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Energie: Gundelfingen hofft weiter auf das Gaskraftwerk

Energie

Gundelfingen hofft weiter auf das Gaskraftwerk

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    So oder so ähnlich könnte ein Gaskraftwerk in Gundelfingen einmal aussehen. Doch ob das Projekt verwirklicht werden kann, ist nach wie vor unklar.
    So oder so ähnlich könnte ein Gaskraftwerk in Gundelfingen einmal aussehen. Doch ob das Projekt verwirklicht werden kann, ist nach wie vor unklar. Foto: Stephanie Sartor, Archivbild

    Eigentlich sollte es seit April Gewissheit geben. Doch die gibt es nach wie vor nicht. So bewegt die Frage, wo ein neues Gaskraftwerk gebaut wird, weiterhin die Verantwortlichen in der Region – unter anderem in Gundelfingen. Auch hier ist ein solches Kraftwerk in Planung, bereits seit dem Jahr 2012. Ob es gebaut werden darf, sollte eigentlich vor einigen Wochen bekannt gegeben werden. Doch Netzbetreiber Amprion hat die angekündigte Entscheidung vertagt. So hoffen drei Bewerber aus der Region weiter auf den Zuschlag: Leip-heim, Gundremmingen und eben

    Hinter den Plänen steckt die Energiewende

    Hinter den Plänen für die Gaskraftwerke steckt die Energiewende. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll immer weiter ansteigen. Der Umstand, dass Atomkraftwerke, unter anderem das in Gundremmingen, nach und nach vom Netz gehen, wird den Trend hin zu Wind-, Wasser- und Solarenergie weiter verstärken. Doch diese Energiequellen sind nicht immer berechenbar. Weht kein Wind oder scheint keine Sonne, fehlt der Strom in der Leitung. Um in diesen Situationen die Netzsicherheit zu gewährleisten, sollen Reserve-Kraftwerke zum Einsatz kommen, die im Notfall innerhalb kurzer Zeit hochfahren und Energie liefern können. Im Bereich Schwaben haben sich drei Projekte für entsprechende Gaskraftwerke beworben. Alle drei liegen in der Region. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm mit den Partnern Siemens und Steag wollen ein Kraftwerk in Leipheim verwirklichen. RWE plant eine solche Anlage in Gundremmingen. Und hinter dem Projekt in Gundelfingen steckt das Unternehmen PQ Energy aus München, mit einem Dienstleiter für die Projektentwicklung in Zürich.

    Der geplante Standort für letzteres Vorhaben liegt auf einer Fläche auf Gundelfinger Flur, nahe des Atomkraftwerks. Schon vor Jahren bildete sich ein „Energiedreieck“, bestehend aus Gundelfingen, Lauingen und Gundremmingen. Alle drei Kommunen arbeiten zusammen und wollen so die beiden beteiligten Bewerbungen stärken. Im Falle eines Zuschlags würden sich die Kommunen die Einnahmen durch die Gewerbesteuer teilen.

    Es gibt einen Geldgeber - aber nicht aus Deutschland

    Nach Angaben des Projektentwicklers für PQ, Dominique Candrian, gibt es für das geplante Kraftwerk in Gundelfingen, das privat betrieben werden soll, einen Geldgeber aus Dänemark. Das Unternehmen „Copenhagen Infrastructure Partners“ steht demnach als Investor hinter dem Projekt. Laut Candrian geht es um Kosten im dreistelligen Millionenbereich. Steht das Reservekraftwerk, soll es im Jahr höchstens 1000 Stunden zum Einsatz kommen. „Das kann man mit einer Feuerwehr vergleichen. Es wird bezahlt für die Bereitschaft, unabhängig von den Einsätzen“, erklärt Candrian.

    Doch nach wie vor ist unklar, welches Projekt den Zuschlag durch Netzbetreiber Amprion erhält. Die angekündigte Entscheidung für April wurde verlegt. „Das Vergabeverfahren ist eingestellt“, teilt Amprion auf Anfrage mit. Zu den Gründen will das Unternehmen keine Angaben machen. Es heißt: „Das weitere Vorgehen befindet sich in Klärung.“

    Was spricht für Gundelfingen?

    Die Verantwortlichen befinden sich also weiter im Unklaren. Als sicher erscheint nur eines: „Man kann davon ausgehen, dass lediglich einer der drei Bewerber den Zuschlag bekommt“, sagt Candrian. „Alles andere würde mich überraschen.“ Der Projektentwickler möchte die Chancen der Gundelfinger Bewerbung im Vergleich nicht bewerten. „Ich kenne den Status der anderen Projekte nicht genau“, sagt er. „Aber ich spüre, dass unser Projekt einen starken regionalen Rückhalt im Landkreis und in den Kommunen hat.“

    Die Stadt Gundelfingen unterstützt die Pläne für das geplante Kraftwerk, betont Heinz Gerhards, Geschäftsstellenleiter der VG Gundelfingen. Es würden zwar nicht allzu viele, dafür hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Dazu komme ein wirtschaftlicher Gewinn. Zum einen durch die stetigen Gewerbesteuereinnahmen. Zum anderen würden laut Gerhards auch örtliche Unternehmen profitieren. „Sie wären nicht nur beim Bau, sondern sicherlich auch dauerhaft eingebunden.“ Ein Vorzug der Gundelfinger Bewerbung ist die Nähe zum Akw Gundremmingen. Das neue Kraftwerk könnte dessen bestehende Infrastruktur nutzen, unter anderem einen großen Netzknotenpunkt. Ob das reicht, um den Zuschlag zu bekommen, wird sich zeigen. Die theoretischen Voraussetzungen sind vorhanden. Es besteht ein rechtsgültiger Bebauungsplan und dadurch Baurecht.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Berthold Veh: Endlich Klarheit schaffen

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