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Dillingen: Ziemlich spontan: Dillingen baut einen neuen Kindergarten

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Ziemlich spontan: Dillingen baut einen neuen Kindergarten

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    Hier am Karolinenweg beim Festplatz Donaupark baut Dillingen einen neuen Kindergarten für zwei Gruppen (Vordergrund). Das Kommunalunternehmen der Stadt investiert dabei etwa 800000 Euro. Es entstehen 50 Kindergartenplätze.
    Hier am Karolinenweg beim Festplatz Donaupark baut Dillingen einen neuen Kindergarten für zwei Gruppen (Vordergrund). Das Kommunalunternehmen der Stadt investiert dabei etwa 800000 Euro. Es entstehen 50 Kindergartenplätze. Foto: Jan Koenen, Stadtverwaltung

    Der Tagesordnungspunkt war im Grunde nur eine Formalie: Der Dillinger Stadtrat hat am Montagabend den zusätzlichen Bedarf von 50 Kindergartenplätzen anerkannt. Das Thema selbst ist aber spannend. So baut das Kommunalunternehmen der Stadt ziemlich spontan einen neuen Kindergarten am Karolinenweg – neben dem Festplatz Donaupark. Und zwar in Modulbauweise, denn anders ist dies in der kurzen Zeit nicht zu schaffen. Denn die Einrichtung für 50 Buben und Mädchen muss bereits bis zum Herbst fertig sein. Im September kommt es nämlich zu einem Ansturm verhinderter Abc-Schützen – Kinder, die nach dem Willen der Eltern noch nicht eingeschult werden.

    Mütter und Väter können erstmals allein entscheiden

    Bei der Einschulung läuft in diesem Jahr alles ein bisschen anders als bisher: Kindergartenkinder, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt werden, müssen noch nicht in die Schule, wenn die Eltern das nicht möchten. Zum ersten Mal überhaupt können in Bayern Mütter und Väter dies allein entscheiden, ob ihr Kind lieber weiter im Kindergarten spielen oder in der Schule Deutsch und Mathe pauken soll. Das geht jetzt ohne Begründung, früher mussten Eltern einen Antrag stellen. 44 Prozent der Eltern in Bayern haben deshalb die Einschulung verschoben, und die Stadt Dillingen zählt dabei, wie jüngst im Bayernteil unserer Zeitung zu lesen war, zu den Spitzenreitern: Fast 70 Prozent der Eltern haben im „Schwäbischen Rom“ die Einschulung ihrer potenziellen Abc-Schützen verschoben – so viele wie kaum in einer anderen Stadt im Freistaat. Von 39 betroffenen Kindern bleiben demnach 27 länger im Kindergarten. Auch der Landkreis Dillingen liegt da mit 53 Prozent in Schwaben an der Spitze.

    Kunz freut und ärgert sich

    Oberbürgermeister Frank Kunz sah die Entwicklung mit einem lachenden und einen weinenden Auge. „Das spricht für die Attraktivität unseres Angebots und die Familienfreundlichkeit“, sagte der Rathauschef. Er ärgerte sich aber auch, dass die „große Politik“ den Elternwillen „ohne jede Vorwarnung“ eingeführt habe. Zum Glück habe Dillingen die nötigen Erzieherinnen für den neuen Kindergarten, der im September zum Start des Kindergartenjahres fertig sein soll, bereits gefunden. Das Kommunalunternehmen der Stadt wird etwa 800000 Euro in den Neubau investieren. Die Lage im Donaupark sei verkehrstechnisch günstig, denn der Festplatz sei gut zu erreichen, teilt der Sprecher der Stadtverwaltung, Jan Koenen, auf Anfrage mit. Mit dem Neubau für zwei Kindergartengruppen werde überwiegend der Bedarf der Kernstadt gedeckt.

    Überraschende Wende in der Debatte

    Die Debatte in der Stadtratssitzung nahm allerdings eine ganz andere Wendung. Dillingen sei keine Universitätsstadt mehr, und für eine Festspielstadt reiche es trotz der Feierlichkeiten während des ganzen Sommers nicht, merkte SPD-Stadtrat Albrecht Witte an. „Es reicht aber für die Kita-Stadt Dillingen“, sagte der Sozialdemokrat und forderte vehement, endlich mal an die Senioren zu denken. Auf der Suche nach einem Platz im Pflegeheim müssten viele betagte Dillinger nach Höchstädt ausweichen, weil sie in der Kreisstadt keinen Platz fänden. Es müssten aber in Dillingen für Senioren ähnlich gute und ausreichende Betreuungseinrichtungen wie für die Kinder geschaffen werden, forderte Witte. Den Kindergarten am Karolinenweg werde der Stadtrat locker beschließen.

    Oberbürgermeister: Gute Betreuungssituation für Jung und Alt

    Oberbürgermeister Kunz wies Witte darauf hin, dass die Entscheidung für diese Kita längst gefallen sei. Dass Dillingen auf Familienfreundlichkeit setze, fänden die Menschen positiv. „Wir haben für Jung und Alt eine gute Betreuungssituation“, betonte Kunz. Dritter Bürgermeister Peter Graf, sagte, es sei nicht so schlecht, was Dillingen mache. Auch im Heilig-Geist-Stift sei viel investiert worden. Und es sei auch richtig, dass die Kreisstadt im Sommer feiere. Stadtrat Georg Schrenk wiederum wies darauf hin, dass es in vielen Städten (auch bei der Integration von Asylsuchenden) Probleme gebe, weil sie nicht ausreichend Kindergartenplätze zur Verfügung stellen könnten. Die Dillinger Stadträte erkannten schließlich den Bedarf von 50 weiteren Kindergartenplätzen in der neuen Einrichtung am Karolinenweg einstimmig an.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Berthold Veh: Das eine tun, das andere nicht lassen

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