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Einkaufen: Noch ein letztes Mal zu Blumen Salzmann nach Höchstädt

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Noch ein letztes Mal zu Blumen Salzmann nach Höchstädt

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    40 Jahre gab es Blumen Salzmann in Höchstädt. Unzählige Sträuße, Pflanzen und Trauerschalen haben in dieser Zeit den Laden verlassen. Von Anfang dabei – bis zum Schluss – waren Geschäftsinhaber Günther Salzmann und Ulrike Dannenmann.
    40 Jahre gab es Blumen Salzmann in Höchstädt. Unzählige Sträuße, Pflanzen und Trauerschalen haben in dieser Zeit den Laden verlassen. Von Anfang dabei – bis zum Schluss – waren Geschäftsinhaber Günther Salzmann und Ulrike Dannenmann. Foto: Bronnhuber

    Im Gewächshaus stehen noch etliche Blumen, Übertöpfe in sämtlichen Farben und Formen, dekorative Figuren, alte Bauernmöbel und noch einige mehr aktuell beliebte Zimmerpflanzen. Auch im Eingangsbereich des Geschäftes sieht noch alles so aus, als es noch geöffnet hatte. Schneckenkorn, Postkarten, Geschenkpapier und typisches Gärtnerwerkzeug stehen in den Regalen. Noch. Denn ein Blumenstrauß wurde schon länger nicht mehr gebunden, die letzte Zimmerpflanze wurde vor einigen Wochen verkauft. Blumen Salzmann in Höchstädt hat geschlossen. Für immer.

    Seit 1. Januar ist das Traditionsgeschäft in der Bahnhofstraße nicht mehr geöffnet. Und bald sollen auch die allerletzten Blumen und Übertöpfe aus dem Laden verschwinden – inklusive Möbel. Inhaber Günther Salzmann und Geschäftsführerin Ulrike Dannenmann veranstalten von 5. bis 7. März einen Totalausverkauf. „Denn wir hören auf. Wir machen künftig nur noch individuelle Aufträge auf Nachfrage“, erklärt Salzmann. Trauergestecke, Hochzeitsgestecke oder andere persönliche Aufträge will Salzmann mit einem Kleingewerbe weiterführen. Aber das tägliche Blumengeschäft ist vorbei. Und das, so Günther Salzmann, sei eine bewusste Entscheidung gewesen: „Es ist an der Zeit und wir haben keine Nachfolger, die das Geschäft übernehmen wollen.“ Damit endet eine 40-jährige Geschäftsära in Höchstädt – dabei fing vor vier Jahrzehnten alles in Gundelfingen an.

    Die Wurzeln hat er in der Gärtnerei seiner Eltern in Gundelfingen

    Die Eltern von Günther Salzmann hatten eine große Gärtnerei in Gundelfingen, die heute von seinem Bruder geführt wird. Schon als kleiner Bub, erzählt der 64-Jährige, ist er in den Gewächshäusern groß geworden. Dass er irgendwann die Ausbildung zum Gärtnermeister macht, sei klar gewesen. Aber: „Ich wollte immer schon mehr mit Blumen machen, nicht nur Gemüse“, erzählt er. Weil das ehemalige Schuhgeschäft Thanner den Laden in der Bahnhofsstraße geschlossen hatte, ergriff der junge Salzmann die Chance. „Ich bin mit dem Geschäft tatsächlich nur bis nach Höchstädt, weil es die Räume dort gab“, sagt er.

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    Und seit 1. Oktober 1980 ist er auch nicht mehr weggezogen, hat sogar in der Zeit erweitert. „Anfangs dachte ich, ich könnte zwischen Höchstädt und Gundelfingen pendeln, aber es war schnell klar, dass das nicht geht. Ich musste in Höchstädt jeden Tag da sein.“ Weil Blumen Salzmann gut anlief und schnell für Kunden ein beliebter Laden wurde. „Bis zum Schluss“, fügt Dannenmann hinzu.

    Sie war schon bei der Eröffnung vor 40 Jahren im Geschäft gestanden. Nach kurzer Unterbrechung ist sie seit vielen Jahren als Geschäftsführerin, Buchhalterin, Personalchefin und mehr Ansprechpartnerin gewesen. „Ich vermisse die Arbeit schon. Mir fällt es nicht so leicht. Ich hatte an Valentinstag Entzugserscheinungen“, sagt sie schmunzelnd. Besonders gerne habe sie Trauergestecke gemacht. Sowohl die Gespräche mit den Menschen als auch die Handarbeit danach seien ihr Steckenpferd gewesen. „Es ist einfach schön, wenn man Gefühle und Charaktere von Menschen mit Blumen sprechen lassen kann“, sagt Dannenmann. Auch Günther Salzmann betont, dass er bis heute sehr gerne Gestecke für Gräber kreiere. Jedes sei individuell und ein Einzelstück. Ein Grund, warum er dieses Geschäft noch nicht ganz aufhören, sondern sich sogar mehr darauf konzentrieren wolle. „Wir freuen uns über Anfragen.“

    Gute Floristin konnten die Höchstädter nicht finden

    Trotzdem sei er aber froh, dass es jetzt mit dem Geschäft vorbei ist. Ein großer Druck falle von seinen Schultern, die alltägliche Verpflichtung, den Laden am Laufen zu halten, sei nun weg. Zudem hätten er und Ulrike Dannenmann bei einem gemeinsamen Urlaub vor drei Jahren festgestellt, dass es so nicht weitergehen könne. „Wir waren eine Woche mit dem Kolpingverein in Sizilien. Dann ist unsere Floristin ausgefallen und wir haben kein Personal gefunden“, so Salzmann und Dannenmann fügt hinzu: „Der Laden wurde in der Zeit von unseren Kindern geführt. Selbstständig heißt: selbst und ständig“.

    Der Frust, dass man nicht mal eine Woche wegfahren könne, sei groß gewesen. Hinzu komme die Personalnot, es gebe kaum bis gar keine guten Floristen mehr. Auch die Konkurrenz sei mehr geworden. „Heute kann man in jedem Supermarkt Blumensträuße kaufen. Zwar immer in der jeweiligen Saison, aber die Kunden fehlen uns in dieser Zeit auch.“ Hinzu komme die Veränderung auf den Friedhöfen. Bei immer mehr Urnengräber brauche es weniger Gestecke. „Und Steine und Kiesel liegen jetzt in den Gärten“, so der Inhaber. Grundsätzlich sei Blumen Salzmann aber immer auf gesunden Füßen gestanden. Die private Trennung von ihm und Ulrike Dannenmann war dann der letzte ausschlaggebende Punkt für die Schließung des Geschäftes, wie sie beide sagen.

    Ein Teil des Erlöses wird der Kartei der Not gespendet

    Seit 1. Januar ist Blumen Salzmann nun geschlossen und jetzt muss alles raus, was noch da ist – inklusive der dekorativen Möbel. Denn sobald es einen Käufer gibt, will Günther Salzmann das ganze Gebäude in der Bahnhofstraße verkaufen. Damit auch die langjährigen, treuen Kunden ein wenig Abschied nehmen können, veranstalten die beiden einen großen Ausverkauf. Die noch jetzt bestehenden Pflanzen und Artikel im Laden werden stark reduziert angeboten. Und: Einen Teil des Erlöses spenden Salzmann und Dannenmann an die Kartei der Not. Seit vielen Jahren unterstützen sie schon mit verschiedenen Aktionen das Leserhilfswerk unserer Zeitung. Bis zum Schluss.

    Blumen Salzmann, Bahnhofstraße 7 in Höchstädt, öffnet den Laden ein letztes Mal am Donnerstag, 5. März, und Freitag, 6. März, jeweils von 9 bis 20 Uhr sowie am Samstag, 7. März, von 9 bis 18 Uhr. Ein Teil des Erlöses kommt der Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung zugute.

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