Für Dillinger kommt am Donnerstag ein Tag, der ein unfassbares Ereignis erneut in den Mittelpunkt rücken wird. Am 26. Juli 2017 hat das Dillinger Rathaus gebrannt. An diesem Mittwochabend kurz vor 19 Uhr fing der Altbau in der Königstraße 37 Feuer. Das ganze Szenario erinnerte an einen Katastrophenfilm. Über der Großen Kreisstadt war eine gigantische Rauchsäule zu sehen. Unmittelbar nach dem Ausbruch des Feuers kursierten Videos vom lichterloh brennenden Dillinger Rathaus im Netz, die viele zunächst für einen geschmacklosen Witz hielten. Neben einem Großaufgebot an Feuerwehren und Helfern des Technischen Hilfswerks machten sich auch viele Dillinger auf den Weg in die Innenstadt, um das Unglaubliche mit eigenen Augen zu sehen. Der Altbau des Rathauses brannte aus. Und nur durch den professionellen Einsatz der Helfer konnte ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindert werden.
Oberbürgermeister Frank Kunz war selbst unter den Feuerwehrmännern, die bei dem Löscheinsatz noch Schlimmeres verhinderten. Der Rathauschef rang damals mit den Tränen. In der Dillinger Stadtratssitzung am Montagabend erinnerte er an ein Versprechen: „Dass wir anpacken, damit das Dillinger Rathaus wieder in neuem Glanz erstrahlt.“ Gleich nach der Brandkatastrophe begannen die Arbeiten. Nach der Sicherung des einsturzgefährdeten Altbaus läuft der Wiederaufbau inzwischen auf Hochtouren. Am Montag legte das Büro BH-Architekturgesellschaft ein Raumprogramm vor, das der Dillinger Stadtrat einstimmig abgesegnet hat. Es ist die Grundlage für die weiteren Planungsschritte.
Ins Erdgeschoss soll wieder das Segafredo einziehen
Architektin Ulrike Donner erläuterte das Konzept für die Vorplanung. Ins Erdgeschoss soll wieder Erminio Pennacchia mit seinem Café Segafredo einziehen. Es wird um den bisherigen Vokshochschul-Raum erweitert. Im ersten Obergeschoss, das nur eine geringe lichte Höhe aufweist, wird die Galerie des Cafés zu finden sein. Ansonsten dient diese Ebene als Technikgeschoss für Lüftungen und für den zentralen Server der Stadtverwaltung. Im zweite Obergeschoss wird an der bisherigen Stelle ein Großer Sitzungssaal geschaffen, drei Bögen auf der Westseite sollen sichtbar werden. Dort könnte, wie Donner informierte, auch das gerettete Triptychon des Künstlers Lothar Schätzl (ein vierteiliges Werk zur Stadtgeschichte) angebracht werden. Zudem wird neben einem Foyer ein größeres Trauungszimmer eingerichtet das bis zu 50 Menschen Platz bieten wird. Ins erste Dachgeschoss kommen Büros für die Bauverwaltung sowie Lager- und Technikräume. Das zweite Dachgeschoss soll mit allen technischen Anschlüssen wärmegedämmt hergerichtet, aber vorläufig nicht ausgebaut werden.
Im Herbst soll eine Entwurfsplanung mit der Ermittlung der Kosten vorliegen
Nach dem Beschluss des Raumkonzepts geht es jetzt an die Ausarbeitung der Vorplanung, kündigte Architektin Ulrike Donner an. Im Herbst soll eine Entwurfsplanung mit der Ermittlung der Kosten vorliegen. Oberbürgermeister Kunz sagte: „Wir kommen einen weiteren Schritt zur Normalität zurück.“ Im August soll der Dachstuhl fertig sein. Im September werden das Notdach und das Gerüst in der Schlossstraße zurückgebaut. Die Fenster sollen im November eingebaut werden. Und am Jahresende soll die ganze äußere Hülle des alten Rathauses wiederhergestellt und geschlossen sein.
Umlandfraktionschef Josef Kreuzer zollte Kunz, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und allen am Wiederaufbau des Rathauses Beteiligten großes Lob für den Einsatz. Dritter Bürgermeister Peter Graf erinnerte an den Großbrand. Dieses traurige Ereignis habe die Bürger getroffen. „Alle Dillinger sprachen von ihrem Rathaus.“ Oberbürgermeister, Stadtrat, Verwaltung und die beteiligten Planer und Firmen hätten beim Wiederaufbau „Vollgas gegeben“. Es sei bemerkenswert, wie weit Dillingen dabei in nicht mal einem Jahr gekommen sei. Graf rief auch die große Solidarität in Erinnerung, die Dillingen nach dem Rathausbrand erfahren habe. Er nannte dabei auch den verstorbenen Lauinger Bürgermeister Wolfgang Schenk, der noch am Abend des Brandes nach Dillingen gekommen sei und gefragt habe, wie die Albertus-Magnus-Stadt helfen könne.
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