Es ist ein ganz normaler Morgen vor rund 20 Jahren, der für Susanne Schmidt-Fischer zu einem Albtraum wird. Ihr damals 14-jähriger Sohn hatte noch geschlafen, als es ihr auf einmal schwindelig wurde. „Ich habe gemerkt, dass es mir nicht gut geht und etwas nicht stimmt“, erinnert sich die gelernte Diplom-Ingenieurin. Doch als sie den Notruf alarmieren wollte, konnte sie sich nicht mehr an die richtige Telefonnummer erinnern. Ihr Sohn, der inzwischen aufgewacht war, merkte sofort, dass etwas mit seiner Mama nicht stimmte. Entschlossen kontaktierte er die rund 150 Kilometer entfernt lebenden Eltern von Schmidt-Fischer. „Denen hat er damals erzählt, dass ich mich benehme, als wäre ich betrunken“, erzählt sie. Es ist nicht das letzte Mal, dass die Dillingerin ihrer Krankheit wegen für eine Alkoholikerin gehalten wird. Selbst heute würde ihr das noch regelmäßig passieren. „Gerade am Telefon werde ich häufig gefragt, ob ich getrunken habe“, sagt sie und verzieht die Lippen zu einem gezwungenen Lächeln. Doch es ist nicht der Alkohol, der ihr zu schaffen macht, sondern die Folgen eines Schlaganfalls. Aufgrund ihres Hirnschadens hat Schmidt-Fischer sowohl mit der Sprachverarbeitung, als auch dem Sprechen Probleme: Sie ist Aphasikerin.
Dillingen