Walter Berchtenbreiter strahlt übers ganze Gesicht. Fünf Jahre nach den ersten Überlegungen ist am Dienstagmittag Spatenstich für das Haus der Wirtschaft Nordschwaben, das die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben auf dem Bahnhofsareal in Dillingen errichtet. „Jetzt geht es mir gut, endlich sieht man nach einem langen Weg etwas am Objekt der Begierde“, sagt IHK-Vizepräsident Berchtenbreiter zufrieden.
Er hat das Projekt mit den Unternehmern in der Region vorangetrieben. Etwa ein Dutzend Spaten stecken in dem Erdhaufen auf dem Gelände an der Bahnhofstraße. Vor dem Ritual würdigen mehrere Redner die Acht-Millionen-Euro-Investition als Leuchtturmprojekt für die Region. Vor fünf Jahren hätten die Vertreter der Wirtschaft festgestellt, dass es in Nordschwaben keine richtige berufliche Weiterbildung gebe, erinnert IHK-Präsident Andreas Kopton. Und es sei überhaupt nicht alltäglich, dass sich die Unternehmer in den beiden Landkreisen Donau-Ries und Dillingen auf den Standort in Dillingen geeinigt haben. Der habe sich angeboten, weil er zentral liege, erläutert Kopton. Denn in der künftigen Außenstelle der IHK-Akademie Schwaben sollen sich auch Berufstätige aus dem Landkreis Günzburg weiterbilden. Das Angebot werde hochwertig sein, verspricht der Präsident. Das Haus der Wirtschaft werde noch vor dem September 2020 eröffnen.
„Berufliche Ausbildung auf ein neues Niveau bringen“
Der Aufsichtsratsvorsitzende der IHK-Akademie Schwaben, Reinhold Braun, sagt, es handle sich um eine Regionalisierung der Einrichtung nach Nordschwaben. Es werde hier auf 1300 Quadratmetern Schulungsfläche das „Vollsortiment“ im betriebswirtschaftlichen und gewerblich-technischen Bereich angeboten, sagt Braun. In den Landkreisen Donau–Ries und Dillingen gebe es sehr viele produktionsorientierte Unternehmen. Es gehe darum, dem „Akademisierungswahn“ etwas entgegenzusetzen. „Wir werden die berufliche Ausbildung hier auf ein neues Niveau bringen“, glaubt Braun. Ein Qualifzierungsschwerpunkt werde das Thema Digitalisierung und digitale Arbeit sein.
In Verbindung zum Haus der Wirtschaft entsteht das Parkhaus der Stadt Dillingen, das vom Kommunalunternehmen errichtet wird. Hier stehen ebenfalls Kosten von rund sieben Millionen Euro im Raum, der Startschuss für den Bau fällt demnächst. Oberbürgermeister Frank Kunz sagt, dass das Multi-Millionen-Bauprojekt der Handelskammer mit dem angrenzenden Parkhaus demonstriere, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen freier Wirtschaft und öffentlicher Hand funktioniere. „Dillingen erhält mit diesem tollen Projekt eine echte Visitenkarte in bester Lage.“ Viele Unternehmen werden davon profitieren, zeigt sich Kunz überzeugt. Für die Bürger entstehe „ein starkes Plus an Infrastruktur“. Der Rathauschef meint damit auch das Parkhaus mit seinen etwa 300 Stellplätzen und bittet um Verständnis für die Einschränkungen während der Bauzeit, denn ein Bildungszentrum und ein Parkhaus könne man nicht einfliegen. „Während gebaut wird, kann man dort nicht parken“, sagt Kunz. Es werde aber einen Shuttle-Service vom Festplatz Donaupark ins Stadtzentrum geben.
Schrell: Sparkassenfusion ist kein Selbstzweck
„Wir sind Bildungslandkreis“, betont Landrat Leo Schrell. Deshalb freue es ihn sehr, dass das Haus der Wirtschaft in Dillingen errichtet wird. Schrell geht vor den Wirtschaftsvertretern auf die Fusion der Sparkassen Dillingen-Nördlingen ein, die nun perfekt ist. Dies sei kein Selbstzweck. „Wir wollen in diesem nordschwäbischen Wirtschaftsraum ein starker Finanzdienstleister sein“, sagt der Landrat.
Der Freistaat Bayern schießt 1,7 Millionen Euro zu
Der Verwaltungsleiter der IHK Schwaben, Stefan Schmid, stellt das Haus der Wirtschaft vor, das Architekt Richard Kende von Obel Architekten geplant hat. Der Freistaat Bayern fördere das Acht-Millionen-Projekt mit 1,7 Millionen Euro. Die IHK-Akademie nutzt das Erdgeschoss und 1. Obergeschoss, ins 2. Obergeschoss zieht die Regionalgeschäftsstelle Dillingen der IHK ein. Und auch die Arbeitsagentur wird dort Räume erhalten. Im Herbst soll bereits der Rohbau stehen.
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