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In einer Reihe mit Siegfried Lenz und Ottfried Preußler
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Erich Pawlu erhält heute in Düsseldorf den Andreas-Gryphius-Preis. Wir sprachen mit ihm vor der Abreise
Er hat 20 Bücher geschrieben und Tausende von Artikeln. Dafür erhielt Autor Erich Pawlu zahlreiche Auszeichnungen. Jetzt kommt eine weitere hinzu. Der Dillinger ist heute Vormittag nach Düsseldorf gereist. Dort erhält Erich Pawlu, der seit 1964 als Freier Mitarbeiter für unsere Zeitung schreibt, den Andreas-Gryphius-Literaturpreis 2015. Wir sprachen mit dem Germanisten und langjährigen Lehrer am Dillinger Sailer-Gymnasium vor der Abreise.
Von Erzählerpreisen bis zum Bundesverdienstkreuz – Sie haben schon viele Auszeichnungen erhalten. Welche Bedeutung hat da der Andreas-Gryphius-Literaturpreis?
Erich Pawlu: Die Auszeichnung ist etwas ganz Besonderes für mich, sie macht mich glücklich. Den Andreas-Gryphius-Preis gibt es seit den 1950er Jahren. Schriftsteller Heinz Piontek, der in Lauingen gelebt hat, bekam ihn 1957 als Erster. Ich stehe da in einer Reihe mit Siegfried Lenz, Walter Kempowski, Ottfried Preußler oder Peter Härtling.
Wer verleiht den Preis?
Pawlu: Die Künstlergilde Esslingen und das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf. Die Künstlergilde wurde 1948 als Vereinigung von Malern, Schriftstellern, Journalisten und Fotografen gegründet, die aus Ostdeutschland stammen. Früher hatte sie mal 1500 Mitglieder, heute sind es etwa 400. Der berühmte Barockschriftsteller Andreas Gryphius (1616 bis 1664) stammte aus dem schlesischen Glogau. Mit dem Literaturpreis werden Schriftsteller ausgezeichnet, die zur Verständigung zwischen Deutschen und ihren östlichen Nachbarn beitragen.
Warum bekommen Sie den Andreas-Gryphius-Literaturpreis?
Pawlu: Die Begründung werde ich erst heute Abend in Düsseldorf erfahren. Es wird wohl auch eine Rolle gespielt haben, dass ich aus dem Sudetenland komme. Ich erhalte den Preis für mein Gesamtwerk. Die Brüche der deutschen Geschichte beschäftigen mich sehr. Diese Verwerfungen waren schon in meinem ersten Erzählband „Gestörte Spiele oder Das umgedrehte Hitlerbild“ 1981 ein entscheidendes Thema.
Ihre Schaffenskraft ist im Alter von 81 Jahren ungebrochen. Jede Woche verfassen Sie für unsere Zeitung die Montagsglosse. Wieviele Bücher und Artikel haben Sie geschrieben?
Pawlu: Es sind genau 20 Bücher und mehr als 23000 Einzelveröffentlichungen, unter ihnen eine große Zahl von heiteren Geschichten und Satiren. Ich habe mich ziemlich früh mit dem Computer befasst, sodass ich die Zahl meiner Veröffentlichungen seit Jahrzehnten in einer Excel-Datenbank auflisten kann. Den Anfang meiner publizistischen Tätigkeit machte 1964 ein Artikel in der Donau-Zeitung. Vor 51 Jahren schrieb ich eine Rezension über eine Aufführung des Heinrich-von-Kleist-Stücks „Der Prinz von Homburg“ in Dillingen. Die Ulmer Bühne war damals zu Gast. Und diese Theater-Rezension öffnete mir die Türen zu Verlagen und Redaktionen. Meine oftmals skurrilen Geschichten erschienen in großen Zeitungen und in auflagenstarken Zeitschriften. Viele habe ich in Sammelbänden zusammengefasst. Interview: Berthold Veh
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