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Dillingen: Max in Bayern: Ein Glückspilz trotz Hochzeitsnachts-Debakel

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Max in Bayern: Ein Glückspilz trotz Hochzeitsnachts-Debakel

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    Herzog Max in Bayern stammte aus der Linie der Herzöge in Bayern des Hauses Wittelsbach und war einer der bedeutendsten Förderer der bayerischen Volksmusik im 19. Jahrhundert. Mit im Bild Gattin Ludovika Wilhelmine von Bayern.
    Herzog Max in Bayern stammte aus der Linie der Herzöge in Bayern des Hauses Wittelsbach und war einer der bedeutendsten Förderer der bayerischen Volksmusik im 19. Jahrhundert. Mit im Bild Gattin Ludovika Wilhelmine von Bayern. Foto: Pawlu

    Katharina Weigand von der Universität München hat mit ihren Dillinger Vorträgen über berühmte Wittelsbacher schon bisher viel Anklang gefunden. Auch ihre zehnte Veranstaltung im Großen Saal des Collegs stieß auf lebhafte Resonanz.

    Dieter Schinhammer, Vorsitzender des Historischen Vereins, erklärte in seiner Begrüßung diese treue Anhängerschaft mit der attraktiven Verbindung von informativen und unterhaltsamen Elementen in Katharina Weigands Forschungen.

    Herzog Max in Bayern (1808-1888) bot, wie sich zeigte, die besten charakterlichen Voraussetzungen für diese Mischung. In Form einer Vorlesung verwies die Referentin auf gewinnende, aber auch auf kuriose Charakterzüge des Wittelsbachers, der als „Zithermaxl“ in die Geschichte eingegangen ist.

    Der Herzog war auch an musischen Dingen interessiert

    Zunächst vermittelte der Vortrag einen sachlichen Überblick über Biografie und Besitztümer des Herzogs. Der Sohn von Pius August in Bayern erhielt seine Ausbildung am Münchener Seminarium Gregorianum, verfügte nach dem Tod seines Großvaters Wilhelm in Bayern über gewaltigen Reichtum und erbaute nach einem Klenze-Entwurf das Herzog-Max-Palais in

    Katharina Weigand widersprach der Auffassung vieler Historiker, dass es sich bei Max in Bayern um einen reinen „Glückspilz“ gehandelt habe. Diese auch durch die „Sissi“-Filme verbreitete Typisierung steht in scharfem Gegensatz zum Verlauf der unglücklichen Ehe, die Max 1828 mit Ludovika Wilhelmine in Bayern schloss. Die Verbindung widersprach den Wünschen beider Eheleute.

    Katharina Weigand, begrüßt von Dieter Schinhammer
    Katharina Weigand, begrüßt von Dieter Schinhammer Foto: Pawlu

    Max, so berichtete Katharina Weigand, habe später geäußert, er habe „aus lauter Angst vor seinem autoritären Großvater keinerlei Widerrede gewagt“. Schon die Hochzeitsnacht endete in einem Debakel, „weil es Ludovika nämlich gelang, Max in einen Schrank einzusperren, in dem er bis zum nächsten Morgen ausharren musste“. Trotz allem gebar Ludovika in den folgenden Jahren zehn Kinder, von denen acht überlebten. Und Max sorgte darüber hinaus auch noch für uneheliche Nachkommenschaft.

    Die Bälle und Konzerte erwiesen sich als attraktive Veranstaltungen

    Dennoch wurde Max „eine Art Mittelpunkt der höheren und höchsten Gesellschaftsschichten in der bayerischen Haupt- und Residenzstadt“. Die Bälle, Konzerte und Theateraufführungen in seinem Palais, die Auftritte des Herzogs als Dressurreiter und eine Tafelrunde, in der sich Max als „König Artus“ titulieren ließ, erwiesen sich als attraktive Veranstaltungen nicht nur für Adelige, sondern auch für Künstler und Gelehrte.

    Schließlich beendeten körperliche Beeinträchtigungen die gesellschaftliche Präsenz des Herzogs. Katharina Weigand: Bei der Beerdigung am 20. November 1888 fehlte seine Tochter Elisabeth. Sie war, um die eigene Erholung zu fördern, nach Korfu gereist.

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