Es ist das aktuell teuerste Bauprojekt des Landkreises: die Generalsanierung des Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums in Dillingen. Etwa 18 Millionen Euro haben allein die ersten beiden von insgesamt vier Bauabschnitten gekostet. Dabei wurde das Gebäude entlang der Ziegel- und der Bürgermeister-Degen-Straße saniert und aufgestockt. Seit gut einem Jahr werden die Gymnasiasten in den neuen Räumen unterrichtet.
Während der Umbauphase waren allerdings Komplikationen aufgetreten. Falsche Baupläne, Schäden im Rohbau, Probleme mit beteiligten Firmen und unter anderem weiter steigende Baukosten hatten den Preis für das gesamte Projekt in die Höhe getrieben. Daraufhin hatte Landrat Leo Schrell schon vor zwei Jahren verkündet, dass alle künftigen Kosten noch mal überprüft werden.
Zuletzt gab es einen Baustopp, eine „Investitionspause“ bei der Generalsanierung, wie Schrell sagte. Doch jetzt ist es klar, wie es weitergehen wird: Mit einem Neubau soll die Sanierung des Sailer-Gymnasiums bis zum Jahr 2023 einen Abschluss finden. Das teilte das Landratsamt am Montag mit. Diese Grundsatzentscheidung habe der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung „im Rahmen eines nichtöffentlichen Beschlusses“ getroffen, informiert Sprecher Peter Hurler auf Anfrage.
Die weiteren Bauabschnitte wurden aus Kostengründen auf Eis gelegt
Ursprünglich sollte der sogenannte Weiße Bau im Rahmen der Bauabschnitte drei und vier unmittelbar im Anschluss an die Fertigstellung der Bauabschnitte eins und zwei saniert werden. Aufgrund der Kostensteigerungen bei den ersten beiden Bauabschnitten hatte der Landkreis aber die Umsetzung der Bauabschnitte drei und vier zunächst auf Eis gelegt und die Kostenberechnung nochmals auf den Prüfstand gestellt.
Der beauftragte Projektsteuerer ist dabei laut Pressemitteilung zu dem Ergebnis gekommen, „dass die zuweisungsfähigen Sanierungskosten deutlich über den vergleichbaren Kosten eines Neubaus liegen würden“. Eine Sanierung des Weißen Baus, wie es noch das Konzept aus dem Jahr 2013 vorsah, wäre demnach „unwirtschaftlich und damit nicht förderfähig“, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts. Für die Sanierung waren, wie Hurler informiert, Kosten von etwa 17 Millionen Euro veranschlagt worden.
2021 könnte bereits der Spatenstich für den Neubau erfolgen
Landrat Schrell erläutert das weitere Vorgehen: „Mit der Entscheidung für einen Neubau müssen wir für maßgebliche Gewerke wie die Architektenleistung und die Fachplanungen im Bereich Heizung, Lüftung und Sanitär sowie Elektro und Tragwerksplanung aus vergaberechtlichen Gründen zunächst ein VgV-Verfahren durchführen.“ Voraussichtlich im Herbst sollen dann sowohl der Architekt als auch die Fachplaner feststehen. Ziel sei es, spätestens im September 2020 die Planung und den Förderantrag bei der Regierung von Schwaben einzureichen. 2021 könnte dann der Spatenstich für den Neubau erfolgen, 2023 soll die Generalsanierung abgeschlossen sein.
Welche Vorteile ein Neubau mit sich bringt
Schulleiter Kurt Ritter sagt, dass man gegenüber der ursprünglichen Planung mindestens drei Jahre verloren habe. Die neue Entwicklung sei aber „ganz in unserem Sinne“, wie Ritter betont. Denn bei einer Sanierung müsse man sich immer nach den Vorgaben eines Altbaus richten. „Jetzt können wir die Schule so bauen, dass sie den Anforderungen der nächsten 30 Jahre genügt“, erläutert der Direktor. Das Sailer gelange so „in neue pädagogische Sphären“, Zukunftskonzepte für den Unterricht könnten dadurch umgesetzt werden. Ritter sagt: „Wir denken da nicht mehr so sehr in Klassen, sondern in Fächern.“
Der Neubau bringe das Sailer mit seinen derzeit etwa 700 Gymnasiasten einen weiteren Schritt nach vorne. Und die Verzögerung sei nicht so dramatisch, weil die Schule ja weiter den Weißen Bau und Grünen Bau, der ebenfalls am Ende abgerissen wird, nutzen kann. „Es dauert alles ein wenig länger, dafür wird es aber besser“, glaubt der Direktor. Und der Neubau werde „noch etwas pfiffiger“ als das aufgestockte Verwaltungsgebäude werden. Der Graue Bau soll am 16. Juli eingeweiht werden. (mit pm)
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