In der Übersichtskarte des Gesundheits-Landesamtes zu Coronavirusinfektionen in Bayern war der Landkreis Dillingen am Donnerstag immer noch ein weißer Flecken. Dabei steht seit Mittwoch fest, dass die Pandemie auch die Region erreicht hat. Das Dillinger Landratsamt informierte über den ersten bestätigten Corona-Fall im Landkreis. Am Donnerstag meldete das Gesundheitsamt dann zwei neue Fälle im Raum Wertingen. Die Ansteckung erfolgte möglicherweise in einem jetzt ausgewiesenen Risikogebiet. Bei den betroffenen Personen handelt es sich um Patienten der Gemeinschaftspraxis Buttenwiesen, die nun vorerst geschlossen bleiben muss.
Die Dillinger Polizei kontrolliert Geschäfte und Bars
Die Verantwortlichen der Praxis hatten sich laut Mitteilung mit Beginn der Krise optimal vorbereitet und die hygienisch notwendigen Maßnahmen umgesetzt, um die Patienten und das Personal nicht zu gefährden. Dennoch werde aufgrund der beiden bestätigten Fälle zunächst vorsorglich das gesamte medizinische Personal, die Verwaltungsmitarbeiterinnen und die Reinigungskräfte als Kontaktpersonen erfasst und mit einem Abstrich getestet. Mit einem Ergebnis sei am Wochenende zu rechnen. Bis dahin muss die
Beamte der Polizeiinspektion Dillingen überprüfen derweil, ob die angeordneten Schließungen von Bars und Geschäften im Landkreis eingehalten werden. „Wir kontrollieren ziemlich streng und engmaschig alles, was laut Allgemeinverfügung nicht erlaubt ist“, erläutert der kommissarische Inspektionsleiter Benjamin Dannemann. Auch im Landkreis habe man damit alle Hände voll zu tun. Denn nicht alle Einzelhändler, Restaurantbesitzer und andere Laden-Betreiber, die ab jetzt nicht mehr geöffnet haben dürfen, halten sich Dannemanns Worten zufolge an die Allgemeinverfügung. „Überwiegend funktioniert es, aber wir mussten schon handeln“, sagt der Polizeichef. In einem ersten Schritt versuchen die Beamten, die Sache im Gespräch zu lösen. Einige Geschäftsleute und auch Barbesitzer im Landkreis mussten aber am Mittwoch und Donnerstag, wie Dannemann informiert, von der
Mit dem Thema Corona werde viel zu locker umgegangen
Von solchen Kontrollen betroffen war auch Elektro Kränzle in Lauingen. Der Fachhandel war am Mittwochvormittag noch geöffnet, erzählt Geschäftsführerin Anni
Die Fristinger Friseurmeisterin Gisela Schweizer sperrt ihren Salon „Um ein Haar“ jetzt dagegen freiwillig zu. „Wir haben alle eine Verantwortung gegenüber unseren Kunden, unseren Mitarbeitern – und auch gegenüber uns selbst“, sagt Schweizer. Niemand sei in der Lage, mit eineinhalb Metern Abstand einem Kunden die Haare zu schneiden. Friseure seien doch keine Grundversorger. „Es ist noch keiner an langen oder grauen Haaren gestorben“, sagt die 46-Jährige. Und Schweizer ist der Meinung, dass in der Region mit dem Thema Corona noch „viel zu locker“ umgegangen werde. Für sie sei eine Umsatzeinbuße von vier Wochen auch kein Spaß. In dieser Krise sei es aber nicht angebracht, anderen die Haare zu schneiden.
Bei BSH in Dillingen wird weiterproduziert
Bei der BSH Hausgeräte GmbH in Dillingen, mit mehr als 2500 Beschäftigen der größte Arbeitgeber im Landkreis, wird derzeit nach Informationen unserer Zeitung weiterproduziert. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, arbeiten einige Beschäftigte in den Bereichen, wo es möglich ist, im Home-Office. „Die Auswirkungen auf unser Geschäft hängen stark von den weiteren Entwicklungen ab“, teilt Sprecher David Hofer auf Anfrage mit. Bis auf Weiteres erwarte
Lesen Sie auch:
- Facebook-Aktion: „Der Landkreis Dillingen hält zusammen“
- Gundelfingerin sitzt in Südamerika fest: Kommt sie heim?
- Dillinger konsumiert gefährliche Kräutermischungen