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Dillingen: Wovon dieser rätselhafte Wandteller in Dillingen erzählt

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Wovon dieser rätselhafte Wandteller in Dillingen erzählt

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    Dieser rätselhafte Wandteller lagert im Depot des Stadt- und Hochstiftmuseums in Dillingen. In der Reihe Museum spezial gibt es dazu am Sonntag Erläuterungen, die Licht ins Dunkel bringen.
    Dieser rätselhafte Wandteller lagert im Depot des Stadt- und Hochstiftmuseums in Dillingen. In der Reihe Museum spezial gibt es dazu am Sonntag Erläuterungen, die Licht ins Dunkel bringen. Foto: Peter König

    Mit dem Ruf „Oranje boven!“ feuerten die Bewohner der niederländischen Provinzen Spaniens in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ihre Freiheitskämpfer gegen das spanische Schreckensregime an. Heute noch kann man diesen Ruf vernehmen, wenn bei einem Spiel der holländischen Fußballnationalmannschaft ein Tor für Holland fällt. 2018 hat die deutsche Nationalmannschaft leider „Oranje boven!“ mehrfach anhören müssen.

    Wie der Wandteller nach Dillingen kam

    Der Ruf geht auf den Prinzen Wilhelm von Oranien, Graf von Nassau und Dillenburg zurück, den hochverehrten Anführer der Niederlande im Unabhängigkeitskrieg gegen die spanische Besatzungsmacht. Sein Herzogtum Oranien war das Land um die südfranzösische Stadt Orange an der Rhone, das erst 1530 durch einen Erbfall an die Nassauer gekommen war. Wenn die Niederländer bis heute bei allen Gelegenheiten orange Fähnchen schwingen, kommt das natürlich von „Oranje“.

    Nach diesen Ausführungen stellt sich wohl zwangsläufig die Frage nach dem Zusammenhang mit dem Dillinger Stadt- und Hochstiftmuseum. Nun, jedes Museum hat ein Depot, in dem vielerlei Gegenstände aufbewahrt werden, die aus Platzmangel oder anderen Gründen nicht im Museum gezeigt werden können. Bei der Planung der Themen für die Reihe Museum Spezial im Jahr 2019 kamen die Mitglieder des Museumsarbeitskreises überein, einmal interessante Exponate aus dem Museumsdepot vorzustellen. Dazu gehört auch ein Wandteller aus getriebenem Messingblech von etwa 65 Zentimeter Durchmesser. Der am Rand mit antiken Allegorien verzierte Teller zeigt in der Mitte das Porträt eines Edelmannes des 16. Jahrhunderts, dessen Aufmachung stark an die Darstellung von Personen in den Werken niederländischer Meister dieser Zeit erinnert.

    Als Vorlage diente wohl ein Kupferstich aus dem Jahr 1598 des Leydener Künstlers Jacob de Gheyn. Das Porträt ist umgeben mit der Inschrift „Marnix van St. Aldegonde. Gemeint ist Philips Marnix van Sint Aldegonde, ein bedeutender niederländischer Calvinist, Theologe, Politiker und Freiheitskämpfer. Er war ein enger Berater des Prinzen Wilhelm von Oranien und gilt darüber hinaus als der Dichter der holländischen Nationalhymne.

    Die Herkunft ist unbekannt

    Die Herkunft des Wandtellers ist unbekannt. Ebenso, wann und wie er ins Museumsdepot gelangte. Aber die Geschichte, die er erzählt, ist spannend. Es geht um nicht weniger als den so bezeichneten 80-jährigen Krieg (1568 – 1648) zwischen den Niederlanden und Spanien, speziell um die Zeit bis 1598, dem Todesjahr König Philipp II. von Spanien und des Philips Marnix.

    Wen das Thema interessiert, ist am Sonntag, 3. Februar, um 15 Uhr ins Stadt- und Hochstiftmuseum eingeladen. Dort gibt es bei Museum spezial Erläuterungen zu dem Thema. Übrigens: Schiller schrieb dazu die „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande“, Goethe den „Egmont“, worin er das grausame Vorgehen des berüchtigten spanischen Statthalters in den Niederlanden – Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von Alba – gegenüber den Grafen Egmont und Hoorn schildert.

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