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Dillingen-Steinheim: Die Steinheimer Kirche glänzt wieder

Dillingen-Steinheim

Die Steinheimer Kirche glänzt wieder

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    Die Außenfassade und das Dach der Pfarrkirche Mariä Reinigung in Steinheim ist renoviert, strahlt in neuem Glanz.
    Die Außenfassade und das Dach der Pfarrkirche Mariä Reinigung in Steinheim ist renoviert, strahlt in neuem Glanz. Foto: Brigitte Bunk

    Wer durch Steinheim fährt, sieht den frisch gestrichenen Turm der schmucken Kirche. Mit ockerfarbenen Absetzungen ist er verziert, wie das gesamte Gotteshaus im Dillinger Stadtteil. „Das Dach wurde komplett neu gedeckt“, sagt Kirchenpfleger Georg Brenner und weist auf die roten Ziegel hin. Doch die Arbeiten, die darunter verrichtet wurden, sieht der Laie nicht.

    Monsignore Paul Sinz berichtet von der größten Herausforderung: Der Turm steht nicht komplett neben der Kirche, sondern zur Hälfte innerhalb. Das war ein Knackpunkt, denn: „Das Ziel war, den Turm schwingungstechnisch vom Dachstuhl zu entkoppeln.“

    Eine einfache Lösung für den Turm der Steinheimer Kirche

    Weil der Turm der Steinheimer Kirche zur Hälfte in den Dachstuhl hineingebaut ist, war die Sanierung des Dachstuhls eine besondere Herausforderung.
    Weil der Turm der Steinheimer Kirche zur Hälfte in den Dachstuhl hineingebaut ist, war die Sanierung des Dachstuhls eine besondere Herausforderung. Foto: Brigitte Bunk

    Eine tonnenschwere Konstruktion mit Stahlträgern wurde gebraucht, damit beim Läuten der Glocken nicht der gesamte Dachstuhl in Bewegung ist. Vorher sei dies durch einen Stützbalken gelöst gewesen, doch aufgrund des Gewichts habe das Dach in Richtung Turm gedrückt, erläutert Monsignore Sinz.

    Jetzt stützen mehrere schräg stehende Balken neben dem Turmbereich, die auf Stahlträgern aufsetzen, zusätzlich den Dachstuhl. Und das Beste daran, so Kirchenpfleger Brenner: „Das ist eine einfachere und damit kostengünstigere, aber statisch bessere Version als ursprünglich geplant.“

    Ein ganz besonderes Lob spricht der Achitekt aus

    Der Architekt, Professor Manfred Lux, denkt gerne an den Tag zurück, als ihm die Kollegen vom Münchner Ingenieurbüro Barthel und Maus diese Lösung präsentiert haben, und spricht allen Beteiligten ein großes Lob aus: „So ein gutes Verhältnis zwischen Bauherren, Fachingenieuren und Handwerkern hatte ich noch nie.“ Das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Pfarrer Sinz bestehe bereits seit der Sanierung der Fristinger Pfarrkirche.

    Die Kosten sind ein Thema, auf das die Steinheimer gut zu sprechen sind. Pfarrer Sinz sagt: „Bei der Innensanierung haben die Verantwortlichen glücklicherweise nicht den Fehler gemacht, nur Farbe über die Risse zu streichen, sondern sie haben nach den Ursachen gesucht.“ Deshalb wurde bei den Bauarbeiten, die 1999 abgeschlossen waren, bereits der Dachstuhl an der Nordseite saniert. Die Arbeiten am restlichen Dach konnten geschoben werden. „Die Innenrenovierung kostete bereits eine horrende Summe“, kann Sinz die Entscheidung nachvollziehen.

    Auch auf Tiere wurde Rücksicht genommen

    Monsignore Paul Sinz und Kirchenpfleger Georg Brenner freuen sich, dass mit dem Dachstuhl im Dachstuhl eine hervorragende Lösung für die Stabilität des Dachstuhls gefunden wurde.
    Monsignore Paul Sinz und Kirchenpfleger Georg Brenner freuen sich, dass mit dem Dachstuhl im Dachstuhl eine hervorragende Lösung für die Stabilität des Dachstuhls gefunden wurde. Foto: Brigitte Bunk

    Nach der Standsicherheitsprüfung 2015 musste jedoch gehandelt werden. 2017 starteten die Planungen, Architekt Lux berechnete die voraussichtlichen Kosten. Pfarrer Sinz und Kirchenpfleger Brenner sind sich einig: „Er hat sehr genau und vorausschauend kalkuliert.“ Rund 883.000 Euro war der Kostenrahmen, bei einem Eigenanteil von 158.000 Euro.

    Die Steinheimer beantragten die Zuschüsse beim Bistum Augsburg, der Landesstiftung, der Regierung von Schwaben, dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Landkreis und der Stadt Dillingen, die laut Monsignore Sinz die Baulast des Turms zu tragen hat. Um eine Neuerung in der Vergabeordnung abzuwarten, starteten sie die Ausschreibung erst im April. Da Fledermäuse im Dachstuhl ihr Zuhause haben und um sie nicht während der Brutzeit zu stören, startete die Baumaßnahme im Juli mit dem Turm. Und als der eingerüstet war, freute sich so mancher Steinheimer, mit dem Pfarrer oder dem Kirchenpfleger mal sein Dorf aus 44 Metern Höhe zu sehen, wie Brenner schmunzelnd erzählt.

    Auch die Kirchmitglieder haben einen Beitrag geleistet

    Unüblicherweise zu Beginn des Winterhalbjahrs begannen im September die Arbeiten am Dach, die aufgrund der günstigen Witterung am 31. März, vor der Brutsaison, abgeschlossen waren. Bald war abzusehen, dass nicht alle einkalkulierten Arbeiten notwendig waren. „Die Kuppel wurde erst während der Bauarbeiten geöffnet und darunter war alles in Ordnung, nur kleinere Arbeiten waren nötig“, informiert Sinz. Etwa 50.000 Euro hätten deshalb eingespart werden können.

    Die goldene Kugel und das Kreuz wurden abgebaut und renoviert, die Gesimse ausgebessert. Der Blitzschutz wurde erneuert, jede Sparrenlinie im Dach geprüft und, wo nötig, ausgebessert. Am Ende lagen die Kosten bei rund 615.000 Euro, der verbleibende Eigenanteil kann durch Rücklagen gedeckt werden, die aufgrund von Kiesabbau auf Grundstücken der Kirchenstiftung beim Bau der B16 neu gebildet wurden. Dankbar sind der Pfarrer und der Kirchenpfleger auch für große Spenden von Kirchenmitgliedern, welche die Maßnahme leichter stemmen lassen. Vor allem, weil noch die Sanierung der Kirchhofmauer ansteht.

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