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Familien: Die Jugendkriminalität im Landkreis steigt

Familien

Die Jugendkriminalität im Landkreis steigt

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    Jugendkriminalität hat im Landkreis erneut zugenommen. Die Zahl der Drogendelikte sind hingegen gleich geblieben.
    Jugendkriminalität hat im Landkreis erneut zugenommen. Die Zahl der Drogendelikte sind hingegen gleich geblieben. Foto: Oliver Berg, dpa (Symbol)

    Familien im Landkreis Dillingen haben im vergangenen Jahr vermehrt die Hilfe des Amts für Jugend und Familie in Anspruch genommen. Das zeigt der Geschäftsbericht 2019 des Jugendamtes. Sonja Domler vom Sozialen Dienst stellte die Daten in der konstituierenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Dillinger Kreistags am Montag vor. Der Bericht gibt einen Überblick über die Schwerpunkte und Entwicklungen der Jugendhilfe.

    Kindeswohlgefährdungen 2019 im Vergleich zum Vorjahr gesunken

    Die gemeldeten Kindeswohlgefährdungen in 147 Fällen sind zum Vorjahr mit 169 etwas zurückgegangen, aber anhaltend hoch. Bei 40 Kindern und Jugendlichen liegt dabei eine akute Kindeswohlgefährdung vor. In 39 Fällen musste das Jugendamt Kinder in Obhut nehmen. Im Vorjahr waren es 14 Fälle weniger. Weiterhin erhalten 24 Kinder und Jugendliche eine Schulbegleitung. Die Zahl der Minderjährigen, die als Erziehungshilfe in einer stationären Einrichtung untergebracht sind, hat sich gegenüber zum Vorjahr von 29 auf 42 Fälle erhöht. Ein weiterer Anstieg gibt es bei den Sozialpädagogischen Familienhilfen mit 77 Fällen im Jahr 2019.

    Jugendamt Dillingen: Hilfen werden von Familien genutzt

    Sonja Domler betonte, dass die Hilfen dazu dienten, die Kinder möglichst lange in den Familien zu halten. Die Hemmschwelle ins Jugendamt zu gehen, sei sehr groß. Mit niederschwelligen Angeboten könne man die Familien frühzeitig unterstützen.

    Landrat Schrell lobte die Ergebnisse des Projekts „Finde deinen Weg“ der Jugendberufsagentur. Beim ersten Durchgang haben fünf von 13 jungen Menschen, die große Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt hatten, eine Ausbildung gefunden. Ein Teilnehmer wurde in eine weiterführende Berufsmaßnahme integriert. Seit Oktober 2019 läuft der zweite Durchgang von „Finde deinen Weg“.

    Jugendkriminalität hat im Landkreis Dillingen erneut zugenommen

    Doch der Geschäftsbericht des Jugendamtes zeigt auch: Die Jugendkriminalität hat im Landkreis erneut zugenommen. Die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden ist von 444 auf 530 gestiegen. Auch die Anzahl der Strafverfahren gegen 14- bis 20-Jährige hat sich von 331 im Vorjahr auf 415 erhöht. Dabei wurden Verurteilungen und eingestellte Verfahren zusammengerechnet. Die Zahl der Drogendelikte durch Jugendliche und Heranwachsende ist mit 72 Fällen identisch zum Vorjahr.

    Das Jugendamt geht davon, dass die Jugendkriminalität dieses Jahr weiter steigt. Stephan Borggreve, Ausschussmitglied und Geschäftsführer der Caritas im Kreis Dillingen, fragte, wie die gestiegene Kriminalität zu erklären sei. Sonja Domler begründete dies mit dem gesellschaftlichen Wandel. Zum Beispiel würden vermehrt Verstöße des Persönlichkeitsrechts durch Bildmaterial auftreten. Außerdem habe sich 2019 eine problematische Jugendgruppe hervorgetan. „Wir haben versucht, durch gezielte Gruppenarbeit dagegen zu steuern“, sagte Domler. Doch aufgrund der Ausgangsbeschränkungen wurde die Arbeit mit den Jugendlichen unterbrochen.

    Ralf Bührle, Leiter der Polizeiinspektion Dillingen, meldete sich ebenfalls zu Wort. Sein erster Eindruck: „Wenn auch die Zahlen ansteigen, ist die Gesamtsituation im Landkreis Dillingen gut.“ Die Qualität der Taten hebe sich seiner Einschätzung nach im Vergleich zu Großstädten positiv ab. Der Polizist merkte zudem an, dass früher Straftaten unter Jugendlichen seltener angezeigt wurden.

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