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Dillingen/Wertingen: Kein Corona: So läuft es jetzt in den Kliniken

Dillingen/Wertingen

Kein Corona: So läuft es jetzt in den Kliniken

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    Das Foto entstand bei einem Tag der offenen Tür am Dillinger Kreiskrankenhaus. Momentan sind beide Krankenhäuser voll ausgelastet. Zum einen kommen mehr Patienten als noch während des Lockdowns, zum anderen müssen die Häuser Betten für mögliche Covid-19-Fälle bereitstellen.
    Das Foto entstand bei einem Tag der offenen Tür am Dillinger Kreiskrankenhaus. Momentan sind beide Krankenhäuser voll ausgelastet. Zum einen kommen mehr Patienten als noch während des Lockdowns, zum anderen müssen die Häuser Betten für mögliche Covid-19-Fälle bereitstellen. Foto: Karl Aumiller/Symbol

    Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der Coronafälle auch im Landkreis Dillingen auf niedrigem Niveau stagniert. In den benachbarten Landkreisen, ja in ganz Schwaben, ist es ähnlich. Deswegen hatte die Regierung von Schwaben mitgeteilt, dass schrittweise der Regelbetrieb an den Krankenhäusern wieder aufgenommen wird. Anruf bei Dr. Wolfgang Geisser, ärztlicher Direktor des Dillinger Kreiskrankenhauses: „Na, wie läuft’s?“ „Schwierig“, antwortet er. Denn es gelten in den Krankenhäusern nach wie vor strenge Auflagen.

    Nur Verdachtsfälle in Dillingen

    So müssen Isolationsräume sowohl für bestätigte Covid-19-Fälle als auch extra für Verdachtsfälle vorgehalten werden. In Dillingen sind das 40 Betten „Wir haben zurzeit keinen positiven Fall, sondern nur Verdachtsfälle. Aber diese Betten fehlen im Regelbetrieb.“ Das ist nicht das einzige Problem. Pfleger, die die Verdachtsfälle betreuen, dürfen nur dort arbeiten. Das bedeute für relative wenige Verdachtsfälle sehr viel Personal. Das binde, ebenso wie die vorzuhaltenden Räume, extrem viele Ressourcen, erklärt Geisser.

    Und das ausgerechnet jetzt, wo die Patienten förmlich reindrücken. „Am Anfang der Krise war der Patientenzufluss gebremst. Aus welchen Gründen auch immer. Aber seit Pfingsten geht es rund“, ist dem Chefarzt aufgefallen. Jeder Patient wird auf Covid-19 getestet. Wer eine geplante Operation vor sich hat, bei demjenigen wird drei Tage vorher ein Abstrich gemacht. Bis zur OP bleibt derjenige dann in häuslicher Quarantäne. Ist das Testergebnis negativ, wird operiert. Auch akute Notfälle werden nach möglichen Covid-19-Symptomen gefragt. Vorgabe ist eine Checkliste des Robert-Koch-Institutes. Werden alle Punkte verneint, wird ein Abstrich gemacht und der Patient zur entsprechenden Station gebracht. Wenn nicht, landet er nach dem Abstrich auf der Isolierstation. Von dort wird er erst verlegt, wenn ein negatives Testergebnis vorliegt.

    Doch jetzt würden die Betten zum Teil gar nicht reichen. Die Lösung, mal kurz ein drittes Bett in ein Zwei-Bett-Zimmer zu schieben, fällt auch flach. Das würde gegen die Abstandsregeln verstoßen. „Wir sind zurzeit fast randvoll belegt und versuchen händeringend, die Situation zu steuern“, sagt Dr. Geisser. Jetzt, wo die Urlaubssperre für Ärzte und medizinisches Personal weggefallen ist, würden manche auch gerne freinehmen. Doch das sei zum Teil nicht möglich, weil man die Situation sonst nicht stemmen könne. „Der Re-Start ist schwerer als der Shutdown, aber das war vorher klar“, so Geisser.

    Abgesagte Operationen werden nachgeholt

    In Wertingen ist der Altbau für mögliche Corona-Patienten vorgesehen. Auch dort wurde am Freitag kein bestätigter Fall behandelt. Das teilte Betriebsdirektorin Barbara Jahn-Hofmann auf Nachfrage mit. In Wertingen wird ebenfalls der Trend beobachtet, „dass Patienten mehr Mut haben, ins Krankenhaus zu gehen“, als noch vor ein paar Wochen. Parallel dazu werden die geplanten, abgesagten Operationen allmählich nachgeholt. Doch nach der langen Pause kam es zu einem Stau. „Viele Patienten sind darauf angewiesen, schnellstmöglich versorgt zu werden. Wir versuchen, dem gerecht zu werden – ohne Corona aus den Augen zu verlieren“, erklärt Jahn-Hofmann.

    Auch in Dillingen würden die Belegärzte gerne wieder mehr operieren, doch die Termine würden häufig weitergeschoben, weil die Betten fehlen. „Es ist und bleibt eine Herkulesaufgabe“, sagt Dr. Geisser. Eine Bilanz über die vergangenen Wochen zu ziehen, sei schwierig, doch sowohl medizinisch als auch finanziell sei die Krise eine Belastung für alle. Auch die Patienten und ihre Angehörigen würden darunter leiden. Weiterhin dürfen Besucher nur einzeln kommen und eine Stunde bleiben. Doch um die Pandemie einzudämmen, wären Maßnahmen wie Abstriche, Abstandhalten, Hygiene, das Fernhalten von großen Gruppen und das Tragen einer Mund-Nasenmaske einfach unerlässlich. Nur deswegen, betont Dr. Geisser, seien die Zahlen der Infizierten in Deutschland zurückgegangen.

    Auch in Wertingen kein bestätigter Corona-Fall

    Am Wertinger Krankenhaus wurde laut Jahn-Hofmann in den vergangenen 14 Tagen kein bestätigter Corona-Fall behandelt. Die Betriebsdirektorin hofft, dass das so bleibt. Immerhin sei inzwischen ausreichend Schutzkleidung vorhanden, auch wenn der Stückpreis fünfmal teurer ist als vor der Krise. „Und wir bleiben in Habachtstellung; bei einer zweiten Welle kann der Altbau sofort eingesetzt werden.“

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