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Dillingen: Millionenprojekt: Dillinger stoßen auf ihr neues Wasserwerk an

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Millionenprojekt: Dillinger stoßen auf ihr neues Wasserwerk an

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    Mitarbeiter der Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen füllten für die Besucher am Tag der offenen Tür Dillinger Wasser in Flaschen ab.
    Mitarbeiter der Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen füllten für die Besucher am Tag der offenen Tür Dillinger Wasser in Flaschen ab. Foto: Berthold Veh

    Viele Dillinger nutzen am Samstag eine einmalige Gelegenheit. Sie werfen einen Blick ins neue Dillinger Wasserwerk, das offiziell eröffnet wird. „Mich interessiert das, so etwas sieht man ja nicht alle Tage“, sagt etwa Kathrin Zengerle. Und sie gehört wie Georg Müller und Birgit Steinbeck zu den Dillingern, die gerne ihr Wasser aus der Leitung trinken. „Das ist das Beste“, sagt Müller. Beim Festakt am Samstag füllen Mitarbeiter der Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen (DSDL) das Wasser, das aus Tiefbrunnen im Dillinger Auwald kommt, in Flaschen ab, die Besucher mit nach Hause nehmen dürfen. Und auf das 6,5 Millionen Euro teure Bauwerk und das für 1,5 Millionen prächtig sanierte Verwaltungsgebäude stoßen die Einweihungsgäste folgerichtig nicht mit Sekt, sondern eben mit diesem Wasser an, das Werkleiter Wolfgang Behringer ebenfalls in höchsten Tönen lobt.

    DSDL versorgt 30.000 Menschen

    Mit Dillinger Wasser stießen (von links) Werkleiter Wolfgang Behringer, Oberbürgermeister Frank Kunz und Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller, die derzeitige DSDL-Zweckverbandsvorsitzende, auf das neue Wasserwerk an.
    Mit Dillinger Wasser stießen (von links) Werkleiter Wolfgang Behringer, Oberbürgermeister Frank Kunz und Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller, die derzeitige DSDL-Zweckverbandsvorsitzende, auf das neue Wasserwerk an. Foto: Berthold Veh

    Behringer erinnert am Beginn des Festakts an die Bohrungen der Brunnen im vergangenen Jahrhundert im Dillinger Auwald. Zunächst sei kein Wasser geflossen, da hätten die Verantwortlichen eine Kerze aufgestellt und Gebete gesprochen. Offensichtlich mit Erfolg. Heute versorgen die DSDL 30.000 Menschen in Dillingen und Lauingen mit sauberem, frischem Trinkwasser. Die offizielle Eröffnung ist ein starkes Plädoyer dafür, dass die Wasserversorgung in kommunaler Hand bleiben soll. Der katholische Stadtpfarrer Wolfgang Schneck fordert die Menschen auf, dankbar für den bequemen Zugang zu sauberem und gesundem Wasser zu sein. Und sein evangelischer Kollege Manuel Kleiner rät dazu, allen Versuchen der Privatisierung von Wasserversorgungen zu widerstehen. „Das bedeutet nur Verteuerung“, warnt der Pfarrer. Und er regt an, dass für die Klospülung Brauch- und Regenwasser verwendet werden sollte, denn dies sei technisch möglich.

    Viele Dillinger kamen am Tag der offenen Tür ins neue Wasserwerk an der Regens-Wagner-Straße. Auch Georg Müller und Birgit Steinbeck schauten sich dort mit den Kindern Valentin (rechts) und Korbinian dort um.
    Viele Dillinger kamen am Tag der offenen Tür ins neue Wasserwerk an der Regens-Wagner-Straße. Auch Georg Müller und Birgit Steinbeck schauten sich dort mit den Kindern Valentin (rechts) und Korbinian dort um. Foto: Berthold Veh

    Schneck und Kleiner segnen die neuen Räume, DSDL-Mitarbeiter und Zweckverbandsvorsitzende Katja Müller tragen Fürbitten vor. Und der stellvertretende Verbandsvorsitzende Frank Kunz greift den Faden seiner Vorredner auf. Wasser sei das Element, ohne das kein Leben möglich wäre. In vielen Teilen der Erde sei es aber „zum Spielball von Macht und Kommerz“ geworden. Der Dillinger Oberbürgermeister betont: „Wasser ist ein ganz hohes Gut, das wir verteidigen und in kommunaler Trägerschaft behalten wollen.“ Das Trinkwasser aus dem Dillinger Auwald habe eine extrem hohe Qualität. Kunz erläutert, dass die Stadtwerke in den vergangenen acht Jahren etwa 13 Millionen Euro in die Wasserversorgung investiert haben. Dies waren der Neubau des Brunnens in Lauingen (1,1 Millionen), der Neubau der Notverbundleitung Dillingen-Lauingen (1,7 Millionen), der Umbau des Zwischenpumpwerks Dillingen (1,2 Millionen) und der Neubau der Wasserwerke Lauingen (2,3 Millionen) und Dillingen (6,5 Millionen).

    Werkleiter Behringer nennt einen zweiten Grund für die Feier – die Fertigstellung der energetischen Sanierung des Verwaltungsgebäudes, die 1,5 Millionen Euro gekostet hat. Das Haus wurde 1896 als Wasser- und Elektrizitätswerk gebaut, in den 1970er Jahren kam man auf die Idee, dass das historische Gebäude schlampig aussehe und mit asbesthaltigen weißen Platten verkleidet werden müsse.

    Das schönste Gebäude der Stadt

    Bei der Sanierung wurde das schöne Gebäude mit seiner Backsteinfassade wiederhergestellt, die Stadtwerke sind dafür beim Denkmalschutz-Wettbewerb des Landkreises ausgezeichnet worden. „Manche Dillinger sagen, dass dies jetzt das schönste Gebäude in der Stadt ist“, teilt Behringer mit.

    Er lässt danach den Bau des Wasserwerks Revue passieren, an dem 36 Firmen beteiligt waren und dessen Betrieb bereits kurz vor Weihnachten gestartet wurde. Die Fassade sei bewusst so gewählt worden, damit Passanten von außen ins Wasserwerk hineinschauen können. Die Investitionen in Höhe von 13 Millionen Euro hätten allerdings auch zu einem Anstieg des Wasserpreises geführt, sagt der Werkleiter. „Aber ein Kubikmeter (1000 Liter) sauberes Trinkwasser darf schon mal zwei Euro kosten“, so Behringer. Er erinnert daran, dass man dies mitunter für eine 0,3-Liter-Flasche Mineralwasser bezahle. Von der Qualität könne das Wasser aus der Leitung allemal mithalten, sagt der Werkleiter. Bürger könnten das Dillinger Wasser, das von Mangan und Eisen befreit und mit Sauerstoff angereichert wird, bedenkenlos trinken.

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