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Finningen/Höchstädt: Treffen sich Finningen und Höchstädt vor Gericht?

Finningen/Höchstädt

Treffen sich Finningen und Höchstädt vor Gericht?

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    So sieht der aktuelle Plan mit dem neuen Wasserschutzgebiet aus. Es ist mit den dicken blauen Linien gekennzeichnet (Vorrangfläche Regionalplan).
    So sieht der aktuelle Plan mit dem neuen Wasserschutzgebiet aus. Es ist mit den dicken blauen Linien gekennzeichnet (Vorrangfläche Regionalplan). Foto: Bronnhuber

    Das Thema Wasserversorgung in Höchstädt ist seit jeher emotional geladen. Und das nicht nur innerhalb des Stadtrates. Nun erreicht die weitere Vorgehensweise möglicherweise einen traurigen Höhepunkt zwischen Nachbarn.

    Denn: Die Gemeinde Mörslingen steht aktuell vor der Entscheidung, ob sie gerichtlich gegen die Stadt Höchstädt vorgeht. Bürgermeister Klaus Friegel und seine Räte haben bislang beschlossen, dass Höchstädt auf ihrer gemeindlichen Flur keine Bohrungen durchführen darf. Wie berichtet, hat Finningen dafür einen Rechtsanwalt engagiert, der diese Bohrungen bislang erfolgreich abgewehrt hat. Nun, so erklärt es Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth in der Sitzung am Montag, sieht der aktuelle Stand wie folgt aus: „Entweder wir dürfen bohren oder nicht. Wir warten ab, wie Finningen weiter vorgeht. Dürfen wir nicht bohren, dann findet eine Berechnung statt – und die wird immer mit den schlechtesten Annahmen durchgeführt.“

    Höchstädt soll die eigene Trinkwasserversorgung auf jeden Fall erhalten

    Um was geht es? Die Stadt Höchstädt betreibt aktuell eigenständig zwei Brunnen zur Trinkwasserversorgung. Die Wasserrechte laufen dieses Jahr aus. Deshalb hat der Stadtrat einen Beschluss getroffen, dass künftig an Rieswasser angeschlossen werden solle. Doch vor rund eineinhalb Jahren forderte der bayerische Umweltminister, dass die Stadt die eigene Trinkwasserversorgung in jedem Fall erhalten solle – inklusive Wasserschutzgebiet. Ein sogenanntes hydrogeologisches Gutachten wurde in Auftrag gegeben, welches laut Maneth „nahezu abgeschlossen“ ist. Mit dem vorläufigen Ergebnis: 400 Meter entfernt vom jetzigen Brunnenstandort ist ein besserer Standort – hoher Sauerstoffgehalt, Spitzenverbrauch ist abgedeckt und rund 400.000 Kubikmeter Wasserrechte wären jährlich möglich. Und: Es würde am neuen Standort keine Beeinträchtigungen auf Mörslinger Flur stattfinden, auch keine Infiltration des Brunnenbachs, und das neue, deutlich größere Wasserschutzgebiet bliebe innerhalb des Vorranggebietes.

    Bürgermeister Gerrit Maneth präsentiert seinen Räten und auch einigen Finninger Gemeinderäten, die bei der Sitzung am Montag im Zuschauerbereich dabei waren, chronologisch und detailliert, was bisher war und was ausstehen würde. Mit dem Fazit: „Objektiv betrachtet ist nicht nachvollziehbar, warum die Bohrungen nicht stattfinden dürfen. Ohne sie ist der Nachteil für Mörslingen größer. Und egal, wie es nun weitergeht, kann ich sagen, dass wir im September 2020 eine Entscheidung treffen werden.“ Die, ob der bestehende Beschluss, an Rieswasser anzuschließen, bleibt. Oder eben die, dass ein neuer Brunnen im neuen Wasserschutzgebiet mit neuen Wasserrechten gebaut wird.

    Mesch zeigt sich enttäuscht

    Hans Mesch (Freie Wähler) richtet seine Worte in Richtung Finninger Gemeinderäte. „Wir reden ausschließlich von zwei Bohrungen. Rohre in Boden rein, Proben entnehmen, Rohre raus, wieder verfüllen, Thema beendet. Warum das nicht möglich ist, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Erst recht nicht, dass man dafür sogar unsere Gerichte bemühen und unnötige Kosten verursachen muss.“ Er sei enttäuscht, dass man als Nachbarn keine gütliche Einigung gefunden habe und wünsche sich ein vernünftiges Miteinander. Für alles andere habe Mesch kein Verständnis. Johann Jall (Umland) betont, er könne die Mörslinger dagegen schon verstehen. Er verteidigt die Abwehrhaltung der Gemeinde und sagt: „Den größten Teil des Wasserschutzgebietes trägt eh Deisenhofen. Und dann auch noch die Straße.“ Denn das Thema Wasser, speziell die Brunnenstandpunkte, sei eng verbunden mit dem Trassenverlauf der B16-Nord-Umgehung. „Natürlich wird das Auswirkungen auf die Straße haben. Aber die Trinkwasserversorgung wird davon völlig unabhängig entschieden. Das kann man mir jetzt glauben oder nicht“, betont Bürgermeister Maneth. Ludwig Kraus (CSU) versucht, die verfahrene Situation mit den Mörslingern zu erklären. Mit Verdoppelung des Wasserschutzgebietes seien auf einen Schlag auch mehr Grundstücke betroffen. „Und neutral betrachtet, verliert ein Grundstück im WSG definitiv an Wert. Das lasse ich einfach mal so stehen.“

    Der Finninger Gemeinderat tagt am Donnerstag

    Am Donnerstag tagt der Finninger Gemeinderat. Auch da wird über die Bohrungen gesprochen. Momentan könnte die Gemeinde noch die Behandlung bei einem Verwaltungsgericht fordern. Stand jetzt hat das Landratsamt Dillingen entschieden, dass Erkundungsbohrungen stattfinden können. Ein entsprechender Antrag über die Aussetzung ist nach mehrfachen Briefwechseln abgelehnt worden. Die Stadt Höchstädt sitzt es aus, wie Maneth sagt, und: „Wir sind entspannt. In wenigen Wochen wird es geklärt sein. Ich habe von allen offiziellen Stellen die Aussage, dass wir dieses Jahr die Entscheidung treffen können – unabhängig davon, wie die Mörslinger weiter vorgehen.“

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