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Dillingen: So lief der Start im Dillinger Eichwaldbad

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So lief der Start im Dillinger Eichwaldbad

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    Überall im Dillinger Eichwaldbad ermahnen Schilder die Badegäste, den Abstand einzuhalten. Sowohl außerhalb als auch innerhalb der Becken.
    Überall im Dillinger Eichwaldbad ermahnen Schilder die Badegäste, den Abstand einzuhalten. Sowohl außerhalb als auch innerhalb der Becken.

    Montagmorgen, elf Grad, 8.55 Uhr, die Schlange vor dem Dillinger Eichwaldbad steht. 15 Personen, in der Hand eine Sporttasche, im Gesicht einen Mundschutz, vor sich eine weiße Linie, die beim Abstandhalten hilft, warten sie auf den Start in die Schwimm-Saison. Corona-bedingt waren die Freibäder bislang zu. Lange war nicht klar, ob sie überhaupt geöffnet werden. Doch jetzt geht es los.

    Werkleiter Wolfgang Behringer von den Donau-Stadtwerken Dillingen-Lauingen tritt vor die Schlange und wünscht allen einen guten Morgen. „Es läuft heuer alles etwas anders“, erklärt er. „Aber wenn sich alle an die neuen Regeln halten, dann kriegen wir das gemeinsam ganz gut hin“, sagt er, und die Schlange nickt geschlossen.

    Auf die Frage „Wer schwimmt heute 1000 Meter?“ gehen fünf Hände hoch. „Ich schwimme 2000“, ruft der Erste in der Schlange. „Ja, auf gar keinen Fall“, sagt eine Frau und lacht, „ich habe heute noch etwas anderes vor.“ Die Stimmung ist gut, denn alle freuen sich, dass es wieder losgeht.

    Vor allem Dillinger stehen in der Schlange

    Elf Grad Außentemperaturen schrecken diese hart gesottenen Menschen nicht: Sie sind direkt am Eröffnungstag ins Dillinger Eichwaldbad gekommen, um endlich wieder schwimmen zu gehen.
    Elf Grad Außentemperaturen schrecken diese hart gesottenen Menschen nicht: Sie sind direkt am Eröffnungstag ins Dillinger Eichwaldbad gekommen, um endlich wieder schwimmen zu gehen.

    Hartmut Stoll schwimmt seit 30 Jahren im Sommer. Joggen und Fitnessstudio-Besuche gehören ebenfalls zum Alltag des Dillingers. 80 von 100 Tagen ist auch Rosi Lachenmayr aus Steinheim im Becken. „Der Baggersee ist einfach nicht so meins“, sagt sie. Seit 20 Jahren jeden Tag ist Maria Lechner aus Dillingen im Wasser. Immer eine Stunde, immer in der Früh. „Es ist sehr schön, dass das Bad wieder aufmacht“, freut sie sich. „Ich hab das Schwimmen richtig vermisst“, sagt Annica Tremml aus Mörslingen. Als Ausgleich zur Ausbildung als Krankenpflegerin gehört für sie der Sport im Eichwaldbad dazu.

    Erika Schmid aus Dillingen vermeidet Menschenmengen derzeit – aber wenn das Eichwaldbad aufmacht, muss auch sie hin. Seit 20 Jahren gehört sie zu den Dauerschwimmern, die bei jedem Wetter ins Becken steigen. Dass die warmen Duschen aus Hygienegründen derzeit gesperrt sind – kein Problem. „Ich dusche daheim. Es lässt sich doch alles regeln“, sagt sie fröhlich.

    Aquajogging wäre möglich

    Auch Stadträtin Erika Schweizer gehört zu den Allerersten an diesem Morgen. In der Hand hat sie allerlei Geräte. „Normalerweise biete ich montags und mittwochs Aquajogging an. Jetzt geht das wieder.“ Drei bis zehn Frauen nehmen im Schnitt daran teil – aber auch bei diesem kalten, grauen Wetter? Eva Lodner aus Dillingen nimmt das gar nicht wahr. „Ich geh schon immer schwimmen, bei Lust und Laune, bei Wind und Wetter.“ Maria Fischer, ebenfalls wohnhaft in der Großen Kreisstadt, baut das Training in ihren Alltag ein. „Vor der Spätschicht und nach der Frühschicht und egal, bei welchem Wetter.“

    Warum sollen alle gegen den Uhrzeigersinn schwimmen?

    Im Schwimmerbecken ziehen sie alle ihre Kreise. Immer entgegen dem Uhrzeigersinn. Das würden auch Schwimmvereine so machen, erklärt Bademeister Bernhard Kummer. „Es liegt an der Rollwende. Wenn Krauler umkehren, dann meistens nach links. Deswegen trainieren Vereine entgegen dem Uhrzeigersinn.“ Es ist 9.10 Uhr. Auf der neuen Anzeigentafel am Eingang steht 80. So viele Personen dürften zur Frühschicht noch schwimmen.

    Wie berichtet, unterbrechen die Freibäder den Betrieb nun jeden Tag mehrmals, um zu desinfizieren. Im Eichwaldbad gibt es vier Öffnungsblöcke mit vorgegebener Personenanzahl: Für maximal 100 Personen öffnet das Bad von 9 bis 10.30 Uhr. Weiter geht der Badebetrieb für bis zu 300 Personen jeweils von 11.30 bis 14 Uhr sowie von 15 bis 17.30 Uhr. Maximal 200 Badegäste können dann am frühen Abend von 18.30 bis 20 Uhr das Eichwaldbad besuchen. Für alle Vereine, die bislang im „Eichi“ trainiert haben, wurden laut Werkleiter ebenfalls Lösungen gefunden.

    Zwischen den Sonderöffnungszeiten werden die Oberflächen im Freibad von den Duschen bis hin zu den Handläufen desinfiziert. Damit, dass das Desinfektionsmittel einwirken muss, erklären sich die einstündigen Pausen zwischen den Öffnungszeiten. Bei Schlechtwetter bleibt das Bad von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr geschlossen. „Wir gehen davon aus, dass eine Stunde für die Reinigungsarbeiten reicht“, sagt Werkleiter Behringer. Der höhere Personalaufwand, die Ausgaben für die Desinfektionsmittel, das alles treibe die Kosten hoch. Finanziell werde die Saison ein Desaster, vermutet er. Auch wenn sich ein verspäteter Badegast ausgerechnet hat, dass ihn der tägliche Badebesuch pro Monat jetzt 60 Euro kosten wird. Wie berichtet, gibt es heuer weder Dauer- noch Einzelkarten. Der Gast kommt spät, es ist schon 9.10 Uhr, alle anderen sind längst im Wasser. Doch wie alle anderen auch muss er am Eingang seinen Namen und seine Adresse angeben, außerdem wird er gezählt. Zwei Wochen lang werden die Namenslisten aufgehoben. Dann geht’s in den Schredder, erläutert Behringer.

    Es ist inzwischen 9.15 Uhr. Das große Becken ist in drei Bereiche eingeteilt. Die 23 Menschen verteilen sich gut. Manchmal wird überholt. Aber was passiert bei 30 Grad, wenn plötzlich 300 Badegäste ins Wasser wollen? „Wir hoffen auf umsichtige Besucher“, sagt Behringer. Die Bademeister hätten die Aufgabe, dass niemand ertrinkt. Die Aufgabe, auf Abstände zwischen Handtuchinseln zu achten, gehöre nicht dazu.

    Um 9.30 Uhr steht keiner mehr vor dem Eichwaldbad an. Dabei hätten laut Anzeige noch 77 Personen Platz. Da kommt noch ein versprengter Schwimmer herein. „Jetzt aber schnell“, sagt Behringer und zeigt auf die Uhr. Um 10.30 Uhr endet der erste Badeblock. Dann müssen alle Gäste gehen. Um 11.30 Uhr geht der öffentliche Betrieb weiter. Auch der Werkleiter wollte am Montag noch baden gehen. Trotz der Kälte? „Das Wasser hat doch 24 Grad“, sagt er und lacht.

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