Meter vom nächsten Nadelholzbestand entfernt vorzunehmen, auch eine Entfernung der gesamten Rinde, solange es sich um Larven oder Eier handelt, ist wirksam“, sagt Marc Koch. Eine Entrindung befallener Fichten mit Jungkäfern oder fertig entwickelten Käfern unter oder in der Borke sei jedoch nicht mehr waldschutzwirksam, da die „fertigen“ Käfer davon nicht geschädigt werden und trotzdem weiter schwärmen.

    Bei einer Lagerung des Käferholzes in Silofolie ist zu beachten: Die Folie verhindert zwar das Ausschwärmen – die Käfer sterben zumeist aber nicht ab! Daher: Solche Polter dürften erst zum Ende der Schwärmzeit im Herbst wieder geöffnet werden.

    Einzelwürfe aus dem Winter seien ebenfalls schnellstmöglich aufzuarbeiten und aus den Beständen zu fahren, um so wenig wie möglich bruttaugliches Material zur Verfügung zu stellen. Frisches Fichtenreisig und Wipfel müsse ebenso entfernt werden, da sie eine ideale Brutstätte für den Kupferstecher darstellen. Hier sollte dem Häckseln der Vorzug vor dem Verbrennen gegeben werden.

    Borkenkäfer: Um den Befall zu erkennen sind regelmäßige Kontrollen wichtig

    „Es sind spätestens jetzt wieder regelmäßige Kontrollen notwendig, um neuen Befall schnellstmöglich erkennen und betroffene Fichten entnehmen zu können, damit sich keine größeren Käfernester bilden“, so Koch. Besonders wichtig sei es, Bereiche um letztjährige Käferbäume und -nester unter die Lupe zu nehmen. Benachbarte Bäume sollten hier unbedingt auf frischen Befall kontrolliert werden. Diesen erkenne man gut am braunen Bohrmehl („Zimtzucker“, „Schnupftabak“), das sich auf Rindenschuppen oder auf der Bodenvegetation ansammelt. Frisches Brutmaterial müsse konsequent aufgearbeitet und abgefahren werden.

    Die Bayerische Forstverwaltung unterstützt die Waldbesitzer mit Fördermitteln: Die Aufarbeitung von Borkenkäferholz ohne Einsatz von Insektiziden wird mit bis zu zwölf Euro pro Festmeter gefördert. Das schafft die Möglichkeit, den Spritzmitteleinsatz weiter zu reduzieren.

    Marc Koch macht aber auch eindringlich darauf aufmerksam, dass die Sicherheit bei der Waldarbeit an erster Stelle stehen müsse. Er schließt sich hierbei Forstministerin Michaela Kaniber an, die auf diese Problematik in einer Pressemitteilung aufmerksam gemacht hat: Der Einsatz professioneller Fachkräfte mit zweckmäßiger technischer Ausrüstung, ein geübter Umgang mit der Motorsäge, das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung sowie die Einhaltung der einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften sind Kaniber zufolge Grundvoraussetzung für ein möglichst unfallfreies Arbeiten im Wald.

    Die Revierleiter des AELF Wertingen stehen den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern für Fragen rund um die Waldbewirtschaftung und den Borkenkäfer zur Verfügung:

    Felicitas Lunzner, Telefon 09072/9220272; zuständig für Bachhagel, Bächingen, Gundelfingen, Haunsheim, Lauingen, Medlingen, Syrgenstein, Wittislingen, Zöschingen.

    Hermann Rupp, Telefon 09089/206; zuständig für Bissingen, Blindheim, Finningen, Höchstädt, Lutzingen, Mödingen, Schwenningen, Ziertheim.

    Philipp Suttner, Telefon 08272/80062173; zuständig für Aislingen, Binswangen, Buttenwiesen, Dillingen, Glött, Holzheim, Laugna, Villenbach, Wertingen, Zusamaltheim. (pm)

    Infos zur Borkenkäfergefahr gibt es auch unter: www.borkenkaefer.org; Hilfestellungen zur Arbeitssicherheit: www.waldbesitzer-portal.bayern.de/arbeitssicherheit.

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