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Dillingen: Wie gut können Kinder bei uns schwimmen?

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Wie gut können Kinder bei uns schwimmen?

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    Immer mehr Eltern wollen, dass ihr Kind schon früh das Schwimmen erlernt. Das ist gut so, denn Kinder lernen die richtige Bewegung im Wasser viel schneller als Erwachsene. Die Kurse sind jedoch bis weit ins nächste Jahr hinaus ausgebucht. Doch auch in vielen Schulen im Landkreis lernen Kinder schwimmen.
    Immer mehr Eltern wollen, dass ihr Kind schon früh das Schwimmen erlernt. Das ist gut so, denn Kinder lernen die richtige Bewegung im Wasser viel schneller als Erwachsene. Die Kurse sind jedoch bis weit ins nächste Jahr hinaus ausgebucht. Doch auch in vielen Schulen im Landkreis lernen Kinder schwimmen. Foto: Symbolbild: Annette Zoepf

    Wenn ein Kind bei Christian Mack oder einem seiner Kollegen früher einen Schwimmkurs besucht hat, stand an dessen Ende in aller Regel das „Seepferdchen“. Bei diesem ersten Schwimmabzeichen müssen die Kinder 25 Meter am Stück schwimmen und einen Ring aus schulterhohem Wasser herauftauchen können.

    Heute ist die Situation eine andere – oft schafft nur etwa jedes zweite Kind die Prüfung am Ende. „Manche Kinder brauchen zwei oder sogar drei Schwimmkurse, um das Seepferdchen zu machen“, sagt Mack, der dem Kreisverband Dillingen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vorsteht.

    Kinder im Landkreis erreichen schwerer das Seepferdchen

    Die Ursache für die schlechtere Erfolgsquote ist für Mack offensichtlich: Kinder verbringen ihre Freizeit heute viel weniger im Freien als noch vor wenigen Jahrzehnten. Die Angebote mit Handy und Spielekonsole lassen viele schon in jungen Jahren zu Stubenhockern werden. Und wer sich generell wenig bewegt, der wird nach Macks Erfahrung auch schwerer zu einem guten Schwimmer.

    Am vergangenen Wochenende passierten in Bayern mehrere tödliche Badeunglücke, die unterschiedliche Ursachen hatten. Generell sagt Mack: „Nur selten verunglückt ein Mensch, wenn er einfach nur ins Wasser geht und schwimmt.“ In den allermeisten Fällen sind die Begleitumstände gefährlich. Drogen oder Alkohol im Blut, eine schlaflose Nacht oder vorhergehendes langes Sonnenbaden und ein anschließender Hitzekollaps seien typische Gefahrenquellen. Manchmal werde auch das Wasser an sich unterschätzt: Ein Jugendlicher in Augsburg etwa verunglückte im Lech, da sich unter der Oberfläche reißende Strömungen versteckten. Mack glaubt, ohne konkreten Bezug zu dem tragischen Unglück, dass auch der „Blick“ für gefährliche Situationen im Bezug auf Wasser bei vielen verloren gehe.

    Unstrittig ist aber, dass gute Schwimmfähigkeiten Leben retten können. Deshalb legen die Schulen im Landkreis Wert auf einen ordentlichen Schwimmunterricht. Seit mehr als 15 Jahren bringt Herbert Gabriel an der Wertinger Realschule Schülern die sichere Bewegung im Wasser bei. Die Anzahl der Nichtschwimmer, die von der Grundschule an die Realschule kommen, hat sich in dieser Zeit laut Gabriel nicht merklich verändert. „Ein paar gibt es immer. Doch wir haben bisher noch aus jedem Nichtschwimmer einen Schwimmer gemacht“, sagt Gabriel. Den neunten und zehnten Klassen werden an der Wertinger Realschule zudem die Grundlagen der Wasserrettung vermittelt. Wie Christian Mack sieht auch Herbert Gabriel die Ursachen für tragische Badeunfälle weniger in fehlenden Fähigkeiten. Er vermutet bei manchen Jugendlichen eher einen unbeschwerteren Umgang mit der Gefahr.

    An der Aschbergschule wird seit jeher das Schwimmen gelehrt

    Eine lange Tradition hat der Schwimmunterricht an der Aschbergschule in Weisingen. Dort steht Schwimmen von der ersten bis zur zehnten Klasse auf dem Stundenplan. Die Grund- und Mittelschule verfügt über ein eigenes Hallenbad, das bis zu den Pfingstferien geöffnet hat. „Kein Kind soll unsere Schule verlassen, ohne schwimmen zu können“, sagt Schulleiter Stephan Wolk. Seit drei Jahren führt die Schule zudem ein intensives Schwimmtraining für die Viertklässler durch. Eine Woche lang steht dann für alle Kinder 90 Minuten Schwimmen täglich auf dem Programm. Ein eigenes Hallenbad ist eine teure Angelegenheit. Erst vor wenigen Jahren wurde es saniert, der Bademeister und die Wartung der Technik kosten den Schulverband jährlich tausende Euro. „Wir sind den Kommunen sehr dankbar, dass wir den Schwimmunterricht in dieser Weise abhalten können“, sagt Wolk.

    Ein angeschlossenes oder sehr nahes Schwimmbad ist im Landkreis für die meisten Grundschulen allerdings die Ausnahme, eine ähnlich komfortable Situation gibt es noch in Gundelfingen und Höchstädt. Dabei steht frühe Schwimmausbildung bei den Eltern wieder hoch im Kurs, wie Christian Mack von der DLRG sagt. Der Andrang für Schwimmkurse sei die vergangenen Jahre rapide gestiegen – so stark, dass die DLRG erst wieder freie Plätze für September 2020 anbieten kann, alle vorherigen Kurse sind ausgebucht. Auch die Wasserwacht bietet im Kreis Schwimmkurse an.

    Potenzial für eine Erweiterung des Angebots gebe es nicht. „Wir hätten dafür keine personellen Kapazitäten“, sagt Mack. Ebenso muss Mack mittlerweile vermehrt Eltern abweisen, die drei- oder vierjährige Kinder zum Schwimmkurs anmelden wollen. Für solche Kurse gebe es im Landkreis weder qualifizierte Kursleiter noch geeignete Schwimmbecken.

    Nachholbedarf bei erwachsenen Geflüchteten

    Nachholbedarf sieht Mack auch bei Erwachsenen, insbesondere Geflüchteten. Diese könnten bei ihrer Ankunft in Deutschland oft nicht schwimmen und liefen häufig Gefahr, die Gewässer im Landkreis dramatisch zu unterschätzen. „Bei unseren Seen geht es nach einem seichten Einstieg ins Wasser oft abrupt mehrere Meter in die Tiefe. Das gibt es in vielen Ländern so gar nicht“, sagt Mack. Doch Erwachsene in Schwimmkurse zu bringen, sei stets eine Herausforderung. Wo sich die DLRG bei ihren Programmen für Kinder kaum vor Anmeldungen retten kann, gibt es bei Erwachsenenschwimmkursen oft nur sehr wenige Anmeldungen. „Erwachsene tun sich schwerer damit, das Schwimmen zu erlernen“, sagt Mack.

    Lesen Sie den Kommentar unseres Redakteurs: Schwimmen bedeutet hier Lebensqualität

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